Unterschied zwischen biegen und stellen(Pferd)?

2 Antworten

Stellen tust du ein Pferd im Hals und biegen in den Rippen sozusagen. Wenn du ein pferd stellst, heisst das nur, das es (ums mal ganz einfach zu sagen) leicht richtung bahn-inneres schaut und nicht stur gerade aus aufs ziel zu stiert.

Wenn du es biegst, dann biegst du es um dein inneres bein. Reitest du also z.b. eine enge Wendung musst du dein pferd nach innen stellen und um dein Bein biegen, sonst wirds nämlich eine grosse volte, weil dein pferd da einfach so rein maschiert. "Inneres bein - äusserer zügel" hat dir bestimmt jeder reitlehrer schon mal entgegen geschrien. Äusseres bein eine hand breit hinterm sattelgurt, damit das hinterteil auch bleibt wos hin gehört und nicht nach ausse  driftet. Das innere bein treibt und die kurve wird mit dem äußeren zügel geritten. 

Falls du springreiter bist musst du das wissen, so reitet man im parcours ja auch um enge kurven oder wenn du den weg schneidest. Ich hoffe ich konnte dir das iwie verständlich machen ich hab nämlich kein plan wie ich das sonst erklären soll...

Der deutlichste Unterschied zwischen Stellung und Biegung ist ganz vereinfacht gesagt, dass von der Stellung nur das Genick und von der Biegung das gesamte Pferd betroffen ist.

Was passiert bei der Stellung? Das Genick des Pferdes (bestehend aus Hinterhauptbein und Atlas) ist ein Ellipsengelenk, d.h. dass eine vertikale und horizontale Bewegung möglich ist. Jetzt schaut bei der Stellung das Pferd ganz leicht in die gewünschte Richtung, ohne dabei den Hals oder den restlichen Körper zu biegen. Dabei geht der Unterkiefer des Pferdes nach außen und rotiert unter den Atlas. Dadurch erreicht man ein lockeres und frei bewegliches Genick und einen entspannten Kiefer und das ist wiederum Voraussetzung für eine aktive Hinterhand und einen losgelassen schwingenden Rücken. Erkennbar ist die Stellung für dich an einem 'Schimmern' des Pferdeauges und des Nüsternrandes, wenn du am Pferd sitzt.

Was passiert bei der Biegung? Voraussetzung für ein korrekt gebogenes Pferd ist einmal ein korrekt gestelltes Pferd. Die Rotation des Unterkiefers unter den Atlas setzt sich durch die gesamte Wirbelreihe fort. Dadurch kippt der Mähnenkamm nach innen, der innere Brustkorb soll nach unten rotieren und der äußere Brustkorb nach oben. Die innere Hüfte kommt nach vorne und das Becken wird nach innen-unten gekippt. Dabei kontrahiert die innere Muskulatur, die äußeren Muskeln werden gedehnt.

Wozu ein Pferd biegen? Die Biegung des Pferdes braucht man, um es zu gymnastizieren, geradezurichten und ins Gleichgewicht zu bringen. Bei der Längsbiegung kann das innere Hinterbein vermehrt unter den Schwerpunkt treten, dadurch wird das Becken nach  innen-unten gekippt und die Wirbelsäule wölbt sich auf. Das ist elementar, wenn man ein Pferd gesunderhaltend reiten will und Voraussetzung für alles andere.

Reiterhilfen? Hier brauchen wir den sogenannten Drehsitz. Wichtig dabei ist, dass die Reiterschulter parallel zur Pferdeschulter und die Reiterhüfte parallel zur Pferdehüfte ist. Das heißt nun folgendes: Die innere Hüfte geht vor, durch einen treibenden Impuls des inneren Schenkel wird das Pferd zum vermehrten Untertreten mit dem inneren Hinterbein angeregt und aufgefordert, an den äußeren Zügel heranzutreten. Der äußere Schenkel wird verwahrend und sichert die Längsbiegung ab, verhindert ein Ausweichen der Hinterhand. Die innere Schulter wird zurückgenommen, die äußere kommt nach vorne. Der äußere Zügel hält eine feine Verbindung zum Pferdemaul, der innere kann vorsichtig zu einer Stellung auffordern, wenn der Sitz alleine nicht ausreicht.

Lass dir die Dinge aber noch einmal genau von deiner Reitlehrerin erklären und erarbeite dir die richtigen Hilfen dafür unter Aufsicht. Empfehlen kann ich dir zu dem Thema das Buch 'Die Anatomie und Biomechanik von Stellung und Biegung' von Dr. Gerd Heuschmann.


Isildur  25.06.2016, 08:31

Top erklärt, da kann man sich ja glatt die eigeneAntwort sparen :-)

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