W114 w115 Unterschied?

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Der W114 war der Sechszylinder, der W114 bezeichnete den Fünfzylinder (240D 3.0) und die Vierzylinder der Strichacht-Serie. Hinsichtlich der Ausstattung gab es einige kleine Unterschiede; die W114-Modelle hatten seitlich weiter um die Ecke gezogene hintere Stoßstangen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

verreisterNutzer  05.12.2022, 13:31

Danke für die Antowort, sehr spannend!

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Hallo

der W114 hat bis MOPF im Rohbau gegenüber dem W115 im Vorderwagen ein anderes Schottblech bzw Wasserkastenblech, der Mitteltunnel ist dort etwas grösser. Die Diagonalen Stützstreben von der Motorstirnwand zum "Stossdämpferdom" sind geschraubte Rohre anstatt fest verschweisst wie beim W115, zudem ist ab MOPF 0,5 der Abstand der Streben an der Schottwand vergrössert worden weil man damit denn Ventildeckel leichter abheben und ausfädeln konnte.

Die Rahmenunterzüge sind von hinten Getriebequerträger bis über denn Fahrschemmelträger auf 2,2 mm aufgedoppelt anstatt auf 1,8 mm wie beim W115. Der 115 hat feste Gewinde zu Befestigung des Getriebequerträger, der W114 verschiebbare Gewindeplatten. Zudem sind die Durchsteckrohre der Schrauben fürs Lenkgetriebe beim W114 dicker und haben am Ende Flanschplatten wie beim W107

Die Kühlermaske ist bis MOPF 1 anderst damit grössere Kühler passen bzw der Ölkühler beim 250/280er.

Ab MOPF 1 wurde der W114 Vorderwagen für denn M110 umgebaut, die Stützstreben sind entfallen dafür wurde die Schottwand verstärkt und es gibt Knotenbleche. W114 Limousine und Chassis bekamen denn W115 Mitteltunnel. W114 230/6 und 250/6 kamen mit W115 Vorderwagen und geschweissten Stützstreben.

Die 6 Zylinder bekamen im Exterieur eine andere Kühlerplakette und die D-Jetronic Einspritzer eine "Doppelstosstange", aber nicht die 230er und 250er Vergaser. Coupe und 280er hatten bis MOPF 2x H1 Haupt (wie der Porsche 911S) und einen H3 Fernschweinwerfer statt Nebelscheinwerfer verbaut. Die NSW wurden seperat auf (Quadratisch oder Rund) oder unter der Stosstange (rechteckig) montiert. Der W115 kam bis MOPF mit Bilux danach mit H4. H4 wurde bei Daimler zuerst mit dem W107 eingeführt. Bei Bilux waren Hochkant Scheinwerfer im Vorteil deswegen kamen ab 1958 bei Daimler die Hochkanthauptscheinwerfer am 300 SL und bei denn 6 Zylinder "Flossen" ( W108/109/111/112/113). Deswegen bekamen Daimler ab 107/116/123 H4 "Breitbandscheinwerfer" wobei die 123 4 Zylinder bis 1982 die "Ochsenaugen", mit Bilux bei denn ersten 200D/220D

Folgend noch weitere Überinformation;

Der W114 und der W115 waren mal wie die Flosse (W110/W111/W112) oder der Ponton oder der 170/220,,,, die selbe Fahrgast-Zelle aber unterschiedlich lang geplant. Quasi der modulare 1,75 Meter Breite Baukasten (1,4 Meter Innenbreite) von Radstand 90"/2,28 bis 150"/3,8 Meter was auch schon bei Ponton und der Flosse der Fall war. Im Prinzip sind die 114/115 Chassis die selben Rahmen-Boden Typen mit ca 22cm Traghöhe wie W108/109/110/111/112/113 nur mit neuer Fahrschemmelvorderachse und Schräglenkerhinterachse

Der W114 sollte mit 6 und 8 Zylinder und als Chassis mit unterschiedlichen Radständen gebaut werden die Nachfolge von den grossen Flossen (111/112) antretten und war auch Basis für denn SL/SLC (W107). Wegen denn grossen Wandler Automatiken und dem möglichen Wankelmotor bekamen die W114/W107 denn "grossen" und hohen Mitteltunnel. Der W114 sollte genug Platz für einen M100 mit Wandler Automat haben und AMG baute dann auch später W114 und W107 Coupes mit M100 Bestückung.

Für die W114 wurde ein M114 Motor mit SOHC Querstromkopf auf Basis des M108 geplant aber dann nicht so realisiert.

Der W115 war ua für denn M115 4 Zylinder ausgelegt der auch einen Querstromkopf bekommen sollte, im Prinzip denn Kopf vom M116 V8. Und auch das wurde nicht realisiert.

Der M115 sollte ein halber M116 bzw M117 werden und der M114 ein um 2 Zylinder verlängerter M115. Dadurch wäre die Fertigung auf einer Werkzeugstrasse machbar der M115 Baukasten erlaubte auch einen 5 Zylinder.

Und für denn W115 wurde vom Ludwig Krauss ein kleiner, effektiver modularer Leichtmotor von 3-6 Zylinder mit Leichtgusskurbelwelle und Zahnriemen von 0,325 bis 0,6 Liter Zylindervolumen geplant welcher auch in denn neuen Audis und LT/Düsseldorfer landen sollte (Und später im Porsche 924 verbaut wurde). Daraus wurde bei Daimler später der M102/M103 Baukasten.

Der W115 in Nachfolge der kleinen 110er Flosse bekam deswegen denn "kleineren" Mitteltunnel. Und Anfangs sollte der W115 noch die Eingelenkpendelachse vom W110 bekommen. Dann kam in denn USA das Corvair Pendelachsdesaster und es zeigte sich das die Produktionskosten für die neuen Löbro Homokinetischen Gelenke (dank Investition von VW/Audi) die Schräglenkerachse zum gleichen Preis wie die Pendelachse mit Boge Niveaumat realisierbar waren. Die 4 Gelenke vernichteten aber beim Einknicken um 6 PS mehr Leistung als die Eingelenkknickachse oder auch Rzeppa Antriebswellen die nur um 5PS mehr schluckten. Daimler entwickelte dann doch die "Stern-Gelenke" aus dem Motorsport bzw nach Citroen Tracta Vorbild plus eine Art "Antidive" bzw die Niveauregelung mit Gasdruckdämpfung um die Knickwinkel gering halten. Beim W123/126 hat man dann Löbro Wellen verbaut.

Aus 108/109 sollte eine "Grosse" Klasse (1,85 Meter Breit, Innenbreite 1,5 Meter) werden (W116 / S Klasse) mit genug Abstand zu W114/115

Der W114 sollte einen anderen und längeren Vorderwagen als der W115 bekommen und damit die für 1973 angekündigten USA Crashnormen erfüllen bzw Daimler hatte auch V6 Motoren als Problemlösung im Versuch.

Um 1965 wurde dann der W114 "vereinfacht" bzw mit dem W115 zusammengeführt. Ab 1968 bekamen auch alle Daimler PKW (ausser W113) den grossen Mitteltunnel für die neue "grosse" Wandlerautomatik.


verreisterNutzer  08.12.2022, 12:30

Unglaublich was du dir für eine Mühe gemacht hast, ich lese mir das gleich in Ruhe durch, um den Aufwand gebührend zu würdigen 😂

Vielen vielen Dank!

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