trafen sich alle drei stände im ballhaus schwur?

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Am 20. Juni 1789 begaben sich die Angehörigen der Nationalversammlung, der inzwischen auch einige Vertreter des Klerus, des 1. Standes, beigetreten waren, kurzerhand zum Salle du Jeu de Paume in Versailles. Dort schworen sie, „sich niemals zu trennen, bis der Staat eine Verfassung hat […] und nur der Gewalt der Bajonette zu weichen“. Mit diesem Eid erklärten sie sich selbst zur Verfassunggebenden Versammlung.[3] Der Ballhausschwur wurde in der Sitzung von Jean-Sylvain Bailly verlesen. Er war am 5. Mai 1789 zum Präsidenten einer Versammlung gewählt worden, die er bereits am 17. Juni offiziell als Nationalversammlung Assemblée Nationale betitelt hatte.

Es gab vermutlich auch einige wenige Vertreter des 2. Standes (Adel) beim Schwur.

Der König gab dem Druck schließlich am 27. Juni 1789 nach und gestand den Abgeordneten zu, als Vertretung der Nation anstelle der Generalstände zu tagen. So bildeten die Abgeordneten des 3. und viele weitere des 1. und 2. Standes am 9. Juli 1789 die Verfassunggebende Nationalversammlung, in der nicht mehr nach Ständen, sondern nach Köpfen abgestimmt werden sollte. Da die nachträgliche Zustimmung des Königs nur unter Druck zustande kam, gilt der Ballhausschwur – nach der Erklärung vom 17. Juni – als zweiter revolutionärer Schritt, der nicht mehr im Ordnungsrahmen des Ancien Régime erfolgte. Der so beschrittene Weg führte schließlich zum Sturz der Monarchie.