Vergleich zwischen den 5 Axiomen (P. Watzlawick) und dem Kommunikationsquadrat (Schulz von Thun)!?
Ich schreibe zur Zeit meine Studienarbeit und bräuchte dringend Hilfe. Ich vergleiche den pragmatischen Ansatz (5 Axiome) von Paul Watzlawick mit dem Kommunikationsquadrat von Schulz von Thun. Als Unterschied habe ich: das SvT sich in dem Modell nur mit der verbalen Kommunikation auseinander setzt und Watzlawick mit verbaler als auch mit bonverbaler Kommunikation. Gemeinsamkeiten: Das 2. Axiome von Watzlawick ähnelt der Inhalts- und Beziehungseben bei Schulz von Thun. Vielleicht könnte ihr mir noch ein paar Tips geben und mir helfen :) Möglicherweise fällt euch ja auch was zu den Störfaktoren ein (Gemeinsamkeiten und Unterschiede).
Liebe Grüße und Danke im Voraus :)
1 Antwort
Als Mathematiker, dem natürlich die "axiomatische Methode" als wesentliches Element seiner Kunst / Wissenschaft vertraut ist, kann ich nur sagen, dass die 5 Axiome von Watzlawik mitnichten ein Axiomensystem der Pragmatik der menschlichen Kommunikation darstellen. Die Forderung eines Mathematikers an ein Axiomensystem sind Unabhängigkeit (es darf sich keines aus dem anderen ableiten lassen), Widerspruchsfreiheit (es dürfen in der Theorie keine Widersprüche durch logisches Schließen auftreten) und Vollständigkeit (es darf in der durch das Axiomensystem definierten Theorie keine Aussage geben, die sich nicht durch logisches Schließen herleiten lässt).
Ich vermute, kann das aber nicht beweisen, dass die Forderung der Vollständigkeit verletzt wird, d.h. ich bin davon überzeugt, dass es Erkenntnisse über die Pragmatik der menschlichen Kommunikation gibt, die sich nicht aus den 5 Axiomen von Watzlawik herleiten lassen. Auch missfällt mir das 1. Axiom: "Man kann nicht nicht kommunizieren", das den Autor ja so berühmt gemacht hat. Natürlich kann man "nicht kommunizieren". Man kommuniziert nämlich dann nicht, wenn man allein ist und über keinen Kommunikationskanal zu einem anderen Menschen verfügt. Das Axiom 1 müsste also lauten: "Ein Mensch, der einen anderen wahrnimmt und von diesem wahrgenommen wird, kann mit diesem nicht nicht kommunizieren."
Seine Axiome 2 und 4 haben mir jedoch zu einer wirklichen Erleuchtung verholfen. Sie geben einen Zugang zu etwas, was ich "Botschaftsunvereinbarkeitskonflikt" (message incompatibility conflict) genannt habe. Er erklärt sehr gut, warum Menschen, die stottern, die Benutzung von Sprechtechniken ablehnen, obwohl sie mit einer Sprechtechnik ohne zu stottern sprechen könnten.
http://andreasstarke.de/_dateien/der_botschaftsunvereinbarkeitskonflikt.pdf
Watzlawik war über diese Anwendung seiner Theorie ganz überrascht, wie er mir geschrieben hat.
Das ist jetzt keine Antwort auf Deine Frage, könnte Dich aber vielleicht interessieren, wenn Du schon auf diesem Feld ackerst.