Veruzug beim Fräsen von Alu (ERGAL 7075) vermeiden?
Ich habe zurzeit bei meiner Arbeitsstelle ein Problem. Ich soll aus einer ERGAL (7075) Platte (Rohmaterial 454*225*35) ein Teil mit den Abmaßen von 450*220*30 Mit einer durchgehenden Tasche im Zentrum mit den Abmaßen von 380*160 Fräsen. Leider habe ich das Problem dass sich das Fertige Teil nach dem Ausspannen sehr verzieht. Das Werkstück ist mit einer Ebenheit von 0,05 mm Tolleriert. Hatt jemand von euch eine Idee oder Erfahrung wie ich diese Toleranzen am besten einhalten kann?
3 Antworten
Wenn mich nicht alles täuscht, kommt dieser Verzug von Spannungen, die zB beim Auswalzen des Materials entstehen. Den Verzug kann man, soweit ich weiß, nur vermeiden, indem man die Teile zB in einem Ofen erwärmt und langsam abkühlen läßt. (Entspannen) ggf ist eine Haltezeit der Anwärm-Temperatur notwendig
Deine Angaben zum Material sagen mir jetzt nicht viel. Eine Werkstoff-Nr ist für mich hilfreicher....
Grundsätzlichgilt es zu beachten, ob das Material zB warm oder kalt ausgelagert wurde. (Erhöhung der Festigkeit...)Dann muß man mit erwärmen vorsichtig sein bzw ist es vielleicht gar nicht möglich.
Dann muß nach der spanenden Bearbeitung ein Richt-Arbeitsgang erfolgen.
Ist also eine durch die Legierungsbestandteile hochfeste Alulegierung.
Keinerlei Angaben zum warm-oder kalt auslagern.... kann weichgeglüht werden, was sich aber wieder auf die zerspanbarbeit auswirkt. Ein thermisches entspannen sollte allerdings möglich sein.
genauere Angaben findet man zB hier: http://www.bikar.com/fileadmin/download/7075-komplett.pdf
Seite 1 oben rechts. Die Temperaturen zum weichglühen sollten dabei eher nicht erreicht werden. Genauere Angaben kann da wohl der Hersteller oder Lieferant geben.
das wird bei standardmaterial immer auftreten da durch den walzprozess spannungen entstehen die, wenn nur eine seite bearbeitet wird, verzug verursachen.
es gibt grundsätzlich 3 möglichkeiten diesem problem zu begegnen:
1. normalisiertes (entspanntes) material zu verwenden wenn verfügbar
2. stärkeres material verwenden und nach dem fräsvorgang entsprechend spannen (nicht verspannen!) und zb. planschleifen.
3. mit einer planierstanze planieren (oberflächenbeeinträchtigung an einer seite beachten!) bei 30mm auch sehr hoher pressdruck erforderlich!
Material wurde bereits für 300Stk bestellt also sind fällt punkt 1 und 2 schon mal weg. Zu punkt 3: der Kunde benötigt eine einwantfreie sichtfläche auf beiden Seiten.
tja ... andere möglichkeit sehe ich leider keine. das ist eine sache die üblicher weise bereits im vorfeld berücksichtigt wird da dieser effekt altbekannt ist! er tritt auch zb beim drehen von gewindespindeln auf die dann spiralverzug aufweisen.
das material jetzt noch vor der bearbeitung zu entspannen wird wohl reichlich unwirtschaftlich sein und ohne den allfälligen temperatur/zeitverlauf des herstellers (haltepunkte etc.!) kaum zufriedenstellend zu bewerkstelligen.
die teile auf der presse zu richten wird bei der geforderten plantoleranz auch kaum zu berkstelligen sein.
ich würde -um weitere unnötige kosten zu vermeiden das material an der restbörse verscherbeln und entspanntes material ordern ... nur so ein gedanke ... denn anders wird das wohl kaum etwas ... ;-)
Beim Kaltwalzen von Metallen entstehen in den Walzflächen durch das kühlen während des Auswalzens zugspannungen, die sich nur durch abtragen der verdichteten Materialoberfläche beseitigen lässt!
In deinem Fall würde ich empfehlen, die Aluplatte auf einer Vakuumplatte zu Spannen - falls ihr so etwas besitzt!
Das die allseitige Bearbeitung mit Druckkühlung durch Pressluft oder besser noch mit Kühlwasser erfolgen muss, halte ich einmal für selbstverständlich!
Ein Vakkumsystem besitzen wir:) wie verhält sich den das besagte material beim Trockenfräsen bzw mit Druckluftkühlung? Habe bis jetz beim Alu(6061) immer nur mit KSS gekühlt da ich Probleme mit dem schmelzen von Material in die Spannuten bei Schaftfräsern und dem anschliesenden Bruch des Schaftfräsers?
Wenn du Monoblock-fräser verwendest, solltest du unbedingt mit viel Kühlwasser spanen und "Spülen"!
Aluminium lässt sich mit WSP-fräsern (Messerköpfe) bei gröberer Zahnteilung durchaus trocken spanen, wenn die Materialstärke es zulässt. Trotzdem mit Kühlwasser zu Fräsen bringt auf jeden Fall ein gutes Ergebnis; zum einen wird die Fläche sauberer, zum anderen bleibt das Werkstück kühl und kann sich nicht verziehen!
Material : AlZn5,5MgCu EN AW 7075 3.4365 Richtvorgang möchten wir vermeiden aufgrund der hohen Toleranzen