Trans Therapie bei normalem Therapeuten möglich?
Hallo, ich bin Trans und bin seit ein paar Monaten am schauen, dass ich in eine Therapie kann damit ich Testo bekomme.
Habe eine Psychotherapeutin gefunden die darauf Spezialisiert ist, jedoch nimmt sie nur Selbstzahler an weswegen das nicht in Frage kommt. Gibt sonst niemanden wo ich nicht weniger als 5 h mit dem Zug fahren müsste.
Ich habe einige Psychotherapeut*innen in meiner Nähe die nicht darauf spezialisiert sind (steht zumindest bei niemanden etwas auf der Homepage) und bin mir jetzt am überlegen zu schauen ob einer von denen mich vielleicht in den nächsten Monaten aufnehmen kann.
Muss man da dann etwas beachten? Es steht zwar im Internet das dies Machbar ist bei jmd der nicht spezialisiert ist, habe aber auch schon gelesen das die manchmal auch keine Indikationen ausstellen möchten.
Hast du gefragt, warum sie nur Selbstzahler nimmt? Wenn sie Kapazität hat, sollte sie dich eigentlich schon aufnehmen (müssen) egal in welcher Form bezahlt wird.
Habe noch nicht genau nachgefragt, ist das ein muss selbst wenn das auf der Homepage steht?
2 Antworten
Grundsätzlich ist es möglich, dass "normale" Psychotherapeuten trans* Personen psychotherapeutisch begleiten und auch Indikationsschreiben ausstellen. Es benötigt keine zusätzliche spezielle Fortbildung oder Qualifikation.
In der Praxis hat es sich aber leider eben gezeigt, wie du schon gelesen hast, dass weniger erfahrene Therapeuten (bezogen auf die trans* Thematik) da manchmal ein bisschen schwierig sind. Das äußert sich dann oft so, dass keine Indikationsschreiben ausgestellt werden, weil man sich mit dem Thema nicht sicher genug sei und lieber an erfahrene Kollegen verweist (d. h. man steht quasi wieder am Anfang) oder den Ablauf unglaublich verkomplizieren, weil sie die Anforderungen für die Indikationsschreiben nicht kennen (z. B. Therapiedauer, Inhalt…) oder manchmal auch (unreflektierte) Einstellungen mitbringen, die die Beziehung zum Patienten stören können.
Es gibt natürlich auch unerfahrene Therapeuten, die trotzdem offen, tolerant und bereit sind, sich ein bisschen in das Thema einzulesen.
Deswegen, wenn man zu einem Thera geht, der nicht gut mit dem Thema vertraut ist: versuch transparent zu machen, was genau deine Ziele sind und ob man bereit wäre, bspw. In einem zeitlich angemessenen Rahmen später auch Indikationsschreiben auszustellen. Dann kannst du zumindest etwas vermeiden, deine Zeit zu verschwenden.
Schau mal nach, ob es für deine Stadt, deinen Kreis oder dein Bundesland Organisationen/Einrichtungen gibt, die trans* Personen beraten. Die haben meist Adressen von guten Therapeuten
Nachtrag: nur, wenn man Gutachten für die Namensänderung/Personenstandsänderung nach dem derzeit noch geltenden Transsexuellengesetz machen muss, heißt es, dass die Gutachter eine besondere Kenntnis über das Thema besitzen sollen
Frag sie doch direkt, ob sie sich selbst in der Lage dazu sehen die möglicherweise vorliegende Transsexualität zu beurteilen und zu bescheinigen. Wenn sie darauf mit nein antworten, dann musst du halt weitersuchen.
Du kannst auch bei der Krankenkasse anfragen, ob sie dir geeignete Therapeuten in der Nähe nennen können, die bezahlt werden.