Warum eigentlich wird Gott und Religion in einen Topf geworfen?

8 Antworten

Weil das für manche Leute bequemer ist, mental einfach alles in eine Schublade zu stecken.

Differenziertes Denken sucht man dann vergebens. Und fährt dabei oft nur die vorgegebenen Schienen der Vorurteile - solches Denken basiert meiner Erfahrung als Seelsorger von Sektenaussteigern auch auf Krisensituationen, wenn ein traumatisierter Mensch alles in eine Schublade legt, weil er schlechte Erfahungen in einer fragwürdigen Gruppierung gemacht hat - oft beobachtet man dann einen emotionalen Atheismus den man als Weg einschlägt, was ich aufgrund so mancher Verletzungen auch nachvollziehen kann.

Dabei gibt es:

Glauben an sich - an was auch immer - muss nicht mal ein Gott sein. Dies passiert ohne Religion, ohne Glaubensvorgaben, sondern hier lebt der Mensch schlicht wie er sich fühlt.

Gottglaube - den kann man haben ohne selber aktiv gläubig zu sein, geschweige einer Religion anzugehören. Diesen würde ich unterteilen in einen persönlichen Gottglauben oder den vorgegebenen durch die kulturell vorgegebene Indoktrinierung wie z.B. im Islam. Manche tun auch nur so als wenn sie ihn hätten, um der Gesellschaft wegen in der sie leben besser klar zu kommen.

Die Glaubensrichtung - meist an eine Religion orientiert, ohne selber Mitglied einer Religionsgemeinschaft sein zu müssen. Diese kann und wird auch, z.B. von Christen, sehr oft lediglich privat gelebt - mache ich zum Beispiel. Die Glaubensrichtung kann und darf natürlich auch in einer Religionsgemeinschaft ausgelebt werden.

Glaubensinhalte - wie von einer Religion vorgegeben, zum Beispiel durch derer Schriften und den Auslegungen von religiösen Führern (auch wenn diese längst verstorben sind) wie diese zu verstehen sind.

Diese sind natürlich was ganz anderes als "Glauben an sich", denn dieser darf ohne solche Vorgaben durchs Leben gehen.

Religion - diese wird unterschiedlich definiert. Ganz einfach weil jede Religion andere Schwerpunkte liefert. Eigentlich definiert sich jede Religion selbst am besten.

Mein Vorschlag wäre hier das jeweilige Konzept hinter einer solchen, als fertig vorgegebenes Angebot an den Menschen zu bezeichnen, wo er seine spirituellen Bedürfnisse nachgehen kann. Das wäre zumindest das was man auch hinter dem Menschenrecht der Religionsfreiheit verstehen würde.

Doch leider sind nicht alle Religionen so, das man sich für diese frei entscheiden kann, wie zum Beispiel im Islam. Diese Religion definiert sich entgegen des Menschenrechts der freien Religionswahl, was zumindest die Kinder muslimischer Eltern betrifft, oder der Kindstaufe im Christentum.

Ein Kennzeichen einer Religion wäre aber auch das Nachgehen von Regeln und Ritualen die von der jeweiligen Gemeinschaft befolgt werden sollen - was ein Gläubiger der privat seinen Glauben lebt natürlich gar nicht so sehen muss.

Alle Religionen hier in ihren Aspekten zu beleuchten wäre jetzt aber mir zu umfangreich.

Aber ich denke das es reicht um anzudeuten, das es vielerlei Wege gibt, um Glauben zu leben - zumal der individuelle Glaube, die Motivationen dahinter, auch bei dem einen ganz anders gelagert sein kann, als wie der Mensch der neben einen in der Kirche sitzt.

In der Frage was Gott für die fragwürdigsten Verhaltensweisen von Mensch innerhalb von Religionen kann, verweise ich wiederum auf den Aspekt der schlechten Erfahrung und das "über einen Kamm scheren" in einer Krise, die durchaus auch chronisch über Jahre hinweg innerhalb eines Menschen aktiv sein kann und als eingeschränkte Realität wahrgenommen wird.

Bei schlechten Erfahrungen kommt es zu unterschiedlichen Szenarien: Der eine behält seinen Glauben, der andere verliert ihn, der andere verlässt nur die Religion und behält seinen Glauben und andere werden Atheisten.

Dabei kann ich zu hundertprozent sagen das der, der Gläubig bleibt, seinen Glauben persönlich gelebt hat und nicht von der Gruppierung abhängig gemacht hat. So ein differenziertes Denken kann man mit der Frage initiieren: Was kann denn Gott dafür, das es fragwürdige Religionen gibt - Religionen die manche Menschen eben mehr wollen (oder dulden müssen) als diese zu hinterfragen.

In der Frage warum Gott generell auch fragwürdige Religionen zulässt, komme ich nur zu der Vermutung das dies zur individuellen spirituellen Entwicklung dazu gehört, genauso wie Fehler und Irrtümer die Menschen machen und haben dürfen.

Solange der Wille eines Menschen an einem Irrtum geknüpft ist, sich daher auch spirituell verschließt, wird er auch kaum sich weiter entwickeln können - und hängt an seinem Weltbild fest. Da kann der heilige Geist noch so oft anklopfen... wenn ein Herz verschlossen ist kann Gott auch nichts machen.

Daher können wir froh sein das der Mensch bisher auf der Erde festhängt und in seinem grenzenlosen Blödsinn nicht noch das Universum zerstört.... aber ich schweife ab.

LG-B.

Mir hat ein religiöser Mann ”religio” mit sich ”rück-an-binden” übersetzt. Er war wohl verständiger drauf als viele andere eher pragmatische Übersetzer, die die Wortherkunft nicht mehr so im Fokus haben. So übersetzt vollzieht sich Religion / stellt sich mir Religion als Rückanbindung an

a) die (spirituellen) Bestimmungswurzeln meines individuellen (und irdischen) Seins und

b) alle (spirituellen) Bestimmungswurzeln aller Individuen und somit des (religionsfähigen) Universums dar.

Wenn ich den Begriffsinhalt und -umfang ”Religion” auch auf die konfessionellen, dogmatischen oder rituellen Bezüge und Inhalte der Kirchen erweitere, dann entspringt und entspricht das nicht meiner Absicht. Dann bliebe mir nur eines, meinen Religionsbegriff mit Spiritualität gleichzusetzen, wobei der Begriff Spiritualität für mich nicht nur Rückanbindung bedeutet, sondern auch die geistig-seelischen Bindungen an die individuellen Ziele und all das, was über die Ziele hinausgeht, mit einbezieht und zwar nicht nur im individuellen, sondern auch im kosmischen und universellen Sinne.

Gott ist die Erkenntnis aus allen meinen religiösen und vor allem spirituellen Betätigungen, der ich mich im Frieden und in Freiheit, wahrhaftig, selbstbestimmt und im vollen Seelenglück (= 5 Essenzen = Quintessenz) widme und der (und dem) ich mich hingeben will.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hm...

Es (Jes.45,5; Joh.14,6)

hört sich "ähnlich" (2.Kor.11,14)

an (Offb.12,9).

Woher ich das weiß:Recherche

Weil Religionen - egal, welche - Institutionen sind, die seit Jahrtausenden aus dem Glauben der Menschen an ihre jeweiligen Götter ein Geschäft gemacht haben: das Geschäft mit der Angst. Sie haben von jeher die Menschen mit der permanenten Drohung "Wenn Du nicht, dann..." erpresst. Dass war bereits bei den "heidnischen" Religionen so und wurde von der katholischen Kirche, welche ja die erste war, welche für sich in Anspruch nahm, eine "christliche" zu sein, fortgesetzt . Der ungeheure Reichtum, welchen sie auf diese Weise im Laufe der vielen Jahrhunderte an sich gebracht hat, spricht eine beredte Sprache

Wenn es diesen monotheistischen, omnipotenten Gott tatsächlich gibt, bedarf er keiner unzähligen Religionen, keiner Priester, welche ihn auf der Erde vertreten . Logisch wäre, dass alle Menschen an diesen einen Gott glauben und dass sie aufgrund dessen alle den gleichen Regeln folgen. Dies ist bekanntlich nicht der Fall. Deshalb hat Religion auch nicht wirklich mit dem Glauben zu tun, wohl aber mit Spaltung und Zwietracht zwischen den Menschen.

Das ergibt sich bereits aus dem Fakt, dass all diese Religionen Unterschiedliches lehren; auch innerhalb des sogenannten Christentums und jede für sich in Anspruch nimmt, dass sie die einzig wahre, allein selig machende sei.

Weshalb Religion und Glaube in einen Topf geworfen werden, fragst Du zu Recht.

Es liegt daran, dass Religionen genau das vermitteln: nämlich, dass Glaube an einen Gott ohne sie nicht möglich sei. Dies wurde und wird der Menschheit, seit dem es Religionen gibt, suggeriert.

Aus diesem Grund gibt es auch nur sehr wenige Menschen, denen auffällt, dass da in Wirklichkeit ungeheure Diskrepanzen bestehen.

Weil das Konzept "Gott" bzw. ein "höheres allmächtiges Wesen" etwas ist, was mit Glauben zu tun hat und es bei fast jeder Religion dazu ein entsprechendes Konzept/Erklärung/Erzählung dazu gibt.

"Gott" beschreibt ein oder mehrere Wesen. Mit Beschreibungen oder Erklärungen. Und alles drumherum ist dann eben die Religion.

Trotzdem kann es natürlich auch Religionen geben ohne konkrete Gottes-Figur. Aber keinen Gott ohne Religion.