Warum darf man nicht auf dem falschen Fuß leichttraben?

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Sinn des auf dem inneren Hinterbein leichttrabens ist es, den Rücken nicht einseitig zu belasten, bei jedem Handwechsel sitzt man um und der Rücken wird wieder anders belastet. Im Gelände ist es egal, auf welcher Hand man leichttrabt, man sollte nur öfter mal umsitzen.

FelixFoxx  21.02.2019, 05:42

Danke für den Stern.

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Das ist auch eine Art Tradition. Man trabt hier zu Lande auf dem inneren Hinterbein leicht, damit dieses genug Platz hat, um unter den Schwerpunkt zu fußen. Gleichzeitig über das Einsitzen bekommt man mehr Last auf das äußere Hinterbein. Man kommt dabei auch zum korrekten Treiben.

Je nach Pferd, Ausbildungsstand, Korrektur, Lektion, kann es Sinn machen, quasi auf dem falschen Fuß leicht zu traben. Nämlich dann, wenn ich mehr Last auf dem inneren Hinterbein erreichen möchte.

Da man meistens in der Lösungsphase leichttrabt, wird oft das innere Hinterbein entlastet. Würde man ein Schulterherein mal im Leichttraben reiten, könnte man problemlos umsitzen, um das innere Hinterbein zur besseren Lastaufnahme zu bringen.

Wer korrekt leichttrabt und das Pferd dabei eh nicht stört, stört auch den Takt des Pferdes nicht. Dem Pferd ist es doch egal, so lange der Reiter selbst im Takt bleibt.

Und die Rede, dass es sich anders herum lahm anfühlt, zeigt dann nur, wie schief das Pferd tatsächlich noch ist. Oder auch, wie unkoordiniert der Reiter im Sattel sitzt. Hier helfen übrigens tolle Übungen wie Sitzen-sitzen-stehen und Stehen-Stehen-Sitzen. Das ist hervorragend für das eigene Gleichgewicht!

Schädlich ist es also nicht, wenn man weiß, was man da tut.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Der Sinn ist, dass man regelmäßig umsitzt und nicht immer auf demselben Fuß leichttrabt. Das würde das Pferd ungleichmäßig belasten.

Der Ausdruck "falscher Fuß" ist aber eigentlich nicht richtig. Es gibt Nationen, ich glaub, die Franzosen, die nicht wie wir auf dem inneren Hinterbein leichttraben, sondern auf dem äußeren Hinterbein. Und die haben dafür auch nachvollziehbare Gründe.

Und manchmal ist es auch bei uns sinnvoll, auf dem "falschen" Fuß zu traben. Als meine Stute noch jung war, hat mich die RL oft auf dem äußeren Hinterfuß traben lassen, wenn wir auf dem Zirkel waren. Warum? Vergessen. Aber Tatsache war, dass es meinem Pferd leichter fiel, die genaue ZIrkellinie einzuhalten.

Aber egal, auf welchem Fuß du trabst. Wichtig ist das regelmäßige Umsitzen. HIer in Deutschland trabt man halt auf dem inneren HInterfuß.

Darf man schon, aber man sollte es dann tun, wenn es Sinn ergibt. Es hat gymnastischen Einfluss, auf welchem Fuß man leichttrabt und der Reiter, der noch nicht weiß zu erfühlen, wann dieser Einfluss sinnvoll ist und den im richtigen Moment einzusetzen, steht besser beim Vorgreifen des biegungsinneren Hinterbeins auf. Einen kleinen Schwung gibt man ja da auch mit, sodass das Bein dann animiert wird, weiter unter den Schwerpunkt zu greifen und da der Trab diagonal abläuft, passt der Drehsitz des Reiters auch zur Biegung des Pferdes, ohne dass man sich mühen muss.

Dann kommt die Phase, in der man deutlich merkt, wenn man auf dem anderen Fuß trabt, weil man jetzt nämlich bewusst den Drehsitz auf die Biegung einrichten muss, das passiert dann nicht mehr automatisch mit der Bewegung. Wenn man das perfekt beherrscht, kann man lernen, die Wirkungsweise des Umsitzens zu erfühlen und geschickt für sich zu nutzen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Wenn du gelernt hast, immer auf dem richtigen Fuß zu traben, ohne hinzusehen, merkst du das selbst. Solltest du dann doch mal versehentlich auf den falschen geraten, hast du das Gefühl, das Pferd würde lahmen.

Schädlich ist nur, wenn du nicht beide Seiten gleichmäßig belastest.

Ich trabe schon mal eine Seite bewußt auf dem falschen Fuß, wenn ich denke, es wäre Zeit für Handwechsel, und das aber nicht geht weil alle Mitreiter weiter in die selbe Richtung möchten

Baroque  20.02.2019, 08:50

Oh je, Du musst mit vorgegebenen Handwechseln reiten? Das wäre für mich der Punkt, an dem ich SOFORT die Bahn verlassen würde, denn für mich ist es völliger Unsinn, länger als mal drei Zirkel am Stück oder einmal ganze Bahn und einen Zirkel auf einer Hand zu reiten. Dann kann ich auch mein Pferd an der Heuraufe stehen haben und ihm beim Fressen zusehen.

Als ich zu reiten anfing, hatten wir es oft, dass um die 15 Pferde oder auch mehr in der 40er Halle waren, ohne dass mit angesagten Handwechseln geritten wurde. Wir lernten als allererstes parieren zum Halten und durften nur in die höheren Gangarten, wenn wir im Schritt schon gute Durchlässigkeit erzielt hatten, die wir mitnehmen konnten, also war es kein Thema im Notfall einfach mal zu parieren und so war das nie nötig. Wo ich jetzt bin, kommt es den Leuten schon viel vor, wenn mal 7 bis 8 Pferde in der 60er Halle sind, weil es sich von den Zeiten her so verläuft, dass man nicht mehr an solche Stoßzeiten gewöhnt ist. Es ist also alles eine Frage der Gewöhnung.

Ist bei Dir natürlich blöd, eben ein Nachteil der Abhängigkeit vom Fremdpferd ;-)

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Dahika  04.10.2019, 16:35
@Baroque

N aja, stimmt zwar. Aber wenn du in einer Halle reiten musst, wo dir entgegenkommende Reiter ständig ins Pferd reinzuprasseln drohen, dann bist du schon froh, wenn alle Reiter wenigstes eine Richtung einhalten. Was meinst du, was in einer gewöhnlichen Reithalle oft für Chaos herrscht.

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