Warum existiert das Wort "Bedarf" nicht aber "Bemuss"?

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Es gibt ja ein Verb bedürfen, das schon seit althochdeutscher Zeit in der Sprache ex­istiert, und auch die Notdurft (dazu gehört auch noch darben ‘entbehren’). Zu dieser Zeit bedeutete dürfen übrigens noch ‘brauchen, nötig haben’; die Bedeutung ‘die Er­laub­nis zu etwas haben’ ist jünger.

Ähnlich hatte müssen im Althochdeutschen die Bedeutung ‘können’, und diese ist heute noch einigermaßen in der Ableitung Muße ‘Möglichkeit → Freizeit’ zu sehen.

Woher ich das weiß:Hobby – Angelesenes Wissen über Sprach­geschich­te und Grammatik

Sowohl bedürfen als auch dürfen stammen vom althochdeutschen Wort thurfan ab, was unter anderem "brauchen" bedeutet. Dieses folgt aus dem Wort tharbēn, was ermangeln, entbehren oder verzichten bedeuet.

Die Bedeutung "die Erlaubnis haben" des Wortes dürfen kam erst viel später. Bis ins 16. Jhd. hinein hatte dürfen noch immer auch die Bedeutung "einen Grund haben, etwas zu tun".

https://www.dwds.de/wb/Bed%C3%BCrfnis

https://www.dwds.de/wb/etymwb/d%C3%BCrfen

https://www.dwds.de/wb/etymwb/darben

Hallo,

weil Bedarf nicht von "dürfen" kommt. Deswegen gibt es das auch nicht von den Modalverben!

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich hege großes Interesse an Gesellschaftspolitik

Der Ursprung der Wortfamilie, zu welcher 'Bedarf' gehört, liegt beim Verb 'darben', also ‘an etwas Mangel leiden, entbehren’ ( ahd. tharbēn ‘ermangeln, entbehren, verzichten’).

In eine andere Richtung ist dann "darf" gegangen und zum Modalverb mit neugebildetem Infinitiv 'dürfen' geworden.

Weil sich die deutsche Sprache nicht bemussigt fühlte, falsche Analogieschlüsse hinsichtlich der Etymologie zu unterstützen. Da hätte es deinerseits genauerer Recherche bedarft. Ähm, bemusst. Bedürft?

Oder noch was anderes?

;-)

Gruß, earnest