These zum Diskutieren...?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hey!

Das ist eine interessante Aussage

"Die Erde: Es regiert der Egoismus "

Als ich das gelesen habe, fiel mir direkt ein Buch von Noreena Hertz ein, das ich letztens beendete, nämlich: Das Zeitalter der Einsamkeit.

Ich kann einiges daraus, mehr oder weniger wie es dort wirklich steht mal zitieren, denn das Buch finde ich wirklich sehr interessant (vorallem für unsere heutige Generation). Es basiert auf Studien, Erfahrungen und Fakten.

Seit der Corona- Pandemie sind wir Menschen immer weniger unter Menschen gekommen, wir waren isoliert von allen anderen. Dadurch konnten einige ihre Freundschaften und Kontakte nicht pflegen, haben langsam und langsam Kontakte verloren, oder sind in ein, wie ich es nenne: Tiefes Loch gefallen: Alleine im Zimmer. Das einzige mit was man nur noch Kontak hat: das Handy.

Doch der Mensch ist ein soziales Wesen. Er braucht die Gesellschaft. Er braucht andere. Er braucht den Blick. Es ist so unfassbar wichtig für einen Menschen den Blick zurück zu bekommen, Gesehen zu werden, anerkannt zu werden. Der Mensch sehnt sich nach Anerkennung.

Doch die heutige Zeit: Zeiten mit Handys, Zeiten nach Corona: Der Mensch hat sich in dieser Zeit daran gewohnt alleine zu sein. Ich kann auch von mir sprechen. Früher hatte ich meine Freunde umarmt, wir hatten viel körperlichen Kontakt mit einander, doch während Corona hat sich es langsam gelegt und nun: tun wir es so gut wie garnicht mehr. Während Corona war unsere Liebesgeste: "ich komme dir nicht zu nahe und du berührst mich bitte bloß auch nicht." "Halt dich bloß von mir fern" war unsere form der fürsorge. Denn wir wollten nur das Beste für einander."

Drittens hat der Neoliberalismus nicht nur wirtschaftliche Beziehungen, sondern auch unsere Beziehungen zueinander grundlegend verändert. Denn der neoliberale Kapitalismus war immer mehr als eine Wirtschaftspolitik, wie Margaret Thatcher deutlich machte, als sie 1981 der Sunday Times erklärte: > Wirtschaft ist die Methode; das Ziel ist, Herz und Seele zu verändern.< In vielerlei Hinsicht hat der Neoliberalismus dieses Ziel erreicht. Denn er hat die Art, wie wir einander sahen und gegenseitige Verpflichtungen wahrnahmen, von Grund auf verändert, indem Eigenschaften wie Konkurrenzdenken und die Verfolgung eigener Interessen aufgewertet wurden, ungeachtet der weitreichenden Konsequenzen. Dabei ist der Mensch an sich nicht egoistisch - Forschungen in der Evolutionsbiologie belegen das. Doch während Politiker eine eigennützige >Jeder gegen jeden<-Mentalität vertraten und >Gier ist gut< (der berühmte Leitsatz der Figur Gordon Gekko im Film Wall Street aus dem Jahr 1987) dem Neoliberalismus als Slogan diente, wurden Eigenschaften wie Solidarität, Güte undgegenseitige Fürsorge nicht nur unterbewertet, sondern für irrelevante menschliche Wesenszüge erachtet. Im Neoliberalismus wurden wir reduziert auf den Homo oeconomicus rationalen rationalen Menschen, der nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist.

Selbst in der Entwicklung unserer Sprache konnten wir diesen Einfluss beobachten.

Kollektivistische Wörter wie

>dazugehörenx, >Verpflichtung<, >teilhaben und >gemeinsam<

wurden seit den 1960er-Jahren zunehmend verdrängt durch

Individualistische Wörter und Ausdrücke wie

>erreichen< >besitzen< >persönlich< und >besonders<

Sogar Texte von Popsongs zeigten sich in den letzten 40 Jahren immer individualistischer; in der lyrischen vorstellungskraft der heutigen Generation haben >ich< und >mir< die Pronomen >wir< und >uns< ersetzt.

1977 verkündeten Queen >We are the champions< und David Bowie >We could be heroes<.

2013 erklärte Kanye West >I am a God<, während sich Ariana Grande mit ihrem Hit >Thank U, Next< ihre eigene Liebeserklärung schrieb.

Also nochmal kurz:

Ja, das stimmt. Es war aber nicht immer so, sondern hat sich erst mit der Zeit entwickelt, dass wir in solch einer egoistischen Welt leben.

LG:)

Ich finde diese These trifft zu.

Als Beispiel nehmen wir den Klimawandel:

Gewisse Politiker tun nicht alles in ihrer Macht stehende, um ihn aufzuhalten. Sie denken nur an sich und ihre Porsche-Autos.

Oder das Beispiel USA:

Die Republikaner blockieren alle fast Vorschläge der Demokraten, da sie denken, es helfe ihnen bei der nächsten Wahl weiter. Da denken sie nur an sich und nicht an das Allgemeinwohl der Bevölkerung.

„Es regiert der Egoismus!“ Leider stimmt das, nur, er regierte schon immer. Der Philosoph Schopenhauer nannte ihn: Wille zum Leben. Er ist in jedes Lebewesen eingepflanzt und stammt - nach Schopenhauer - von einem Urwillen ab, der zutiefst böse ist. Er gaukelt dem Menschen vor, er könne, richtig entfesselt, Glück und Erfolg im Leben bringen. Doch, wie alles Gaukelspiel, ist dies eine Täuschung. Die allermeisten landen durch diese Entfesselung im Unglück, einige wenige, die Starken, nicht sofort, jedoch auch ihnen bleibt auf Dauer Leid und Unglück nicht erspart. Schopenhauer kommt folgerichtig zu dem Ergebnis: „Wir sollen auf der Welt elend sein, und wir sind’s!“ (siehe sein Werk „Die Welt als Wille und Vorstellung“)

Wenn jemand meint, es sei früher (z.B. vor Corona) anders gewesen, so mag das vorübergehend so gewesen sein; denn es lässt sich ja nicht leugnen, dass es das Glück gibt (z.B. das Glück zweier Liebender während der Hochzeit). Doch dieses Glück hat keinen Bestand - sagt wieder Schopenhauer -, es ist leider nur allzu flüchtiger Natur und versinkt rasch, ehe es überhaupt erst richtig begonnen hat. Auch das von außen beobachtete Glück der anderen beruht meistens nur auf einer Täuschung, denn wir sehen die „Glücklichen“ ja nur aus der Ferne. Gehen wir näher heran, erkennen wir auch bei diesen sogenannten Glücklichen nur Leid und Unglück. Das Glück war nur vorgespiegelt, denn jeder gibt sich gerne den Anschein, er sei glücklich.

Die einzige Möglichkeit, das Leid, welches der Egoismus (kraft der Dynamik des Willens) herbeiführt, zu vermeiden, ist - nach Schopenhauer – die Verneinung des Willens. Das bringen allerdings die Wenigsten fertig. Also ist das Leid das hervorstechendste Merkmal im Leben des Menschen, eben, weil er in egoistischer Manier dem Glück nachjagt.

Woher ich das weiß:Recherche

Oder anders:

Der Mensch ist ein (zu) erfolgreiches Raubtier.