Umgang mit Dreistigkeit?
Heute beim Einkaufen habe ich mich ziemlich über mich selbst geärgert! Ich stand an der Kasse, packte meine Einkäufe ein und als ich mit meiner Karte bezahlen wollte, stellte sich der Mann der nach mir dran war direkt hinter mich. Ich zögerte und schaute dem Mann eine Weile ins Gesicht um zu zeigen: Hey, halte mal etwas Abstand! Aber er reagierte nicht und bewegte sich nicht. Er blieb einfach dort. Ich brauchte meine Karte zum Glück nur drauf zu legen aber hätte ich den Pin eingeben müssen hätte der das ohne Probleme sehen können so dicht stand er.
Ich wünschte ich hätte mich getraut ihm zu sagen, dass er bitte etwas Abstand halten sollte. Ich bin nicht empfindlich aber es war mir unangenehm ihn so dicht hinter mir zu haben. Ich traute mich nicht, ich bin leider etwas konfliktscheu und fand ihn (er war schon älter) irgendwie einschüchternd. Ich glaube er hätte - auch wenn ich ganz höflich gefragt hätte - einen fiesen Spruch abgelassen und davor hatte ich Angst.
Sowas passiert mir ständig. Wie kann ich lernen konfliktfähiger zu werden? Was hättet ihr an meiner Stelle getan? Wie sollte man damit umgehen wenn auf eine solche Bitte ein unhöflicher Spruch folgt? Es ist blöd seine eigenen Grenzen "aufzugeben" nur weil man befürchtet es könnte zu einem Konflikt kommen wenn man sie "verteidigt" (das ist ja noch harmlos, aber es kam auch schon zu gröberen Grenzverletzungen nur weil ich mich nicht getraut habe etwas zu sagen. Es geht also generell um solche Situationen, auch wenn das hier kein Drama war!)
9 Antworten
Sowas ist immer wieder zu beobachten und führt nicht selten zu fruchtlosen Streitereien. Wobei meist derjenige dem zu nahe auf die Pelle gerückt wird meist für den Streit die Ursache ist, da er meist direkt aggresiv wirkt.Es gibt in einer solchen Situation zwei wichtige Dinge zu beachten.
- Der Ton macht die Musik. Also nicht gleich die Stimme heben und fast losbrüllen.
- Es gibt da so ein Zauberwort, welches das wohl ist?
Wenn auf eine höfliche Bitte nach Abstand auch höflich zurückgetreten werden würde dann gäbe es kein Problem!
Schon allein die Verwendung des Ausrufezeichens in Deinem Kommentar bedeutet das Deine "Bitte" zu 90 % in die Hose geht.
Die Vorleistung die man durch eine Freundliche Bitte erbringt nimmt dem Gegenüber den Wind aus den Segeln und in irgendeiner Form pampig zu reagieren
Anhand eines Ausrufezeichens kannst du beurteilen wie ich mich meinen Mitmenschen gegenüber ausdrücke? Denkst du nicht, wenn ich dazu neigen würde unhöflich, laut und fordernd zu sprechen würde sich meine Frage erübrigen? Denn dann hätte ich wohl keine Schwierigkeit gehabt meine Bitte nach Abstand heute formuliert zu haben. Schriftlich kann viel missverstanden werden. Ich nutze das Ausrufezeichen gerne ein bisschen anders als viele andere.
Ich bin ein ruhiger und introvertierter Mensch. Außerdem halte ich nichts von Unhöflichkeiten. Ich finde es aber merkwürdig, wenn man die Verantwortung lediglich bei der Person sieht der auf die Pelle gerückt wurde. Warum geht man überhaupt so dicht an einen Menschen heran der gerade bezahlen möchte? Warum reagiert man nicht, wenn das Gegenüber stehen bleibt und schaut? Ich käme nicht auf die Idee mich direkt hinter eine fremde Person zu stellen. Aber ja, Menschen sind natürlich unterschiedlich. Ich unterstelle dem Mann zumindest keine böse Absicht. Er wollte wahrscheinlich nur schnell seine Lebensmittel einpacken können wenn er dran kommt. Trotzdem fühlte ich mich unwohl und es wäre sinnvoll gewesen wenn ich das zum Ausdruck gebracht hätte.
Anhand eines Ausrufezeichens kannst du beurteilen wie ich mich meinen Mitmenschen gegenüber ausdrücke?
Das habe ich nicht beurteilt, sondern daraus eine Prognose bezogen wie Du Dich sehr wahrscheinlich verhalten würdest.
Denkst du nicht, wenn ich dazu neigen würde unhöflich, laut und fordernd zu sprechen würde sich meine Frage erübrigen?
Das hat mit der Frage zunächst mal nichts zu tun, das Ausrufezeichen kam erst später im Kommentar und als Reaktion auf meine Antwort. Die dir offensichtlich nicht gefiel.
Denn dann hätte ich wohl keine Schwierigkeit gehabt meine Bitte nach Abstand heute formuliert zu haben.
Hattest Du aber offensichtlich.
Schriftlich kann viel missverstanden werden.
Kaum, denn da zählt genau das was da steht.
Ich nutze das Ausrufezeichen gerne ein bisschen anders als viele andere.
Dann solltest du über diese Verhaltensweis vielleicht mal nachdenken. Ich benutze derartige Zeichen auch recht gerne und ich meine sie auch so wie sie rüberkommen.
Ich bin ein ruhiger und introvertierter Mensch.
Kann sein, ich kenne Dich nicht.
Außerdem halte ich nichts von Unhöflichkeiten.
Ich auch nicht.
Ich finde es aber merkwürdig, wenn man die Verantwortung lediglich bei der Person sieht der auf die Pelle gerückt wurde.
Das habe ich mit keinem Wort getan, denn ich war in der Szene nicht dabei. Allerdings habe ich bereits sehr viele derartige Szenen beobachtet und meistens gig das voll in die Hose. In den "Hochzeiten" der Pandemie sogar mit Handgreiflichkeiten. Meine Antwort beinhaltet lediglich eine Möglichkeit die eine Eskalation verhindert, hat bei mir bisher recht gut geklappt. Das hat mit Verantwortung, egal bei welcher Person, nichts zu tun. Jeder hat Verantwortung, auch über sein Verhalten und sein Auftreten.
Warum geht man überhaupt so dicht an einen Menschen heran der gerade bezahlen möchte?
Schonmal daran gedacht das die Person es gar nicht merkt? Man kann sie aber darauf aufmerksam machen. Wie man das angehen kann habe ich bereits geschrieben. Was allerdings auch nicht heisst das es auch immer funktioniert.
Warum reagiert man nicht, wenn das Gegenüber stehen bleibt und schaut?
Weil man möglicherweise irgendwie mit den Gedanken woanders ist.
Ich käme nicht auf die Idee mich direkt hinter eine fremde Person zu stellen.
Somit kann Dir ja kein Fehler passieren, wie schön für Deine Mitmenschen.
Aber ja, Menschen sind natürlich unterschiedlich.
Na enigstens schonmal eine Erkenntnis, aber man sollte auch dementsprechend handeln.
Ich unterstelle dem Mann zumindest keine böse Absicht.
Die hatte er wohl auch nicht.
Er wollte wahrscheinlich nur schnell seine Lebensmittel einpacken können wenn er dran kommt.
Das will wohl jeder irgendwie.
Trotzdem fühlte ich mich unwohl und es wäre sinnvoll gewesen wenn ich das zum Ausdruck gebracht hätte.
Stimmt, aber doch bitte ohne Ausrufezeichen.
Das habe ich nicht beurteilt, sondern daraus eine Prognose bezogen wie Du Dich sehr wahrscheinlich verhalten würdest.
Prognosen sind fehleranfällig.
Das hat mit der Frage zunächst mal nichts zu tun, das Ausrufezeichen kam erst später im Kommentar und als Reaktion auf meine Antwort. Die dir offensichtlich nicht gefiel.
Ich fand deine Antwort ungewöhnlich und sie unterscheidet sich inhaltlich auch sehr von den anderen Beiträgen. Manchmal sind aber gerade die kritischen Stimmen am zielführendsten. Ich war also überrascht aber nicht verärgert. Das Ausrufezeichen war tatsächlich nicht als Symbol der Aggression oder meines Unmutes gedacht. (hier hinter wollte ich auch gerade ein Ausrufezeichen packen. Hab es mir mal verkniffen.)
Kaum, denn da zählt genau das was da steht.
Bei der schriftlichen Kommunikation fehlen Körpersprache, Mimik und Gestik. Entsprechend bleibe ich dabei dass es schriftlich sehr häufig zu Missverständnissen kommt.
Dann solltest du über diese Verhaltensweis vielleicht mal nachdenken. Ich benutze derartige Zeichen auch recht gerne und ich meine sie auch so wie sie rüberkommen.
Kannst du mit Sicherheit wissen, wie deine Ausrufezeichen bei anderen rüberkommen?
Kann sein, ich kenne Dich nicht
Deine Art zu Schreiben kommt mir hingegen bekannt vor. Kann aber auch Zufall sein.
Das habe ich mit keinem Wort getan, denn ich war in der Szene nicht dabei. Allerdings habe ich bereits sehr viele derartige Szenen beobachtet und meistens gig das voll in die Hose. In den "Hochzeiten" der Pandemie sogar mit Handgreiflichkeiten. Meine Antwort beinhaltet lediglich eine Möglichkeit die eine Eskalation verhindert, hat bei mir bisher recht gut geklappt. Das hat mit Verantwortung, egal bei welcher Person, nichts zu tun. Jeder hat Verantwortung, auch über sein Verhalten und sein Auftreten.
Da stimme ich zu. Dann habe ich deine Worte falsch interpretiert. Jeder trägt Verantwortung, in der Tat. Wegen sowas hätte ich wohl auch keine Prügelei begonnen.
Somit kann Dir ja kein Fehler passieren, wie schön für Deine Mitmenschen.
Doch klar. Dafür mache ich ne Menge anderer Fehler. Fehler sind menschlich. Man kann aber daraus lernen. Was nicht bedeutet dass man einen Freibrief für destruktives Verhalten hat.
Stimmt, aber doch bitte ohne Ausrufezeichen.
Du hast eine sehr kritische Schreibweise und nimmst Worte auseinander. Das ist interessant. Ich fand den Austausch tatsächlich recht hilfreich. Besser als wenn nur das geschrieben wird was man hören möchte und auch erwartet. Fast schon ein perturbativer Ansatz. Danke also dafür. (!) ;-) und einen schönen Abend noch.
Alles gut soweit.
Bei der schriftlichen Kommunikation fehlen Körpersprache, Mimik und Gestik. Entsprechend bleibe ich dabei dass es schriftlich sehr häufig zu Missverständnissen kommt.
Ich bin was das angeht wohl ein bisschen berufsbelastet, denn bei Gesetzen gibt auch keine Körperstprache, sie sind genau so umzusetzen wie sie da stehen, und nein, ich bin kein Jurist.
Du hast eine sehr kritische Schreibweise und nimmst Worte auseinander.
Da hast Du wohl recht, hat mir hier auch bisher wenig Freunde beschert.
Ich fand den Austausch tatsächlich recht hilfreich.
Na das ist doch schonmal was.
Meinen Schüler*innen empfehle ich in solchen Situationen, der Person etwas vorzuführen oder zu sagen, das ihre komplette situationsbezogene Übermacht zerwürfelt und sie aus dem Konzept bringt, ohne sie zu kränken: ZB
- Sie haben wunderschöne Augen.
- Sie schulden mir immer noch eine Einladung. Tun Sie nicht, als erkennen Sie mich nicht.
- Ah! Ihr Kollege ist bei mir in Behandlung!
Diesen absurden Bemerkungen folgt dann immer ein kurzes verwirrtes Nachdenken des Drängelnden - und alle werden IHN ansehen. Dann sagen Sie:
"Naja, is ja egal, sorry. Können Sie trotzdem 'n Stück zurücktreten, schöner Mann, danke!"
Für einige mag dies zu "trickreich" sein, DAHER:
Option für Eilige "Sie ...Vorsicht, ich hab die Grippe...HATSCHIII!"
Option für Krasse: "Ich besorg Dir gern 'ne Kuh, bevor Du MICH besteigst, okay, Cowboy (LAUT!)
Option für Sportliche: Einfach kontrolliert nach hinten umkippen (Aaaaaaahhh!) gegen ihn rempeln, und es als Versehen ausgeben.
Ist da was für dich dabei?
Danke. Menschen in ihren Konzepten durcheinanderbringen scheint tatsächlich am wirksamsten zu sein. Vielleicht teste ich es mal.
Es gibt ja wirklich schöne Konzepte aber ich persönlich bin eher für die direkte und ehrliche Ansprache. Es ging in diesem Fall ja nicht um Corona oder Schweißgeruch oder unsittliche Anmache.
viel besser ist es doch, für sich einzustehen, ganz ohne Tricks und wenn man das noch nicht kann, genau das zu lernen.
ich gehe davon aus, dass dem Drängler Gar nicht bewusst war, dass die Nähe zu groß ist. Und genau darauf kann man ihn aufmerksam machen zum Beispiel mit:
„Meine PIN ist top Secret, wenn Sie aber so dicht hinter mir stehen bleibt sie das nicht zwangsläufig. Könnten Sie bitte ein kleinbisschen zurück treten?“
oder, wenn es garnicht die fehlende Diskretion war:
“Ich fühle mich gerade unwohl weil Sie so dicht hinter mir stehen, würde es Ihnen etwas ausmachen ein Stück zurück zu treten?“
meiner Erfahrung nach fühlt man sich selbst besser, wenn man wirklich ausgedrückt hat, wie man sich fühlt und der andere reagiert eher erschrocken als aggressiv, und er WIRD zurück treten und sich wahrscheinlich sogar entschuldigen.
diese ganzen Kniffe und Tricks führen in der Regel eher zu Missverständnissen und müssen einem in der jeweiligen Situation überhaupt erst mal einfallen 🤭
"Hey, der Mann hinter mir hat Corona und hält keinen Abstand!"
Im Normalfall reagieren Menschen freundlich, wenn man sie um etwas bittet und wenn jemand unhöflich ist, bekommt man oft Unterstützung.
Ist nicht immer noch ein Mindestabstand an den meisten Kassen eingetragen? Darauf könnte man hinweisen.
Ansonsten: Ja, es gibt unhöfliche Zeitgenossen.
Sicherheit bekommst du, wenn du mit guten Freunden, Eltern, Großeltern oder so mal entsprechende Situationen übst und dir Sprüche und Reaktionen überlegst. Du hast dann ein "Skript", hast die Situation schon mal zur Übung souverän gemeistert und das gibt dir in realen Situationen mehr Sicherheit.
Und sei dir sicher: JEDER wäre erst mal unsicher, wenn sich Fremde nicht den Regeln der Höflichkeit gemäß verhalten! Nur schaffen es einige besser als andere, ihre wahren Reaktionen zu überspielen!
Man kann auch mit lustigen Sprüchen kontern: "Soll ich Ihnen gleich meine Geheimnummer verraten, dann müssen Sie sich nicht so den Hals verrenken!"
Aber oft reicht wirklich eine kurze Bitte und es greifen dann auch andere Kunden oder Kassierer ein und unterstreichen die Bitte.
Hallo Marienkaffee, solche Situationen gibt es immer wieder.. und im allgemeinen bleibe ich dabei ruhig. Der Hinweis auf 1,5m Abstand und Corona hilft häufig. Aber leider auch nicht immer. Letztens war ich auch in einer Schlange an der Kasse und ließ den gebotenen Abstand. Eine junge Frau dachte dann, das ich nicht anstehe und stellte sich in die Reihe vor mir. Ich sprach sie daraufhin an, das ich ja nur den Abstand einhalte.. und bat sie das zu akzeptieren. Sie tat es dann auch.und stellte sich mit ner Entschuldigung hinten an. Hier war es umgekehrt, der Abstand von einem erschien als Einladung für andere..
In Deinem Fall einfach zu nah zu sein.. hätte ich wohl auch reagiert. Vielleicht nicht bös, aber bestimmt. Und ein Spruch mit Humor hilft vielleicht besser.. so nach dem Motto, meine Pin können Sie ja lesen, möchten sie auch meine Karte dazu? . Dann noch Ergänzt mit der Bitte um Abstand.
Wenn auf eine höfliche Bitte nach Abstand auch höflich zurückgetreten werden würde dann gäbe es kein Problem! Klar, sowas kann auch völlig ohne böse Absicht sein. Mein Problem besteht ja vielmehr darin, dass ich mich nicht getraut habe diese höfliche Bitte auszusprechen. Aus Angst vor feindseligen oder beleidigenden Reaktionen.