Unterschied Produktionsprogramm und Absatzprogramm?

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Das Produktionsprogramm erweitert das Absatzprogramm um intralogistische Aspekte. Es enthält Informationen, wann und wo welche Fertigerzeugnisse (Primärbedarfe) in welchen Mengen zu produzieren sind. Es enthält aber noch keine Informationen wie und mit welchen Mitteln sie produziert werden. Das Produktionsprogramm ist das Bindeglied zwischen Vertriebs- und Produktionsplanung.

TLDR:

Das Absatzprogramm ist i.w.S. das Sortiment (Produkt- bzw. Dienstleistungsportfolio), welches das Unternehmen anbietet. Dazu können neben Eigenfertigungsteilen auch Zukaufteile (=Handel) gehören. Das AP kann auch eine zeitliche Dimension haben: kurzfristiges, mittelfristiges oder langfristiges AP. Das AP deckt aber noch keine intralogistischen Aspekte ab. Also es gibt keine Informationen wann und wie die Produkte hergestellt werden. Es betrachtet somit keine (internen) Materialflüsse, keine Supply Chains, keine Produktionsfaktoren, keine Kapazitäten usw..

Hier kommt das Produktionsprogramm ins Spiel. Es ist sozusagen der logische nächste Planungsschritt, der vom AP abgeleitet wird. Wichtig: Das PP bezieht sich lediglich auf Eigenfertigungsteile, nicht auf Handelsartikel. Im PP wird schließlich definiert, welche genauen Mengen in welcher Zeit an welchen Produktionsstätten produziert werden müssen, damit das AP eingehalten werden kann. Ggf. werden andere Mengen als im AP geplant, wenn das Unternehmen z.B. viel auf Lager fertigt.

Im nächsten Schritt käme dann die Nettobedarfs- bzw. Materialbedarfsplanung (MRP). Das ist aber nicht mehr unmittelbarer Teil des PP, sondern wird von diesem abgeleitet. Hier wird dann geplant, welche Komponenten (insb. Roh- und Zwischenerzeugnisse) erforderlich sind, damit die fertigen Produkte zustande kommen können. Danach ginge es dann mit der Kapazitäts- und Terminplanung, der Losgrößenplanung und schließlich mit der Feinsteuerung weiter.

So ist es nach dem zentralen, sog. push-orientierten Planungsparadigma.

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