Trocken werden was das große Geschäft angeht! Aber wie?
Hallo ihr Lieben,
ich habe da mal ein größeres Problem mit meiner 3,5 jährigen Tochter. Sie ist soweit trocken nur über Nacht lege ich ihr noch eine Pampers um, die morgens auch immer gut gefüllt ist (mit dem kleinen Geschäft). Tagsüber geht sie aber auf die Toilette, nur das mit dem großen Geschäft will nicht funktionieren, sie macht es einfach nicht auf der Toilette! Erst wenn sie abends die Pampers umgekommt, macht sie da rein... 2-3 x hat sie von einigen Monaten schon mal in die Toilette gemacht aber da hat es dann gespritzt und seitdem mag sie da einfach nicht mehr rauf um ihr großes Geschäft zu erledigen...
Wie kann ich meiner Tochter die Angst vor der Toilette für das große Geschäfts nehmen? Habt ihr Erfahrungen damit? Auch wie ich sie über Nacht trocken bekomme?!?
LG
4 Antworten
Es gibt eine Faustregel: Wenn die Kinder sagen: "ich will keine Windel mehr", dann ist das ein Zeichen, dass das Gehirn in der Lage ist mit den Signalen der Blase umzugehen. Dann sollte man den Mut haben, die Windel tatsächlich wegzulassen.
Du mußt wissen, dass sich der Lernprozeß der Sauberkeit über die negativen körpereigenen Signale aufbaut. Sind die nicht vorhanden, oder werden die verhindert (z.B. durch Windeln), kann der Lernprozeß auch nicht einsetzen.
Das Gehirn gibt nur dann "Handlungsanweisungen", wenn vorher die nötigen Anmeldungen durch die diversen Körperteile kommen.
Windeln oder Pants verhindern normalerweise diese Anmeldungen. Zum besseren Verständnis:
Eine nasse Windel und eine nasse Hose geben das gleiche Signal an das Gehirn, nämlich "Schön-warm-super". Dabei handelt es sich um ein Positivsignal, das verlangsamt auch den Sauberkeitsprozeß, fördert teilweise sogar das Bettnässen.
Vielleicht veranschaulicht Dir eine Zahl mal die Auswirkungen: Mit Einführung der Pants (Rauf-runter-Zieh-Windelhöschen) hat sich die Zahl der Bettnässer um 25 % erhöht.
Kinder sollten tagsüber bis zum 3. Lebensjahr trocken sein und nachts erst bis zum 5. Lebensjahr.
Deshalb keinen Streß. Je mehr Druck aufgemacht wird, umso weniger funktioniert es.
Und auf keinen Fall mit Belohnungen arbeiten!!!!!
Beim Sauerkeitsprozeß handelt es sich um einen natürlichen Entwicklungsprozeß.
Natürliche Entwicklungsprozesse belohnt man nicht!!! Oder hast Du eine Belohnung gegeben, als Deine Tochter das Laufen gelernt hat?
Ich habe einige Spiele entwickelt, damit die Kinder den Sauberkeitsprozeß leichter erlernen. Wenn Du daran Interesse hast, nimm mit mir Kontakt auf (Freundschaftsanfrage), dann kannst von mir die "Drehbücher" zu diesen Spielen bekommen - es sind keine Brettspiele!
Ich habe mit einem Kollegen zusammen ein Buch über Sauberkeitserziehung geschrieben. Derzeit ist es noch nicht veröffentlicht, da noch kein Verlag "angebissen" hat. In dem Buch sind dann auch viele praktische Beispiele wie man den Sauberkeits-Lernsprozeß leichter gstaltet. Ich kann Dir aber vorweg mit meinen eigenen Veröffentlichungen auch schon helfen.
Ich bedanke mich ganz herzlich für Deinen Stern. Wenn Du noch Fragen hast zu dem Thema, helfe ich Dir natürlich gerne!
Dass man in solchen Fällen von allen Seiten Druck bekommt, ist leider normal. Bei den Müttern und Schwiegermüttern ist vielfach auch "die Gnade des Vergessens" gegeben, sie wissen gar nicht mehr genau, in welchem Alter ihre eigenen Kinder den Sauberkeitsprozeß durchlaufen haben.
Wenn man das nicht exakt aufschreibt, hat man das später wirklich vergessen, man bildet sich lediglich ein, es wäre früh gewesen.
Ich habe selbst Kinder, und ich wüßte nicht mehr, wann sie sauber wurden, wenn ich damals nicht alles aufgeschrieben hätte.
Ich mache zur Zeit eine Studie mit 4 1/2 Jährigen, die gerade erst zur nächtlichen Sauberkeit anstehen. Da arbeite ich mit den gleichen Mitteln wie ich sie bereits bei einer anderen Studie mit Bettnässern eingesetzt hatte (eine sehr simple Methode).
Wenn ich das hier nicht öffentlich aufschreibe, so hat das einen rechtlichen Hintergrund, weil unser Buch noch nicht veröffentlicht ist, in dem all diese Details auch stehen. Aber Dir persönlich kann ich natürlich meine Methode verraten. Du wirst Dich wundern, wie schnell dann Deine Kleine lernt selbstverantwortlich mit ihrem Harndrang umzugehen.
Erst mal in der Nacht muss dein Kind noch Jahre nicht trocken sein, leg ihr eine Windel um bist die Windel am Morgen zuverlässig trocken ist.
Kinder haben oft Angst vor dem was da aus dem Hintern kommt, zudem fällt es zusammen mit dem Entdecken des eigenen Willen und der Funktion in der Region der Unterhose. Die Gefühle da sind spannend und auch schön, es ist auch herrlich verkneifen zu können und etwas nicht hergeben wollen, was die Mama gerne möchte.
Lass sie bei ihren Experimenten in Ruhe und leg ihr einfach eine billige Windel um wenn sie gross muss. Von einem Tag auf den anderen ist es dann vorbei. Meistens wenn die Kinder ihre Spielkameraden sehen wie die auf die Toilette gehen. Ich hab schon eine Versammlung von 5 Kindern in einer engen Toilette gesehen, danach waren alle auf einen Schlag trocken. Wir Mütter sassen alle zusammen in der Küche bei Kaffee und Kuchen ;-))
Erste und wichtigste Regel: Bau keinen Druck auf. Dass Kinder in diesem Alter noch nicht zuverlässig sauber sind, ist völlig normal. Lass' dich vor allem nicht von den Supermüttern unter Stress bringen, bei denen das (scheinbar) längst problemlos klappt.
Lass ihr Nachts die Windel ruhig dran. Sie wird selber auf die Idee kommen, diese nicht mehr zu wollen. Machst du sie zu früh ab, kriegst du ein Problem mit nassem Bett und nassem Kind, was euch beide nur um den Schlaf bringt und nichts besser macht. Bei vielen Kindern setzt der Reifungsprozess, nachts durch eine volle Blase geweckt zu werden, später ein als bei anderen. Da lässt sich auch nichts beschleunigen.
Was das große Geschäft betrifft: Wenn es tatsächlich das Spritzen ist, was dein Kind stört, hilft, eine Lage Klopapier vorab in die Toilette zu geben. Mach' die Papierschicht dick genug, so dass es wirklich nicht spritzen kann, auch wenn das Kind eine Weile auf dem Klo sitzenbleibt.
Danke für deine Antwort, das mit dem Toilettenpapier hatte ich schon probiert und es ihr auch erklärt, dass jetzt nichts mehr spritzen kann aber sie hat es trotzdem nicht gemacht. Werde es dann jetzt einfach nochmal probieren. Ich finde es nur schlimm weil sie dann das Gefühl das sie groß muss unterdrückt und zurückhält, was ja auch nicht gut ist, und dann erst abends groß macht, obwohl sie wahrscheinlich schon wesentlich früher muss...
Vielleicht wäre ein Töpfchen eine Alternative? Da spritzt es garantiert nicht. Und irgendwann wird sich dann auch die Scheu vor der Toilette verlieren.
Hi,
ich vermute deine Tochter sieht das selber noch nicht so wie du; auch wenn sie tagsüber teilweise die Toilette benutzt, hat die Windel noch eine überauswichtige Rolle für sie.
Nun, wenn sie bei dem Stuhlgang "nur" die Wahl zwischen Pampers und der wohl für sie eher schlechten Erfahrung "großes Geschäft geht nur mit Spritzen", nimmt sie die Variante 1 mit der Pampers. Das ist ihr vertraut.
Mein Tipp:
Erweitere ihre "Stuhlgangerfahrungen"; zeige ihr, dass man neben Pampers und Rumgespritze auf der Toilette auch noch woanders aa machen kann. z.B. im Wald. Probiere es aus. Es wird wohl eine befreiende Wirkung haben. Ich denke auch, dass das nächtliche kleine Geschäft in die Windel mit der Sache gekoppelt ist. Versuch ihr die Angst zu nehmen. Solltet ihr in den Wald gehen, zeig ihr, wie das geht, mach's ihr vor, (auch wenn sich das jetzt blöde anhört); die Kids lernen in erster Linie von uns.
Gruß
Taimanka
Vielen Dank für deine Antwort... So ähnlich hatte ich das schon mal probiert als wir auf einem Spielplatz im Wald waren, da musste sie auch pipi und ich wollte sie dann dabei hochhalten aber das wollte sie absolut nicht. Aber an das "Vorzeigen" hatte ich natürlich in dem Moment nicht gedacht, klar lernen sie von uns. Werde das dann einfach mal ausprobieren, dass da gar nichts schlimmes bei ist...
hört sich gut an ;-)
Man kann sehen, sie WILL alleine, gutes Zeichen, bald schafft sie das auch.
Hallo, da bin ich ja erstmal beruhigt, dass sie bis zum 5. Lebensjahr Zeit hat, nachts trocken zu werden... Bloß ich bekomme von allen Seiten Druck! "Wie warum ist sie denn nachts noch nicht trocken?" Selbst meine Mutter reagiert so und sowas lässt einen dann ganz schnell zweifeln, ob man vielleicht etwas falsch gemacht hat. Aber so wie du das schreibst, klingt es ganz logisch und nachvollziehbar... Vielen Dank!