Wann endet eine zu starke Inflation?

7 Antworten

Hoffentlich bald.

Die Politik sollte das sehr wahrscheinlich regeln können bevor es extrem wird

Man spricht von den "4 Konjunkturphasen".

Das Wort "Konjunktur" stammt vom lateinischen "coniunctura" ab und bedeutete ursprünglich mal soviel wie "Konstellation der Sterne" (Sternbilder) und als Verb "coniungere" so viel wie "etwas (miteinander) verbinden". Im kaufmnännischen Sprachgebrauch wurde damit später auch die Gesamtheit der wirtschaftlichen Lage beschrieben bzw. der Verbindung vieler wirtschaftlicher Faktoren zum Gesamtbild.

Eine Inflation (Geldentwertung) ist häufig ein Indikator für die Konjunkturphase einer Rezession (wirtschaftlicher Abschwung), da weinger Kaufkraft auch weniger Konsum und damit geringeren Absatz bedeutet, was zum Abbau von Arbeitsplätzen führen kann und dadurch die allgemeine Kaufkraft weiter abnimmt und noch weniger Absatz erzielt werden kann, usw.

Eine Rezession kann im schlechtesten Fall zu einer Depression führen, also eine langanhaltende Zeit ohne wirtschaftliche Erholung und zur Vernichtung von Wirtschaftsaktivitäten (durch Insolvenzen, Bankrotte oder auch durch Abzug von Unternehmen in andere Märkte).

Die Depression ist eine extreme Krise und Ausnahmesituation. Die Rezession ist dagegen ein sehr normaler, zyklischer Vorgang in der Volkswirtschaft, der u. a. auch zur Normalisierung, oder zur Wiederherstellung eines Gleichgewichts in der Wirtschaft führen kann. Bspw. hat Deutschland sehr lange, völlig unnatürlich niedrige Preise für Öl- und Gas-Importe aus Russland gezahlt; sogar niedrigere Preise als viele osteuropäische Länder, die im Verlgeich zu DE viel ärmer sind.

Die Rezenssion endet mit einem neuen Aufschwung (Expansive Phase), wenn wieder neue Unternehmen erschaffen werden, einem Rückgang der Arbeitslosigkeit und wachsender Kaufkraft der Bevölkerung, sowie steigender Produktivität. Das passiert wenn sich die Wirtschaft während der Rezession "normalisiert" hat.

Seit Bestehen der Bundesregierung Deutschland gab es mehrere Konjunkturphasen, aber nie eine Depression. Durch poltisches Einwirken (soziale Marktwirtschaft) konnte immer wieder eine Aufschwungphase auf eine Rezession folgen. Aktuell sind nur die meisten privaten Haushalte viel direkter von den Entwicklungen betroffen, durch den aktuellen wirtschaftlichen "Warenkorb" bzw. "Verbraucherpreisindex".

Ein weiteres Mittel um einer Inflation entgegenzuwikren, ist die Anhebung von Zinsen um das im Umlauf befindliche Geld im Wert wieder zu steigern. Hier steht die EU gesamtheitlich aber in einer Zwickmühle, da viele (vor allem) südeuropäische Staaten durch hohe Kredite finanziert werden und die Rückzahlungen sonst nicht mehr gewährleisten können, was zur sprichwörtlichen "Pleite" führen kann.

Sebastian035 
Fragesteller
 08.09.2022, 00:32

Aber hatte Mitteleuropa generell nicht schon immer die höchsten Öl und Gaspreise ?

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II99II  08.09.2022, 00:46
@Sebastian035

Nicht zwangsläufig. Besonders höher waren die Preise in Nordeuropa.

In den Niederlanden gab es dazu eine Auswertung:

https://www.energievergelijk.nl/nieuws/energieprijzen-nederland-veel-hoger-dan-in-rest-van-europa

Hier lag Deutschland zwar im Mittelfeld und osteuropäische Staaten darunter, aber wenn man die Währungsumrechnung und den BIP berücksichtigt, war es für Deutschland schon sehr günstig, durch die poltischen Verstrickungen um Nord Stream etc.

Das ändert (oder normalisiert) sich jetzt schlagartig.

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Sebastian035 
Fragesteller
 08.09.2022, 01:00
@II99II

Ok, ich meinte aber zum Rest der Welt. In den Nordamerika, Südamerika, Asien und auch Afrika waren die Preise doch viel günstiger. Man muss das ja immer im Verhältnis zum Einkommen sehen ob etwas günstig oder teuer ist.

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Wenn die Wirtschaft normal läuft ohne Lieferengpässe, Sanktionen, Personalengpässe, usw.

Wenn die EZB den Leitzins anhebt (wohl mit zeitlich verzögerter Wirkung)

Das ist eigentlich nicht absehbar, also keine scharfe Kurve. Die Inflation bleibt erst mal noch.

Ich fürchte, dass die Inflation erst sehr schlimm wird, bevor die scharfe Umkehr kommen könnte.

Sebastian035 
Fragesteller
 08.09.2022, 01:03

Meinst du eine scharfe umkehr im Sinne von bspw. abschaffung der Klimapolitik, sympathisierung mit Russland etc. ? Also politisch gesehen.

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l3487171  08.09.2022, 02:08
@Sebastian035

Ich meine all diese Faktoren, vor allem aber die Zinspolitik, die Ausgabenpolitik, Personalmangel. Da kann man keine gravierende Änderung erwarten. Russland und Klima sind auch Themen für Jahrzehnte. Einzig Corona geht zuende. Ggf. kann man man inflation wegproduzieren, aber dafür fehlten Investitionen.

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Die Inflation endet nie, sie kann nur weniger stark verlaufen.

Nachdem die EZB die Zinsen angehoben hat.

Tut sie das nicht, geht die Geldschöpfung und damit die Geldschwemme immer so weiter. Das Geld ist aber wie Wasser und sucht sich seinen Weg und lässt sich auch nicht aufhalten. Zuerst landet es bei den Immobilien und zum Schluss bei den Lebensmitteln, wie man ja jetzt deutlich sieht. Eigentlich ganz einfach, finde ich.