Warum distanziert man sich in Deutschland vom wort "Rasse" oder der Rassentheorie im allgemeinen?

4 Antworten

Das hängt offenkundig mit der Ansicht zusammen, welche die im Westen wie auch in Russland etablierte Geschichtsschreibung über den Nationalsozialismus und dessen Rassenvorstellungen in die Köpfe der Menschen hinein gepflanzt hat. Anders als der Marxismus / Bolschewismus kann der Nationalsozialismus nicht historisiert und sachlich betrachtet werden, sondern wird heute faktisch zu einem Synonym für das Böse an sich missbraucht, zu dem differenzierte Ansichten ebenso unerwünscht sind wie ein Zögern in der Bewertung aufgrund unzuverlässiger oder mangelnder Informationen. Ob man nun den tatsächlichen Nationalsozialismus und das Geschehen bzw. die Gründe für dieses genau kennt oder nicht ist für die gebotene Wertung desselben als dem absolut Bösen in der Menschheitsgeschichte irrelevant. Diese absolute Verurteilung des Nationalsozialismus ist das große Vorurteil, das nicht nur erlaubt, sondern absolut geboten bzw. faktisch Pflicht ist, während sonst „Vorurteile“ heute nirgends erwünscht sind.

Wer heute in Deutschland irgendwie differenziert und reflektiert über den Nationalsozialismus denkt, bei der Suche nach psychologischen Erklärungen für diesen auf Entlastendes oder bei einem Vergleich desselben mit anderen Ideologien wie dem Marxismus / Bolschewismus Relativierendes stößt, wird von Politik, Medien und deren Schergen unter beklemmenden, ja vernichtenden Rechtfertigungszwang gesetzt und gewöhnlich selbst verdächtigt, ein Anhänger dieser Ideologie zu sein. Von einem sachlichen Zugang zu den Gründen für den Erfolg der NS-Bewegung während der Weimarer Republik und einer wirklichen Einfühlung in die Seele der Deutschen, die Hitler damals für ihre letzte Hoffnung gehalten und gewählt haben sind wir heute weit entfernt. Der Nationalsozialismus als negatives Etikett für das absolut Böse ist heute selbst Bestandteil einer globalistischen Ideologie geworden, welche die Nazikeule immer genau dann herausholt, wenn jemand Zweifel wagt an den Zielen des Globalismus und dessen Ziel der Abschaffung der Nationalstaaten.

Zu der globalistischen Ideologie von heute zählt aber auch die Rasseleugnung. Dieses Ideologem, nach dem es beim Menschen gar keine Rassen geben würde und alle Menschen der Erde nur Anhänger der einen „Rasse Mensch“ wären bezieht seine Kraft nicht aus leicht widerlegbaren pseudowissenschaftlichen Sophismen, die man hört, wenn man einen Rasseleugner zur Rede stellt, sondern aus dem Wunschdenken der Leute, die sich genetisch oder kulturell irgendwie unterlegen, also „niederrassig“ wie man früher vielleicht gesagt hätte, fühlen. Dazu zählen viele Schwarzafrikaner, fast alle Mischlinge, vor allem gerade aber auch die Deutschen von heute, die sich durch die oben skizzierte Instrumentalisierung des Nationalsozialismus zu einem Symbol für das absolut Böse sozusagen mit „ewiger Erbschuld“ beladen und somit anderen Völkern absolut unterlegen sehen.

Die Erlösung von dieser Schuld, mit der die Deutschen Tag für Tag in Medien, Kultur und Bildungswesen bombardiert werden, sehen viele somit im Aufgehen in einer Weltgemeinschaft ohne Staaten und Völker oder – gewissermaßen als Vorstufe dazu – zunächst in einem Gesamt-Europäertum.

Theorien, die sich mit Unterschieden zwischen Menschenrassen beschäftigen, stehen diesem psychologischen Bedürfnis heutiger Deutscher diametral entgegen. Wer in einer Gesamt-Menschheit verschwinden will um sich selbst als Deutschen oder Arier nicht mehr sehen zu müssen, der will nichts mehr von psychologischen Unterschieden zwischen anthropologisch erfassbaren Taxonen, also „Rassen“, hören.

calaris  07.05.2023, 09:06

Interessante Anschauung. Der Deutsche will also durch Vermischung von der ihm angeredeten "Schuld" wegkommen, hab ich das richtig verstanden?

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Wissenschaftlich gesehen gibt es keinen Sinn, von menschlichen "Rassen" zu sprechen. Wenn der US Census das Wort "race" benutzt, hat dies keinen wissenschaftlichen Hintergrund, das ist lediglich eine sehr grobe Einteilung, die z.T. auf einer Selbsteinschätzung beruht (wer zwei ethnisch gesehen unterschiedliche Eltern hat, kann es sich salopp gesagt selber aussuchen, zu welcher er sich stärker zugehörig fühlt).

Insofern würde ich diesen Begriff nicht überbewerten - und mich eher an die Biologie halten, die eben viel komplexer ist, als man sich das früher vorstellte (als man noch von "Rassen" sprach, wusste man noch nicht so viel wie heute über Genetik und Vererbung).

Weil das englische "race" mehr dem deutschen "Ethnie" entspricht, als dem sehr negativ durch die NS Zeit geprägtem Begriff Rasse.

ZUmal sich die USA zwar als "anti-rassistisch" sehen, es aber selbst in deren Politik genug Beispiele gibt, dass sie dafür noch einen langen Weg vor sich haben und das wirklich zu erreichen.

"Rasse" ist eine Einteilung einer Spezie nach Kritierien, die beliebig sein können.

Die alles entscheidene Frage ist: Warum sollten wir Menschen nach beliebigen Kriterien in Rassen einteilen? Diese Einteilung macht nur Sinn, wenn man diskriminieren möchte. Und diese Haltung ist mit Nichts zu rechtfertigen.