War die 68er Bewegung eine revolutionäre Bewegung?

5 Antworten

Nein.

Teile von ihr haben temporär zwar einen revolutionären Anspruch gehabt, aber keinerlei massenwirksame Durchsetzungsfähigkeit entwickelt und nichts praktisch bewerkstelligt, was auf eine revolutionäre Umgestaltung der fundamentalen Macht- und Herrschaftsstrukturen hinausgelaufen wäre und einen emanzipativen Fortschritt bewerkstelligt hätte.

Andererseits hat sie natürlich gesellschaftspolitisch die Bundesrepublik langfristig und nachhaltig beeinflusst und verändert und der sozial-liberalen Regierungsära den Weg geebnet.

Insofern könnte und sollte man ihr durchaus einen kulturrevolutionären Charakter zubilligen.

Es war zum großen Teil eine reformistische Bewegung, die teilweise aus Hippie-Kreisen hervorgegangen war. Die bärtigen Typen und ihr weiblicher Anhang gebärdeten sich etwas revoluzzerhaft und erschreckten brave Bürger, die von der Springerpresse in wütende Bürger verwandelt wurden.

Rudi Dutschke gehört sicher nicht zu den Hippies, aber ein Revolutionär war er hauptsächlich in der Theorie. Die "2. Juni-Bewegung" kam erst nach dem Attentat auf ihn richtig in Gang.

Zu einer Revolution gehört auch eine Organisation und der entschlossene Wille, sie auszuführen, was nur mit Gewalt möglich ist. Für eine Revolution braucht man aber auch eine revolutionäre Situation, und die war nicht wirklich vorhanden. Das Volk war wirtschaftswundersatt und wollte keine großen Veränderungen.

Gleichwohl gab es auch Gruppen, die tatsächlich eine Revolution vorzubereiten versuchten. Zu nennen sind vor allem die K-Gruppen (KB, KBW, KPD/ML usw.) Sie sahen sich selbst nicht unbedingt als Teil der 68er, gingen aber daraus hervor. Da eine revolutionäre Situation nicht eintrat, blieben sie erfolglos. Außerdem waren sie heillos zerstritten.

Auch die "Rote Armee Fraktion" ging aus der 68er-Bewegung hervor. Sie wollte trotz fehlender Voraussetzung eine Revolution inszenieren und begann schon einmal mit dem bewaffneten Aufstand, der sich vor allem in terroristischen Einzelaktionen äußerte. Das war völlig aussichtslos.

Vielleicht nicht revolutionär, aber die 68er wollten die Gesellschaft verändern. Und die RAF wollte eine Revolution, da die Mitglieder Kommunisten waren.

Eine politische und gesellschaftskritische Bewegung von jungen Menschen war es aufjedenfall, ja - unter "revolutionär" verstehe ich persönlich etwas ganz, ganz anderes.

Hoffe du kannst etwas mit meiner Antwort anfangen!

Gruß!

Woher ich das weiß:Recherche

Man wollte die Gesellschaft verändern aber als Revolution würde ich es nicht bezeichnen.