Vergleich der fünf Grundgebote des Buddhismus, der Zehn Gebote und der Bergpredigt?

2 Antworten

In der Bergpredigt werden alle wichtigen Belange der menschlichen Gesellschaft abgedeckt. Der darin enthaltene Rat ist zeitlos und noch heute in allen Bevölkerungsschichten weltweit anwendbar.

Würde man die vielen Bibliotheken füllenden wichtigen philosophischen Aussagen auf ihren Kerngehalt zusammenschrumpfen, käme man auf die Bergpredigt.

Allein die darin enthaltene „Goldene Regel“ ist genial. Im Gegensatz zur passiven Konfuzius-Regel („Tu anderen nichts Schlechtes“) verlangt Jesus, anderen AKTIV Gutes zu tun:

“Behandelt andere deshalb immer so, wie ihr von ihnen behandelt werden möchtet.“ (Mat. 7:12)

Mit diesen praktischen Weisheiten kann es keine Philosophie dieser Welt aufnehmen.

Die 10 Gebote (Teil des mosaischen Gesetzes) sind auch genial. Doch hier wird lediglich Gesetzestreue verlangt — ob mir die Gebote gefallen, oder nicht.

Jesus beendete mit seinem Tod (und Auferstehung) das mosaische Gesetz (Römer 10:4) inklusive der 10 Gebote. Deshalb müssen Christen z. B. keine Tiere mehr opfern. Das bedeutet aber nicht, dass die darin enthaltenen GRUNDSÄTZE ihre Gültigkeit verloren haben. Der oberste Grundsatz ist Liebe. Die Grundsätze des mos. Gesetzes gelten ewig.

Jesus erwartet jetzt Gehorsam aus LIEBE — nicht, weil es das Gesetz sagt, sondern weil man Gott gern und aus Liebe gehorchen möchte.

Jesus fasste das mosaische Gesetz und den Rest der hebräischen Schriften („AT“) so zusammen:

“Liebe Jehova, deinen Gott, mit deinem ganzen Herzen, deiner ganzen Seele und deinem ganzen Denken.‘ Das ist das wichtigste und erste Gebot. 

Das zweite ist ihm ähnlich und lautet: ‚Du sollst deinen Mitmenschen lieben wie dich selbst.‘ 

Diese zwei Gebote sind die Grundlage für das ganze Gesetz [mos. Gesetz] und die Propheten [„AT“].“ (Mat. 22:37-40)

Wer diese Liebe im Herzen hat, der braucht kein Gesetz mehr. Der wird aus Liebe nicht lügen, stehlen, morden oder anderen die Frau wegnehmen.

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Zu den 5 buddhistischen Lehren:

Sie ähneln den mosaischen Geboten in 2. Mose 20, die die Buddhisten an Festtagen im Tempel hersagen:

„Ich halte mich an das Gebot, nicht zu töten;

Ich halte mich an das Gebot, nicht zu stehlen;

Ich halte mich an das Gebot, die Ehe nicht zu brechen;

Ich halte mich an das Gebot, nicht zu lügen;

Ich halte mich an das Gebot, nichts zu genießen, was berauscht und die Sinne umnebelt.“

Jesu Bergpredigt geht weit darüber hinaus.

Und selbst die 10 Gebote enthalten etwas, was so in keinem anderen Gesetz vorkommt:

“Du sollst nicht die Frau deines Mitmenschen begehren,“ (2. Mose 20:17)

Kein Herrscher hat dieses 10. Gebot je in sein Gesetz verankert. Das allein zeigt, dass göttliche Weisheit der menschlichen Weisheit überlegen ist.

 Die 5 Grundgebote im Buddhismus lauten: Ich gelobe, mich des Tötens zu enthalten, ich gelobe, mich des Stehlens zu enthalten, ich gelobe, mich des unrechten Wandels in Sinnenlust zu enthalten.

So drücken Sie moralische Regeln aus, wie auch die 10 biblischen Gebote. Im Unterschied zu den 10 biblischen Geboten haben Sie keinen Bezug zu Gott, also zu einer absoluten Instanz, die "richtig" sowie "falsch" feststellt. Bsp: was ist unter unrechter Wandel in Sinnenlust zu verstehen?

Weil es im Buddhismus keine höhere Instanz gibt, gibt es auch keine Ethik. Der Mensch ist seine eigene höchste Instanz. Jedoch die 10 biblischen Gebote sind in einer religiös-sozialen Ethik eingebunden, in der es um eine gute Beziehung Gott-Mensch geht. Diese Ethik wird in der Bergpredigt verdeutlicht. Die Bergpredigt verdeutlicht, dass alles Handeln zwei Seiten hat.

Beispiele: Man kann nicht trauern, (Matth.5,4) ohne anzuerkennen, wie unzureichend man das Leben aus eigener Stärke meistern kann.

Man kann nicht sanftmütig sein, ohne das Bedürfnis nach Sanftmut selbst erfahren und zugegeben zu haben.

Man kann nicht nach Gerechtigkeit hungern und dürsten (Matth. 5, 6), wenn man sich selbst bereits als rechtschaffend betrachtet. Während die Pharisäer sich als gerecht empfanden und sich rühmten, betete der bescheidene Zöllner "Gott, sei mir, dem Sünder, gnädig"