Tischleindeckdich Moral?
Eig. hat das Märchen Tischleindeckdich kein Happy End - Das weibliche in der Familie fehlt ja immer noch. Am Ende haben sie zwar genug Essen, genug Geld und sie können sich wehren aber erfüllt sind sie ja nicht: Der Vater hat keine Frau, die Söhne haben keine Mutter, Familie oder sonst was ausser ihren Vaterkomplex.
"Ich bin so satt..." - "Wovon sollte ich satt sein?"
Was genau ist denn die Moral in diesem Zusammenhang?
2 Antworten
Ich vermute mal, Du hast vom Begriff Moral eine falsche Vorstellung - dabei geht es um Wertvorstellungen, nicht um Sex!
Das Märchen stammt aus einer Zeit, wo Frauen oft früh verstarben - meist im Kindbett. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass der Vater allein mit seinen drei Söhnen und der Ziege lebt. Die Jungs sind noch jugendlich und müssen erstmal einen Beruf erlernen, kommen also erst ins heiratsfähige Alter, als sie nach vollendeter Ausbildung heimkehren - wobei ihnen der hinterhältige Wirt noch eine soziale Lehre erteilt, nämlich die, niemandem so arglos zu trauen.
Der Inhalt dieser Geschichte hat mit Frauen überhaupt nichts zu tun, die Moral von der Geschicht ist, dass man etwas, das man sich erarbeitet hat, auch schützen muss, weil die Welt voller Lug und Trug ist.
Der Vater ist eher ein Trottel, der seinen Söhnen nichts glaubt und auch nichts zutraut - bis er eines Besseren belehrt wird. Seine Sturheit am Anfang der Geschichte bewirkt jedoch, dass die Söhne in die Welt ziehen und dort was Gescheites lernen - beim Vater, einem armen Schneider, hätten sie nur gelernt, anderer Leute Klamotten zu flicken.
Und die Dörfler, die die betrogenen Söhne erst verspotten und dann beneiden, sind typisch für das kleinkarierte gemeine Volk. Insofern ist das Märchen eine tolle soziale Studie über das Leben.
Ich verstehe die Frage nicht, eine Moral ist eine “Lehre“, was hat das unbedingt mit Frauen zu tun?
Die Söhne wollten ihrem Vater beweisen, dass sie was taugen - das hat an ihrem Selbstwertgefühl genagt, dass er sie als Taugenichtse davongejagt hat. Und nachdem sich der Vater entschuldigt hat, sind alle wieder versöhnt.
Frauen sind für den Inhalt der Geschichte nicht wichtig - die haben sie sich nach dem glücklichen Ausgang dann sicherlich gesucht.
Mein Fehler! Ich meine natürlich Bedeutung...
Nun in diesem Märchen kommt keine weibliche Person vor. In der Familie ist nie von der Mutter die Rede.
Die Ziege wird hier als die "Mutter" dargestellt. Sie ernährt die ganze Familie.
Doch ziemlich früh wird sie wegen ihrer "Lügen" verjagt. Da lebt der Vater einsam und traurig.
Die Söhne wiederum arbeiten, bekommen ihren Lohn und...und dann? Anstatt nach der Arbeit eine Frau zu suchen, Familie gründen ect. gehen sie wieder zurück, zu ihrem Vater.
Ich denke es gibt eine Bedeutung dahinter, ich komme aber nicht drauf und darum stelle ich die Frage.
Grüsse
Dark