War in der DDR die Kriminalität viel niedriger als in West-Deutschland?
Ich habe vorhin gelesen dass es da keine Drogen gab und auch fast gar keine Überfälle oder Vergewaltigungen. Und keine Schusswaffen.
12 Antworten
Ja, die war niedriger, weil der Staat alles überwacht hat.
Drogen konnte man nicht einführen, das stimmt. Aber Alkoholiker gab es genug.
Überfälle waren auch weniger, ja, aber heute gibt es auch viel mehr zu holen.
Vergewaltigungen, da bin ich mir nicht so sicher. Unliebsame Straftaten wurden auch oft nicht veröffentlicht, weil das angeblich im Sozialismus nicht passiert.
Schusswaffen gab es auch. Hier hatten wir schon den Schützenverein. Wo die Waffen damals lagerten, weiß ich nicht.
In der Schule gab es viele Schlägereien. Diebstähle aus Schulranzen hatten wir auch. Fast alle hatten ja Dinge aus dem Westen.
Das ist schwer zu sagen, weil man nichts über Kriminalität erfuhr. Laut Staatsdoktrin gab es so was ja nur im bösen Westen, "wir" waren in moralischen Dingen viel weiter... Aber Fakt ist, dass Anfangskriminalität besser bekämpft wurde. Ladendiebstahl bei Jugendlichen, Vandalismus und dergleichen - da wurde sofort reagiert. Da kam der ABV (für ein Gebiet zuständiger Polizist) in die Schule und zu den Eltern, da wurde dem Täter direkt klar gemacht, was er zu erwarten hat, sollte er so weitermachen. Das hatte eine weit bessere Wirkung als langwierige Gerichtsverfahren oder eventuelle Sozialstunden.
Schußwaffen in Privatbesitz waren wohl sehr selten. Munition war leicht zu beschaffen: bei den "Freunden", also den Soldaten der Sowjet-Armee. Gegen Zigaretten oder Schnapps bekam man eine Handvoll Patronen. Wir haben als Jugendliche tatsächlich mal ein paar Patronen erhandelt, haben sie dann aber vergraben, weil uns das unheimlich war. Die passenden Schußwaffen hingegen waren auf diesem Weg nicht zu bekommen - der Soldat, der ohne Waffe wieder zur Einheit kam, wäre wahrscheinlich direkt in den Knast gegangen.
Die Sache ist die, dass die DDR ein Überwachungsstaat war - und ebenso darf man nicht außeracht lassen, dass die Propaganda durchaus gegen Negativschlagzeilen war.
Die - nennen wir es mal so - Realkriminalität dürfte in etwa auf "Westniveau" gelegen haben. Das liegt ganz einfach in der Natur des Menschen.
Es gab etliche Verbrechen in der DDR. Es wurden nur die spektakulärsten Fälle bekannt. Passte nicht ins Bild des „besseren Deutschland“.
Man hat das Klauen auf die Betriebe beschränkt und das hat kaum jemand bemerkt. In den Läden gab es ja nichts.
Ich hab mal gegoogelt, zumindest hier wird es Honecker zugeschrieben: https://1000-zitate.de/5840/Aus-unseren-Betrieben-ist-noch-viel.html
Er soll es 1981 auf einem Parteitag gesagt haben. Ulbricht habe ich auch gar nicht erlebt, was nicht heißt, dass bestimmte Aussprüche nicht weitererzählt wurden.
Ulbricht sagte doch auch: Unser Land stand am Abgrund, jetzt sind wir einen Schritt weiter
Der Ausspruch wird eigentlich Erich Kästner zugeschrieben.
Aber manche Zitate passen eben immer wieder.
Hat doch sogar Honecker gesagt: "Aus unsere Betrieben ist noch viel mehr herauszuholen..." ;-)