Vor- und Nachteile der Globalisierung und Was ist eure Meinung (Stellt die Globalisierung eine Gefahr dar)?

3 Antworten

Globalisierung bietet per se die Chance, Abläufe zu optimieren: Wenn Du in DE Bananen essen willst, hier aber keine wachsen, dann hättest Du ohne globalisierten Handel halt eben auch keine.. ;-)
Umgekehrt braucht jemand irgendwo anders auf dem Planeten eine Maschine, die in benötigter Art und Qualität vielleicht nur in DE produziert wird.

Diesem Idealbild des "es ist kostenoptimal, für ein wirtschaftliches Gut auf einen weltweiten statt nur einen nationalen Pool von Ressourcen zugreifen zu können" steht aber real entgegen, dass die (zweifelsfrei vorhandenen) Kostenvorteile keineswegs gerecht verteilt werden: Eine Blue Jeans kostet z.B. in Bangladesch ganze USD 2,- in der Herstellung -hier im Laden in DE kaufst Du sie für vielleicht €50,- . Vor den Zeiten der Globalisierung (=mit Jeans-Fertigung noch in USA) hast Du in der Tat vergleichsweise mehr für Bekleidung bezahlt. Insofern könntest Du nun sagen, dass Du in DE also von der Globalisierung profitiert hast. Und der Fabrikarbeiter in Bangladesch auch, weil er Arbeit hat und seine Familie ernähren kann. Aber dafür haben die Fabrikarbeiter in den USA eben ihre Jobs verloren, das Lohnniveau der westlichen Fabrikarbeiter sinkt -und zugleich verdient irgendwer entlang des Weges von Bangladesch nach DE das 24fache des Geldes, das der Arbeiter in Bangladesch für die eigentliche Leistung, nämlich der Herstellung einer Jeans, bekommen hat.

Das kleine Beispiel zeigt, dass Globalisierung Gewinner und Verlierer gleichermassen produziert: Wenn Du im Lohnniveau-, Umweltstandards-, Sozialniveau hochentwickelte Länder via Globalisierung mit entsprechend kaum entwickelten Ländern vermischt, dann ist das daraus resultierende langfristige Mittel eben etwas, bei dem die Menschen in den hochentwickelten Ländern eher verlieren (weil ihr Lohnniveau, ihre Umweltstandards und ihre sozialen Sicherungssysteme abgebaut werden), die Menschen in den unterentwickelten Ländern eher gewinnen. -Das gilt allerdings nur im Mittel, denn wie o.g. ist die Verteilung der Globalisierungsgewinne keineswegs gerecht: Weil global aufgestellte Grosskonzerne international handeln können, Länder aber nur national, fallen die Gewinne fast ausnahmslos (vergleichsweise wenigen) Grosskonzernen zu. Konzerne spielen die nationalen Regierungen gegeneinander aus, verlagern ihre Gewinne in das Land, das ihnen die geringsten Steuern und Auflagen macht und die grössten Subventionen verspricht. Diejenigen Menschen bekommen die Arbeit, welche sich für den geringsten Lohn und die schlechtesten Arbeitsbedingungen verdingen.

Diese Missstände müssten somit im Rahmen einer internationalen und untereinander abgestimmten Politik ausgeglichen werden -aber wie wir jeden Tag sehen, haben die Lobbyisten der grossen Konzerne die Politiker fest im Griff (statt umgekehrt).

Die Konsequenz dieses Politikversagens ist, dass die Missstände sich kumulieren: In den traditionellen westlichen Industrienationen erodiert die Mittelschicht; immer mehr Menschen verlieren ihre Zukunftsperspektive und ihren Glauben an die Legitimität des politischen Systems, was erst zu Re-Nationalisierung und danach zu sozialen Aufständen führen wird. In den aufstrebenden zweite-Welt-Ländern entstehen ebenfalls soziale Unruhen -dort aber getrieben aus dem erwachenden Anspruch nach gerechter Partizipation am politischen System und sozialen Mindeststandards (was ihnen aufgrund korrupter Machteliten und geldgieriger Konzerne nicht freiwillig zugestanden wird).

In Summe: Globalisierung böte theoretisch die Chance auf eine bessere Welt, kehrt sich aber in der Praxis leider ins Gegenteil davon um.

Undurchsichtige Versuche irgendwelche Handelsabkommen durchzubringen
und Gefahr einer Globalen Marktwirtschaft? (Gefahr dass es läuft wie Griechenland und Süd-EU?!)

"Traditionsverlust" hab ich jetz schon öfter gelesen. Ist aber nix neues weil das auch schon durch die Städteentwicklung angefangen hat. (hast du ja schon, Kulturverlust)
Sofern sich irgendwie "kulturelle Inseln" bilden wäre Kulturaustausch auch ein Vorteil.

Was mich persönlich nervt ist, wenn sie uns oder Folgegenerationen vorschreiben würden/wollen, dass wir flexibel sein sollen und irgendwann mal in verschiedenen Ländern jobben müssten.

... Also nicht grundsätzlich, aber wenn es jetz schon damit losgehen soll, so ganz ohne Raumgleiter und Magnetschwebebahn einmal um den Globus is irgendwie ne Enttäuschung ;)

Globalisierung stellt Beides dar - Gefahr und Lösung

Du hast ja schon ein paar Vor/Nachteile genannt, nun stell dir mal vor du lenkst die Globalisierung nur in die Richtung der Vor/Nachteile. Wir Menschen beeinflussen die Richtung, genau wie bei der Erziehung eines Kindes.