Warum bergen Ehen zwischen nahe verwandten Personen ein genetisches Risiko?!

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Biologisch ist wenig gegen Verwandtenehen zu sagen. Bei Tieren, die ja biologisch genauso funktionieren wie Menschen, finden wir nichts dabei, wenn verwandte Tiere gekreuzt werden, auch Geschwister oder Verwandte in direkter Linie. Das Mißbehagen gegen Verwandtenehen, das sich in strikter Gesetzgebung gegen Inzest ausdrückt, beruht auf einem Tabu, das uns, wie so vieles, mitgegeben ist. Man braucht also nicht zu "lernen", daß Geschlechtsgemeinschaft zwischen Verwandten abzulehnen sei, sondern dieses Tabu ist ererbt und bereits fest in unserem Gehirn verdrahtet.

Es gibt allerdings ein biologisches Faktum, das Nachwuchs aus Verwandtenbeziehungen ein wenig bedenklich erscheinen läßt. Es gibt Erbkrankheiten, die "rezessiv vererbt" werden, d.h., daß die Erbkrankheit dann mit höherer Wahrscheinlichkeit im Individuum sichtbar wird, "manifest", wenn sowohl Vater als auch Mutter Träger der Mutation für diese Erbkrankheit sind. Dabei können beide Elternteile gesund erscheinen, die Erbkrankheit ist bei ihnen nicht manifest, obwohl sie die Mutation im Erbgut tragen.

Aber dieses biologische Faktum ist natürlich auch bei Tieren wirksam. Allerdings werden in der Tierzucht Individuen zur Zucht nicht herangezogen, wenn sie Träger einer Erbkrankheit sind. Bis vor wenigen Jahrzehnten war es in vielen zivilisierten Ländern (zB USA, Schweden)aus biologischen Gründen Gesetz, daß Träger von Erbkrankheiten (auch rezessiv vererbten) sterilisiert oder dahingehend beraten wurden, keine Kinder in die Welt zu setzen. Heute gilt dieser Gedanke als nicht der "polical correctness" gemäß.

Weil jeder Mensch Gendefekte besitzt, die sich erst in doppelter Ausführung, wenn von Vater und Mutter vererbt, als Krankheit äußern. Nahe Verwandte haben ein erhöhtes Risiko, denselben Gendefekt zu haben und dann kann das Kind die doppelte Ausführung kriegen und damit die Krankheit.

Weil das Erbgut fast identisch sein kann. Sollte es Kinder aus der Ehe geben kann es zu deformationen etc kommen!

Weil die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass sie denselben genetischen Defekt tragen. Wenn man einen nicht-verwandten Partner hat, dann ist diese Wahrscheinlichkeit geringer, dass beide denselben genetischen Defekt tragen und das gesunde Gen des Partners hat eine Chance sich beim Kind durchzusetzen. Wenn das gleiche Gen jedoch bei beiden Partner defekt ist (wie es eben bei Verwandten sein kann), dann hat das Kind keine Chance auf ein gesundes Gen und bekommt eventuell eine Erbkrankheit.

nicht die Ehen, sondern der Geschlechtsverkehr. Genauergesagt, das Zeugen von Nachwuchs. Es ist so, daß viele genetische Fehler auf einem Chromosom vorhanden sind. Aber weil man ja fast jedes Chromosom 2mal hat, taucht der Gendefekt nicht als Kranheitsbild auf, sofern das eine Chromosom in Ordnung ist. Nun ist es nicht so unwahrscheinlich, daß nahe verwandte den Gleichen Gedefekt haben. Kann ja sein, daß sie über gemeinsame Vorfahren das gleiche Chromosom geerbt haben. Und wenn die nun ein Kind zeugen, und beide das defekte Chromosom abgeben, kommt fehlt dem Nachwuchs ein gesundes Chromosom. Deshalb ist bei Inzucht ein solches Risiko zumindest erhöht.