Wann benutzt man bei der indirekten Rede den Konjunktiv 2?

3 Antworten

Dieser Grund ("anzweifeln") wird immer wieder genannt, ist aber nicht der einzige, geschweige denn der üblichere.

Konjunktiv 2 wird nämlich auch aus rein morphologischen Gründen verwendet, und zwar wenn  Konjunktiv 1 und Indikativ formal nicht zu unterscheiden sind. Dann  bringt Konjunktiv 2 die eindeutige Information "indirekte Rede".

Beispiel :

„Es dauerte nur wenige Monate, bis die Einrichtung komplett war“, erzählt Helbig. Das meiste stamme aus Familienbesitz, einiges hätten [Konjunktiv 1 = haben]Freunde beigesteuert" (Focus).

Bevor man bei Konjunktiv 2 Angezweifeltes vermutet, soll man sich fragen, ob der Grund nicht einfach in der Morphologie zu suchen ist.


verreisterNutzer  22.07.2016, 22:22

ja, danke, das war mir bereits bekannt. Heißt das, der Konjunktiv I kommt praktisch in der 1. P. Sg. sowie in der 1. und 3. P. Pl. nie vor?

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Ganz kurz dargestellt(,) benutzt du den K 2 HAUPTSÄCHLICH aus zwei Gründen:

1. Indikativ und K 1 unterscheiden sich nicht voneinander.

Beispiel: Ich sagte, ich habe (<---Indikativ und/oder nicht erkennbarer K 1 !) ihm das Buch gegeben. Also K 2 einsetzen: Ich sagte, ich HÄTTE  ihm das Buch gegeben.

2. K 2 (irrealis): Ich wünschTe, er wäre auf dem Mond.

pk

»Die Erde ist eine Scheibe!«

Er behauptete tatsächlich, die Erde wäre eine Scheibe.

»Alle Schwarzen sind böse.«

Er glaubte, alle Schwarzen wären böse.

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Wenn das Gesagte als falsch entlarvt wird, kann man, oder besser sollte man, in den Konjunktiv 2 wechseln. Er kann nämlich den Konjunktiv 1 mit ausdrücken, was im Umkehrschluss nicht möglich ist. Deshalb wird der Konjunktiv 2 auch als Ersatz für 1 genommen, wenn es Formprobleme gibt.

Nicht überall lässt sich das leicht und gut anwenden. Klar abgesteckt sind die Aufgabenbereiche hier also nicht.