Umziehen oder pendeln für Uni?

10 Antworten

Ich bin nicht gleich zu Studienbeginn an meinen Studienort gezogen sondern eine Weile auch so 1,5 h eine Richtung gependelt. Als ich dann endlich umgezogen bin war das wie eine Offenbarung. Man verpasst einiges und macht sich das Leben stressiger wenn man Pendeln muss.

  • Vorlesungen: Eine Veranstaltung morgens, eine Nachmittags, das war vorher unpraktisch, weil man irgendwo die Zeit verbringen musste. Klar ist UB immer eine gute Option, aber trotzdem war es toll dann zwischendrin heimgehen zu können.
  • Frühe Vorlesungen sind je nach Zuganbindung unangenehm. Für die um 8 Uhr hieß es Aufstehen um 5:45 Uhr. Nicht schlimm, andere machen das täglich, aber trotzdem lästig.
  • Kochen daheim: mitunter dem ewigen Mensaessen vorzuziehen.
  • Weniger Planung: vorher musste man alles Planen um die Zeit vor Ort möglichst sinnvoll zu nutzen. Bücher ausleihen/ zurückbringen, Termine - alles war mit Organisation verbunden. Dann hat man was daheim vergessen und alles verschiebt sich.
  • Abendveranstaltungen: Man kann zu Vorträgen, Weihnachtsfeiern und sonstigen Veranstaltungen ohne sich Gedanken zu machen wie man danach wieder heimkommt. Man muss nicht immer einen Blick bei der Uhr haben. Gerade die Vorträge habe ich genossen.
  • Nerviges Warten in der Hitze/ Kälte an Bahnhöfen fällt weg. Man muss sich nicht mehr über Zugverspätungen und -ausfälle ärgern. Die Zeit zu der man daheim ist wird berechenbarer.
  • Zeitgewinn: unglaublich wieviel Lebenszeit man beim Pendeln verschwendt hat. Anfangs wusste ich kaum was anzufangen mit 3 Stunden zusätzlicher Zeit pro Tag. Wenn man das hochrechnet! In einer Woche wärst Du ca 10 Stunden nur unterwegs, in einem Monat schon ca 40 Stunden. Das sind gute 1,5 Tage Deines Lebens die Du nicht wiederbekommst und das ist wenn alles gut läuft und man nicht irgendwo steckenbeibt...
  • Spontanität: man kann mal schnell irgendwas erledigen, jemanden treffen, kurz was unternehmen.
  • Eigenständigkeit: für mich selbst verantwortlich zu sein und mein Leben allein zu organisieren fand ich lehrreich und gewinnbringend. Man ist nur sich selbst Rechenschaft schuldig, muss aber auch mit Fehlschlägen zurechtkommen.
  • Leute zu mir einladen und nicht nur immer auf die Gastfreundschaft anderer angewiesen sein fand ich toll.
  • Atmosphäre: viele Studentenstädte haben eine Atmosphäre, die man eigentlich nur wirklich mitbekommt wenn man dort lebt und seinen Alltag bestreitet. Läden, Schleichwege, Geheimtipps, entspannen am Wochenende,...
  • Abends weggehen: eigentlich konnte ich erst dann richtig am Studentenleben teilnehmen, zu den Studentenparties gehen, mal spontan einen Kaffeetrinken gehen, Spieleabende mit Komillitonen, Kino,.... Als Externer erlebt man das einfach nicht so wirklich.

Suma Sumarum: wenn Du es Dir irgendwie leisten kannst, dann zieh an Deinen Studienort. Die Erfahrungen und das stressfreiere Leben sind die Mehrkosten meiner Ansicht nach allemal wert.

Die meisten meiner Komilitonen, die anfangs daheim wohnten, sind später an den Studienort gezogen und haben bereut das nicht früher getan zu haben - so auch ich. Oft lernt man im Studium seinen Partner kennen und zieht dann irgendwann mit dem zusammen. Ich kenne einige, die so nie wirklich mal alleine gelebt haben. Mir würde wirklich eine wichtige Phase im Leben fehlen, hätte ich das damals nicht gehabt.

weshalb ich vielleicht mindestens 1 Stunde einplanen müsste.....

den Wert halte ich für "sehr geschönt" .... Großstadtverkehr im Berufsverkehr / Parkplatzsuche in der Großstadt + Wegezeit Parkplatz Uni .... und Parkgebühren in einer Großstadt sind gehoben, wobei zu bedenken ist , dass Du dann dort auch nur zeitlich befristet stehen kannst und Knöllchen sind nicht nur lästig sondern vor allen Dingen teuer.

https://www.bussgeldkatalog.org/parkscheibe-vergessen/

Ratschlag ...... fahre die Strecke zur Hauptverkehrszeit mit Vorlesungsbeginn z.B. 8.30 / 9.00 Uhr .... und dann gibt es weit und breit keinen Parkplatz in Uninähe.

Hallo,

allein wegen der vielen neuen sozialen Kontakte außerhalb der Uni würde ich dort hin ziehen.

Du studierst vermutlich nur einmal, das ist schon eine ganz besondere Zeit die du so wohl nicht mehr erleben wirst.

Also versuche ein (WG-) Zimmer zu finden und notfalls versuchst du mit einem Nebenjob zusätzlich ein wenig Geld zu verdienen.

Pendeln egal ob Bus oder Bahn raubt dir viel Zeit und Geld. Du willst bestimmt auch mal feiern😉, dann wärst du immer gezwungen an die letzte Bahn zu denken oder nüchtern zu bleiben.

Viel Erfolg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – gesunder Menschenverstand und Lebenserfahrung für Drei

Zusätzlich musst du daran denken, dass du rund um die Uni in einer Großstadt KEINEN Parkplatz bekommst. Dann zahlst du an Parkgebühren soviel wie andere für ein WG-Zimmer

Bebun 
Fragesteller
 10.09.2020, 11:50

Stimmt auch wieder....

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Tja, das ist ein Problem, das die meisten Studies früher oder später trifft.

Persönlich würde ich Dir zum Umzug raten. Pendeln ist nur eine Option, wenn man zuverlässig funktionierende Nahverkehrsverbindungen (sei es öffentlich oder per Straße) hat. 55 km im Auto können ganz schön lange dauern, wenn eine Großstadt involviert ist. Du wirst Veranstaltungen wegen Stau verpassen, ordentlich CO2 produzieren und wahrscheinlich bei gründlicherem Rechnen gar nicht soo viel gegenüber einer billigen Wohnung sparen. Die Fahrzeit im Auto ist völlig verlorene Zeit, rechne es hoch, wieviel Du beim Pendeln pro Semester vergeuden wirst. Im Zug kann man immerhin noch behaupten, man verwendet die Zeit zum Lernen, aber viel bringt das meiner Erfahrung nach nicht. Und je mehr Zeit Du im Auto verbringst, desto mehr Gelegenheit zu einem Verkehrsunfall hast Du am Ende schließlich auch.

Außerdem wirst Du weniger Kommillitonen kennenlernen, da Du weniger außeruniversitär unternehmen können wirst und auch an der Uni einfach weniger präsent sein wirst. Und das ist ein nicht zu unterschätzender Aspekt beim Studium. Du wirst Dir möglicherweise Veranstaltungen verkneifen müssen, die nicht fest im Studienplan stehen, weil Du dafür nicht die Fahrt in Kauf nehmen willst.

Mit einer eigenen Wohnung (ich gehe mal davon aus, dass es die erste wäre) oder auch nur einem WG-Zimmer wirst Du außerdem einiges an "Leben" und Selbstständigkeit lernen, was sicherlich auch nicht schadet.

Wenn es so ist, dass Dein Studienort so groß ist, dass Du von Wohnung zu Uni auch eine Stunde brauchst, sieht es ggf. anders aus. Aber wenn man schon einmal vor Ort ist, wird es leichter sein, später etwas näheres zu finden und die beiden letzten Punkte treffen trotzdem zu.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung