Therapie, widersprechen?

4 Antworten

gut, ich würde in der Therapie anders vorgehen als deine Therapeutin. Wobei ich natürlich nicht weiß, wie sie genau den Satz formuliert hat.

Ich würde also immer fragen: "Sind Sie jetzt wütend?" Wenn die Patientin dann das ablehnt, würde ich höchstens sagen. "Ok, es kommt mir so vor." und gut ist.

Ich halte darum nichts von Deutungen in der Therapie oder höchstens als Frageform. "kann es sein, dass sie jetzt gerade wütend auf mich sind?" ist etwas anderes als "Sie sind jetzt wütend."

Es kann natürlich sein, dass du sehr wohl wütend bist, diese Wut aber nicht - noch nicht - wahrnehmen kannst. Eine verfrühte Deutung ist immer kontraindiziert.

Ich hatte mal eine Klientin, die mit jeder Phase ihres Körpers Wut verströmte. Schon bei der ersten Begegnung, schaute sie mich an, als ob sie mich fressen wollte.
Ich fragte sie nach einigen Stunden einmal: Sind Sie jetzt wütend auf mich?" und sie zischte nur siedend vor Wut: "NEIN, warum sollte ich wütend sein."

"Du dumme Kuh." das sagte sie natürlich nicht wörtlich, aber es war klar, dass sie das so sah. LOL. Es wäre Quatsch gewesen, mit ihr nun in einen Machtkampf zu gehen. Sie konnte ihre eigene Wut nicht wahrnehmen. Ok, das musste sie dann ja auch in dem Augenblick nicht. Es hat lange gedauert, bis sie ihre chronische Wut an sich selbst wahrnehmen konnte. Und dann, aber erst dann, konnte sie daran arbeiten. Vorher hätte mein Beharren auf meiner Deutung sie nur wütend gemacht. ;-)

Der tiefliegende Grund von ihrer Wut war, dass sie als kleines Kind von der Mutter verlassen worden war, weil die mit einem neuen Mann ins Ausland ging. Sie wurde von der Großmutter aufgezogen. Äußerlich völlig korrekt, aber sie hat sich halt nie wirklich akzeptiert gefühlt, sondern war immer das Kind, das der Oma auf´s Auge gedrückt worden war. Grund genug, wütend zu sein. Auf die Mutter, auf die Oma, auf die Verwandten, auf die ganze Welt..

Du bist offensichtlich wütend, sonst würdest du uns die Frage nicht stellen, sondern längst vergessen haben was war. Du bist nämlich wütend darüber, dass man dir vorher angehängt hat, wütend zu sein, obwohl du es gar nicht warst. Und du warst auch jetzt noch nicht sehr wütend. Richtig wütend wurdest du erst als ich denselben Fehler gerade wieder beging.

Doch sehe es so mein Freund, das ist eine therapeutische Intervention. Manchmal muss man wütend werden. Manchmal ist künstliche Wut genau der Sinn. Manchmal sind Therapeuten auch respektlose Idioten, das gibt es auch. Aber manchmal wollen sie dass du wütend wirst. Denn das könnte etwas tiefergehendes offenbaren.

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Bemühe dich, wenn du ihr was sagst, in dir, ganz in Ruhe zu bleiben und ihr sachlich, ruhig, höflich, ohne verletztes Gefühl in der Sprache!!!, mitzuteilen, was du möchtest.

Sonst kommt es falsch bei ihr an, wenn du Gefühl in die gesprochenen Sätze legst.

verreisterNutzer  24.08.2021, 01:20

Das Ding ist, ich war immer sachlich und höflich. Ich bin vom Charakter ein ruhiger Mensch.

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Kanimose  24.08.2021, 01:25
@verreisterNutzer

Dann kann sie dir keine Vorwürfe machen.

Bitte sie darum, dir genau zu erklären, wenn sie dir was ankreidet.

Wenn sie nur haltlose Vorwürfe macht und unsachlich kritisiert, liegt SIE falsch.

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verreisterNutzer  24.08.2021, 01:28
@Kanimose

Das ist nicht haltlos.

Sie hat es damit begründet, dass ich ihr widerspreche. Womit sie Recht hat, aber wütend war und bin ich nicht darüber.

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Kanimose  24.08.2021, 01:32
@Kanimose

Dein Kommentar: Ihre Behauptung war, dass ich in anderen Stunden oft wütend war und ihr Beleg, dass sie das denkt, weil ich widerspreche. Damit hat sie ja ihre Begründung.

Sage ihr, in Ruhe, dass kein Mensch immer gleich ist. Frage sie ganz konkret, ob du eine Meinung haben darfst und diese auch aussprechen darfst?

Dies alles müsste sie zwar selbst wissen. Und es auch beherzigen.

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Dahika  24.08.2021, 14:52

genau dafür ist aber die Therapie da. Sie ist kein Benimm-Seminar.

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In dem du sie aufforderst ihre Behauptungen zu belegen, das du dich wütend und unverstanden fühlst, und deshalb ihr Widersprichst oder "etwas einwirfst", denn jeder der eine Behauptung aufstellt, ist in der Beweispflicht :D Du kannst natürlich auch dann noch mal klar stellen, dass du nicht wütend bist, was du natürlich auch schlecht beweisen kannst...

verreisterNutzer  24.08.2021, 01:11

Ihre Behauptung war, dass ich in anderen Stunden oft wütend war und ihr Beleg, dass sie das denkt, weil ich widerspreche. Damit hat sie ja ihre Begründung.

Ich hatte da schon nachgefragt, weil ich ihre Meinung nicht verstehen konnte.

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verreisterNutzer  24.08.2021, 01:14
@verreisterNutzer

Und ich weiß, dass ich widerspreche, wenn Aussagen von ihr nicht stimmen - da liegt sie richtig, aber das heißt nicht, dass ich wütend bin.

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Unik468  24.08.2021, 01:20
@verreisterNutzer

Menschen wie auch Therapeuten machen oft widersprüchliche bzw. nicht auf Tatsachen beruhende Schlussfolgerungen...

Wenn du nicht auf einen Nenner mit ihr kommst, bleibt leider nichts übrig, als die Therapie abzubrechen und einen Therapeuten zu finden, wo man sich versteht oder zumindest alles abklären kann...

Auf jeden Fall mutig sein, und zu sich und Überzeugung, wenn sie richtig ist, stehen!

Mögen manche nicht, müssen aber mit klarkommen :)

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