Tinker scheren?
Mein Puschelmädchen hat sich jetzt schon einen Pelz zugelegt, der für ein Mammut ausreichen würde. Bei den Außentemperaturen schwitzt sie jetzt natürlich und sieht selbst bei normaler Arbeit aus wie geduscht. Soll ich ihr das Fell jetzt etwas kürzer scheren? Ich möchte zwar, dass sie im Winter genug Pelz hat, um auch mal für zwei Stunden ohne Decke draussen stehen zu können, aber momentan tut sie mir echt leid.Ist das Fell zum Winter hin wieder nachgewachsen?
6 Antworten
Was hat sie, was ist mit ihr nicht in Ordnung, das sie so viel Fell baut? Normal ist das nämlich nicht.
Scheren ist auch nicht normal und im Winter ohne Decke raus zu gehen ist immer möglich, schon gar bei solchen Robustrassen (wobei alle Robustrassen sind wenn man sie lässt).
Warum tut sie dir leid, sie schwitzt, weil Pferde eben schwitzen um ihre Körpertemperatur zu regulieren - tust du dir selber auch gerade leid? Du schwitzt doch bestimmt auch bei warmen Temperaturen?
Man sollte das Tier als Tier sehen und nicht vermenschlichen.
Wenn das Winterfell so heftig ist wie du denkst, dann braucht sie das vermutlich auch oder sie hat eine Stoffwechselkrankheit, das muß abgeklärt werden bevor man was anderes tut.
Für mich ist eine artgerechte Tierhaltung immer oberstes Gebot, wenn man ein Tier halten will, sonst braucht man keines. Also überleg dir mal ob vielleicht die Haltung nicht richtig ist. Was ist mit der Fütterung?
Einen gesunden Tinker zu scheren halte ich persönlich für Frevel.
Das hat nicht so viel mit dem hart werden zu tun. Der Fellwechsel zum Winter hin beginnt mit der Verkürzung der Tageslichtlänge bei der Sommersonnwende. Im September haben die schon einen ordentlichen Teil des im Vergleich zum Sommerfell längeren Deckhaars und auch unsere Warmblüter, selbst meiner mit Vollblutanteil schiebt schon Unterwolle.
Deshalb sind konditionsfordernde Wettkämpfe oder Jagden im September/Oktober nicht ohne für die Pferde: Sie haben da schon ordentlich Fell geschoben und die Temperaturen können an manchen Tagen echt noch warm sein. So warm wie in diesem Jahr ist aber echt die Ausnahme, weshalb ich da, würde ich an sowas teilnehmen, wirklich genau hinterfragen würde, wie fit mein Pferd ist, denn keiner will es hinterher am Tropf hängen haben, weil er trotz sehr warmer Temperaturen starten wollte.
Für Freizeitpferdeaktivität ist das aber irrelevant und schwitzen tut einem Pferd nicht weh, wenn es aus sportlichen Gründen schwitzt. Wenn sie zuerst am Hals schwitzen, würde ich das mit dem Trainer klären, denn das ist meist Stressschwitzen, aber zwischen den Pobacken, die Flanke hoch, an Brust und Schultern, das ist normal und schadet ihnen in keiner Weise.
Einfach raus lassen in den Wind, ihnen die Möglichkeit geben, sich die Richtung, in der sie stehen wollen, selbst auszusuchen und gut ist es. Blöd ist schwitzen durch Arbeit ja nur für Boxenpferde, die sofort rein sollen, weil der Besitzer weiter muss. Da muss man dann eher trockenreiten. Ansonsten, wenn man die Zeit hat, sie im Hof zu lassen oder sie gar im Offenstall leben, muss man auch nicht drüber nachdenken. Die Angst vorm schwitzenden Pferd bzw. auch das Mitleid hat das Marketing der Hersteller von Abschwitzdecken geschürt, sonst hätte ja kein Mensch sowas jemals gekauft. Aber wenn man den Menschen erklärt, dass das für das Pferd blöd ist - und wenn man geschickt ist, lässt man den unbefellten Menschen einfach sich selbst mit dem befellten Pferd vergleichen, er kommt eh nicht drauf, dass der Vergleich hinkt -, dann kauft er etwas, um es für sein geliebtes Tier besser zu machen. Leider halt nur vermeintlich.
Unser Hund hat diese Jahr auch schon einen außergewöhnlich dicken Pelz... ich denke mal, dass es schnell sehr kalt werden wird...
Geht dann ja anscheinend nicht nur mir so. Bei dem Pelz fürchte ich allerdings einen sibirischen Winter.
Mit den „zwei Stunden ohne im Winter“ ist keine gute Idee. Wenn du erst einmal eindeckst dann sollte es auch so bleiben...
Und was machst du an einem warmen sonnentag im Winter - packst du da auch eine Decke drauf - "weil man es ja mal angefangen hat?"
Ich habe mich entschieden, der Pelz bleibt,wo er ist. Mir ständig Gedanken um die richtige Decke zu machen ist ja zeitaufwändiger als mein Puschel trockenzureiten und hinterher trockenzureiben ( ganz klassisch mit Stroh, wie früher ).
Daswill ich ja grad vermeiden. Bei uns wird es meist erst im Januar richtig kalt und ich dachte,wenn ich jetzt schere ist es bis dahin nachgewachsen.
Das Pferd kann das ganz ohne deine Hilfe selber - ich weiss immer nicht warum sich der Mensch einbildet es besser zu können als die Natur.
Und wenn dann eine Stunde später die Wolke kommt, liegt die dünne Decke auf dem angedrückten Fell und das Pferd friert, bis endlich wieder jemand zum Wechseln kommt, anstatt einfach seine Haare aufzustellen.
Lass mal auf das Equine Cushing Syndrom testen. Mein Felix hat ECS und schiebt schon ganz gewaltig. Trotzdem werde ich ihn jetzt nicht scheren, sondern die Arbeit anpassen. Ich schere ihn grundsätzlich nur im Frühjahr und wenn nötig, im Sommer.
Cushing hat der TA ausgeschlossen. Im Frühjahr klappt der Fellwechsel auch ohne Probleme. Wahrscheinlich liegt es an der Kombination TinkerxMammut. Das Doofe ist halt, dass bei uns die Winter selten wirklich kalt werden.
Schere ihr nur einen "Rallyestreifen"....also knapp unterhalb des Sattelblatts einen etwa handbreiten waagerechten Streifen bis zur Flanke scheren. Außerdem kannst du einen ebenso breiten Streifen senkrecht mittig am Unterhals scheren.
So behält das Tier den Witterungsschutz, schwitzt aber wesentlich weniger.
Ist nicht wahr, sie behält dadurch nicht den Witterungsschutz - sie hat nämlich Löcher im Fell.
Was soll so ein Streifen bringen, außer dass das Pferd an einem Teil des Fells regulieren kann und es am anderen Teil, dem Streifen, rein pfeift ohne dass es was machen kann? Sowas hab ich noch nie verstanden.
Gesund ist sie,das sagt zumindest der TA. Bei uns im Stall legen sich viele Pferde jetzt schon einen ordentlichen Pelz zu. Vielleicht wird der Winter tatsächlich hart.