Veterinärmedizinstudium abbrechen?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich glaube du machst dir ein bisschen zu viele Gedanken. Es ist eigentlich in jedem Studiengang so, dass du zuerst einmal die Grundlagen lernen musst (was eklig ist) bevor du eigenständig arbeiten, denken und Leistung erbringen kannst. Auch solltest du an das spätere Berufsbild denken. Das kann dich motovieren. Du wirst eigenständige Diagnosen und Arbeit durchführen müssen. Das sollte dir definitiv entgegen kommen. Sieh den Anfang als Pflicht an, die Kür kommt zum Schluss.

Psychologie ist sicher spannend, aber sehr trocken, grad zu beginn. Du wirst dich durch allerhand statistische Modelle ringen müssen und das ist sehr viel Mathematik. Viele sind sehr enttäuscht vom Psychologie-Studium, weil sie sich nicht richtig informiert haben und nur vom Namen und den Vorstellungen, die sie damit verbunden haben, haben locken lassen...

Ich schlag vor du lässt die ersten paar Semester mal sacken und du wirst sehen, sobald du mehr praktische Module hast wirst du viel mehr eigenständig denken können. Nur wegen ein bissl Theorie hinzuschmeißen halte ich für nicht gut. Du wirst dich durchbeißen und das sicher schaffen!

HorteCharlus 
Fragesteller
 31.10.2016, 21:31

Vielen lieben Dank, das war wirklich hilfreich.:)

Der Beruf selbst spornt mich ehrlich gesagt tatsächlich weiter an und hält mich arg zurück, abzubrechen.
Wahrscheinlich sollte ich mein Studium weniger perfektionistisch angehen. Ich befolge auf jeden Fall deinen Rat und guck mal, wie sich das erste Semester so gestaltet.:)

Liebe Grüße

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Chrisgang  01.11.2016, 23:09
@HorteCharlus

Die Sicht auf den Beruf wird sicher der Hauptmotivator sein. Daran solltest du dich auch halten, denn das ist ja der Grund, warum du das Studium machst.

Das erste Semester ist vlt. etwas zu kurz geschaut. Das erste Semester wird keinen Spaß machen, vlt das zweite auch nicht... Aber wie sagt man so schön: "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen"...

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Zum Anfang lernt man wirklich sehr viel auswendig. Dies dauert auch bestimmt noch bis zum Ende des Studiums an. Jedoch nimmt der Anteil des selbständigen Denkens, des Erkennens von Zusammenhänge immer mehr zu.

Dies kann man sich wie in der ersten Klasse vorstellen, man muss erstmals das 1x1 lernen, um danach die höhere Mathematik zustehen. 

Ich würde nach einem Monat nicht aufgeben. Jedoch kann man gut und gerne doch andere Vorlesungen besuchen und dort mal reinschnuppern.

In meinen Studium haben viel in den ersten 8 Wochen aufgehört und es abgebrochen. Die Professorin ;-) sagte damals, wer hier sitzen bleiben und das Ausdauervermögen hat, kann nur der Tierarzt werden. 

HorteCharlus 
Fragesteller
 31.10.2016, 20:30

Vielen lieben Dank für die mutmachenden Zeilen.;)

Ich habe mir eigentlich vorgenommen, das erste Semester durchzuziehen und danach zu entscheiden. Vielleicht mache ich mir auch einfach zu viele Gedanken......???

 

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Ich würde es nicht so schnell aufgeben. Das selbstständig Denken kommt noch. Bei einem Tierarzt weit eher als bei einem Humanmediziner - weil Tiere ja nicht reden können.

Das Gegenteil ist der Fall, Naturwissenschaften sind der Teil, wo man am meisten selber denken muss und auch kreativ sein. Es wird zudem kontrolliert und ist vergleichbar.

Natürlich ist die Forschung etwas für kreative Gerndenker. Auch diese Richtung gibt es nach dem Veterinärstudium.

Das Gute am Veterinärstudium ist zudem, dass analytisches Denken nicht ausreicht, man ist gefordert durch die Tiere, welche aggressiv sind und deren Sprache man erst lernen muss, sowie die oft durchgedrehten Besitzer die man Beraten und beruhigen muss.

Und dazu braucht es noch eine ruhige Hand ;-).

All das muss man erst einmal der Reihe nach üben bis es sitzt, erst danach lässt man dich ans lebende Tier und die kritischen Besitzer und die spannenden Dinge.

Du wirst noch einige Jahre vergehen lassen müssen, bevor du an die eigentliche Arbeit herangelassen wirst. Zuvor musst du sehr viel lernen und erst Beweisen dass du die Dinge zuverlässig kannst, denn Fehler gehen nicht.

Wenn es Dir um eigene Ideen entwickeln geht, kannst Du später in die Forschung gehen.

Und in der Praxis geht es auch letztendlich darum herauszufinden, was dem Patienten fehlt: Ideen gegeneinander abzuwägen, aber die erlernten Schemata sind dadurchaus hilfreich- 1. damit man nichts vergißt, 2. damit man auch erstmal mit dem einfacheren, naheliegenderen beginnt. 

Das beginnt aber erst richtig mit den klinischen Semestern, da tritt dann echt eine Änderung ein, aber Auswendiglernen bleibt trotzdem bis zum Ende des Studiums

Und Geisteswissenschaften können auch deprimierend sein. Da entwickelt man auch nicht direkt neues, sondern liest viel und schreibt davon dann was zusammen mit Quellennachweisen ohne Ende und hat nur das Gefühl, immer wieder das gleiche durchzukauen und ebenfalls keine bahnbrechenden Entdeckungen zu machen.

In der Veterinärmedizin wirst Du nicht gerade arbeitslos, aber der Anfangsverdienst, wenn es überhaupt einen geben sollte, da kannst Du von Mindestlohn nur träumen- es dürfte viel schlimmer sein, als Du es Dir vorstellst.

Aber mit Literatur .... Deutsch... da wäre der einzige Beruf,wo Du Geld verdienen könntest, Lehrer.

Ich kann nur jedem raten, das Geld nicht zu sehr außer acht zu lassen, denn irgendwovon muß man auch leben und viele Akadeniker haben ihr Studium geliebt, nur der Endberuf ist Taxifahrer, Taxifahrer scheint fast der typische Akademikerberuf zu sein.