Veganer auch Mörder?
Es gibt ja immer diese Frau in den sozialen Netzwerken die davon redet dass man „Mörder“ ist wenn man nicht vegan lebt. Ist sie dann aber nicht auch „Mörder“ wenn sie pflanzliche Produkte isst? Denn Pflanzen sind doch auch Lebewesen.
5 Antworten
So gesehen ja.
Allerdings wir die Dame sich auf das Tierleid beziehen. Pflanzen haben keine komplexe Gefühlswelt und können demnach nicht den Schmerz empfinden, den Tiere empfinden können.
Solche Fälle gibt es auch in anderem Kontext. Beispielsweise verwenden manche Leute den Begriff Mord bei Sterbehilfe & Abtreibung. Auch das löst Kontroversen aus. Dahinter steckt das Problem, dass sich die Menschen darüber uneinig sind, welche Form der Vernichtung von Leben, wie schlimm ist.
Werfen wir einen Blick auf die juristische Definition: Laut Gesetzgebung spricht man von Mord nur bei Menschen. Bei Tieren spricht man von Tötung. Die Vernichtung von Pflanzen ist laut Gesetz höchstens Sachbeschädigung. Dies gilt aber nur dann, wenn sich die Pflanze im Besitz von jemand befindet. Das bedeutet, dass für den Gesetzgeber das Wohl der Pflanze an bzw. für sich egal ist. Das macht auch Sinn, da Pflanzen zwar als Lebewesen gelten (genau wie Bakterien & Einzeller), aber kein Bewusstsein & Schmerzempfinden haben. Die Gesetzgebung unterscheidet also diesbezüglich zwischen Mensch, Tieren & Pflanzen.
In der Biologie ist das anders. Dort werden Menschen zu den Tieren gezählt & nur Pflanzen gelten separat. Unter anderem deswegen, weil Pflanzen kein Gehirn haben und daher auch kein Bewusstsein & Schmerzempfinden besitzen.
Nur nach Deiner Argumentationskette: Ja.
Aber da die Prämisse der Dame schon falsch ist (das Wort „Mord“ ist genau definiert und unterliegt nicht ihrer „privaten Wunschdefinition“) ist die Frage ohnehin obsolet und die Antwort muss richtigerweise bei Dir aber genauso auch bei ihr „Nein“ lauten.
Denn niemand ist deshalb ein Mörder weil er/sie/es Fleisch (oder Pflanzen) isst.
Siehe Strafgesetzbuch §211 Absatz 2:
Mörder ist, wer
• aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen,
• heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder
• um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken,
einen Menschen tötet.
Das zählt, keine postfaktische „Wunschdefinition“ von irgendwem.
darum habe ich es in anführungszeichen geschrieben danke:)
Nein, weil Pflanzen keine Schmerzen empfinden können, kein Bewusstsein haben und somit auch keinen Willen zu leben haben, wird die Tötung aus keinem niederen Beweggrund begannen. Deshalb ist es kein Mord.
Sollte die Eigenschaft "kein Bewusstsein" beim Menschen vorliegen, würde ich die Tötung nicht als Mord bezeichnen, ebenso in Extremsituationen wie z.B. beim Trolly-Problem, obwohl in diesem Fall Spezies Mensch und Bewusstsein vorhanden sind. "Oder ist es so zu verstehen, dass es immer dann Mord ist, wenn diese Eigenschaften bei dem gegessen Lebewesen vor dem Eingreifen des "Täters" vorliegen" <- Ja Ja diese Definition ist nur meine eigene, hätte ich deutlicher machen sollen.
also Tomaten stehen drauf, gefressen zu werden, sobald sie leuchtend rot sind... die enthalten nämlich Samen, die den Verdauungstrakt überstehen, so dass man sie zusammen mit einem Haufen Dünger irgendwo einpflanzt... die Tomatenpflanze braucht also keine Beine...
außerdem fressen Kühe&Schweine viel mehr Pflanzen als ich...
Eine Diskussion wird ungemein schwierig bis unmöglich, wenn jeder meint, Begriffe, die eigentlich ganz klar definiert sind, verwenden zu wollen, aber in einer ganz eigenen Definition!
Hier ist die Definition von Mord:
https://www.gesetze-im-internet.de/stgb/__211.html
Die imaginäre Dame verwendet offensichtlich eine ganz andere Definition, und du wieder eine andere: Einig seid ihr euch wohl, dass Mord nicht nur, wie es im StGB steht, an Menschen begangen werden könne. Aber du bringst die "niederen Beweggründe" ins Spiel. Diese scheinst du jedoch wiederum ganz eigen, anders als im StGB zu definieren. Ich weiß nicht, ob die Dame das auch so sieht, aber nach deiner Definition könnte das Essen von Tieren wohl Mord sein, aber nur, wenn man dem "Täter" nachweisen kann, dass er es nicht aus Hunger tut, sondern weil man ihm "niedere Beweggründe" nachweisen kann. Ich verstehe nicht vollständig: Wäre es nur Mord, wenn das Tier bei vollem Bewusstsein gegessen wurde, dabei Schmerzen empfand und nachweisbar noch Lebenswillen hatte? Oder ist es so zu verstehen, dass es immer dann Mord ist, wenn diese Eigenschaften bei dem gegessen Lebewesen vor dem Eingreifen des "Täters" vorliegen, und wenn nicht, so wie nach deiner Argumentation bei Pflanzen, dann kann es kein Mord sein? Hm, wenn ich das wieder rückübertrage auf einen Mord an Menschen, dann könnte es ja gar kein Mord sein, eine bewusstlose Person zu töten...
Aber vielleicht hast du ja auch nicht nur für Mord und niedere Beweggründe, sondern auch für alle anderen Begriffe, die du verwendet hast, deine ganz eigene Definition? Vielleicht heißt ja nicht einmal "Nein", dein allererstes Wort das, was ich meine, darunter zu verstehen? Nein, ich denke, so hat eine Diskussion keinen Sinn!