Warum finden es viele so schlimm wenn man keine Berufsausbildung hat?

16 Antworten

Naja...

eine 2-Jährige staatliche Berufsausbildung halte ich für das untere Minimum - das man zu mindestens versuchen sollte.

Mit dieser hat man doch objektiv gesehen einige Vorteile wie Beispielsweise

unbefristete Arbeitsverträge.

Als ungelernte Hilfskraft hat man mit hoher Wahrscheinlichkeit nur befristete Arbeits/-Anstellungsverträge von 6 bis circa 24 Monaten.

Es besteht auch die Möglichkeit Jahrelang nur befristete Verträge zu haben oder auch alle 12 bis 26 Monaten sich bei einem neuen Arbeitgeber einzufinden zu müssen - während eine (Aus)gelernte Fachkraft schon nach 1-Jahr ein Angebot für einen unbefristeten Vertrag bekommen kann/oder auch nur halb so lange warten muss - teilweise/vielleicht auch schon nach 6-9 Monaten.

Zudem ist ein ungelernte Hilfsarbeiter meist länger Arbeitssuchend aber auch der erste den man kündigt - wenn das Unternehmen/Arbeitgeber

Kosten durch Personal einsparen will und Stellen abgebaut werden - gerade wenn man von der Position ein befristete Hilfsarbeiter ist - und man noch nicht lange dabei ist bzw erst seit 3...7...oder Monaten und noch befristet ist - ist man schnell in der ersten Kündigungswelle dabei wenn es Massenentlassungen sind bzw mehr als nur 2...7 Stellen sind.

Dann lässt man einfach den noch befristeten Arbeitsvertrag auslaufen und muss keine schriftliche Kündigung aussprechen.

Bezahlung ;

Als ungelernter Hilfsarbeiter

steigt man mit hoher Wahrscheinlichkeit mit dem Mindestlohn ein!

Mit Glück - wenn es ein tarifliches Unternehmen/Arbeitgeber ist können es auch mit 80 Cent bis 1,50€ leicht darüber sein z.b als Helfer in Elektro.

Lohnsteigerungen sind aber eher sehr gering - vielleicht jährlich 20...40 oder 70 Cent und dann auch nur bis zu 2€ über dem Mindestlohn.

Grob kann man sagen das was ein/viele Hilfsarbeiter maximal bekommt (wenn man zum Beispiel von 14,50€/h ausgeht)damit steigt eine (Aus)gelernte Fachkraft ein und steigert diesen natürlich womit 16...17...oder in sehr starken Fachbereichen 20€ ...23€ möglich ist.

Also grob fast das doppelte vom Mindestlohn - oder 8...10€ darüber.

Das wäre so Meine Einschätzung ohne irgendjemand angreifen oder verurteilen zu wollen - jedoch würde ich solange man noch in seinen 20ern ist zu mindestens eine zu versuchen.

Bin zwar finanziell oft sehr knapp dran aber Leben läuft trotzdem.

Und das findest du angenehm? Ernst gemeinte Frage. Ich studiere, und bei mir ist immer im Hinterkopf, wie ich wieder an Geld komme (ich mache einzelne Jobs über ne Jobagentur, es geht, aber manche Monate sind schon recht schwach, Einkommenstechnisch). Für mich ist das immer ein Stressfaktor, manchmal im Hinterkopf, aber immer ein bisschen da. Aus Erfahrung weiß ich, dass es viel angenehmer ist, wenn man ein fixes Einkommen hat, das auch gut genug ist um sich was anzusparen, und einfach Geld ausgeben zu können für Kleinigkeiten (und damit meine ich auch teurere Sachen, wie Videospiele) und sicher zu wissen dass es kein Problem ist, wenn mein PC eingeht, weil ich genug Geld auf der Seite hab um ihn zu ersetzen.

Ja, es läuft eh, aber es könnte auch wesentlich angenehmer und stressfreier laufen. Du bist ja auch recht leicht ersetzbar, wenn du ungelernte Jobs ausübst. Vielleicht bist auch in einer besseren Position, aber in der Regel wird deine Jobsicherheit dann auch nicht unbedingt die beste sein.

Das sind Stressfaktoren. Ja, das Leben läuft irgendwie, aber es könnte auch wesentlich angenehmer sein. Bedenke auch, dass es im Alter vermutlich schwerer wird. Falls du körperlich anstrengende Arbeit machst, wird das irgendwann einfach nicht mehr gehen. Auch das ist ein Risiko.

Diese Risiken und Stressfaktoren kann man durch eine gute, gefragte Ausbildung verringern. Ich bin auch niemand, der besonders ambitioniert ist, was Karriere angeht. Aber ich will eine stabile Grundlage haben, damit ich mir wegen solcher Dinge keine Gedanken mehr machen muss.

Es geht auch ohne, macht das Leben aber häufig schwerer.

Es gibt auch Leute die wirklich viel erreichen, aber noch mehr die sich von Monat zu Monat hangeln.

Mit einer abgeschlossenen Ausbildung werden Dir Kenntnisse und Fähigkeiten zugetraut die über das hinausgehen was der tägliche Standard bei der Arbeit ist. Das heisst es Du könntest auch abweichende Aufgaben unfallfrei erledigen. Damit bist Du bei einem Arbeitgeber in einer besseren Position.

Wenn Du bereits seit 10 Jahren berufstätig bist könntest Du auch ohne klassische Lehre einen Abschluss machen wenn Du die meiste Zeit im selben Berufsfeld gearbeitet hast. Das würde sich sicher lohnen.


bogatyr070122 
Fragesteller
 02.05.2023, 16:47

Ich habe 3 Jahre Ausbildung gemacht aber die Prüfung nicht bestanden. Ich habe eigentlich garnichts gelernt dort und weiß heute genau so viel wie vor der Ausbildung

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janawieniq  02.05.2023, 16:49
@bogatyr070122

Falls Du weiter in diesem Bereich gearbeitet hast könntest Du einen zweiten Anlauf zur Prüfung nehmen. Ich halte es für ziemlich unwahrscheinlich dass Du in den letzten Jahren nichts dazu gelernt hast.

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Naja, ohne Berufsausbildung ist die Gefahr von Arbeitslosigkeit halt sehr viel höher, das Einkommen typischerweise sehr viel geringer. Das lässt sich gnaz einfach vermeiden indem man 2-3 Jahre eine Ausbildung macht, also warum nicht.

Natürlich kann man auch ohne Ausbildung gut zurecht kommne - genauso wie man auch mit Ausbildung in Armut geraten kann. Aber die Wahrscheinlihckeiten sprechne halt klar für eine Ausbildung.