Theory of Mind und autismus?
Ich hab mich jetzt schon etwas eingelesen und Videos dazu gesehen, in denen kleine Kinder zeigen sollen, wo eine Person einen Gegenstand suchen wird, nachdem dieser unwissentlich von einer anderen Person woanders versteckt wurde.
Aber ich frage mich, wie das ist, wenn man erwachsen ist?
Man lernt ja dazu und hat viel Lebenserfahrung etc. Bei mir steht autismus ja (noch?) nicht fest, aber ich würde eigentlich von mir behaupten, dass ich mich schon gut in andere reindenken oder fühlen kann und hab glaube ich eher andere Probleme. Mir fällt es generell schwer mich richtig einzuordnen, also keine Ahnung. Ich nehme mich seitdem ganzen Thema ja viel bewusster wahr und bin noch eine Liste für meine Diagnostik am anfertigen.
Ich habe immer mal wieder Situationen, in denen ich mich z.B. in einem Gespräch befinde, dazu Gedankengänge habe und aufgrunddessen anfange zu quatschen. Ich vergesse manchmal, meinem gegenüber mitzuteilen, was in meinem Kopf los war, was natürlich für Verwirrung sorgt, weil mein gesagtes ohne die Gedanken keinen Sinn ergibt. Mir ist das natürlich auch bewusst und ich weiß nicht, ob das jetzt einfach schusseligkeit ist, dass ich diese mal wieder vergessen habe mitzuteilen oder es etwas damit zu tun haben könnte?
1 Antwort
Theory of Mind bedeutet kurz erklärt, ob man den Wissenstand eines anderen erahnen kann. Auffällig ist dann z.B., wenn man jemandem etwas erzählt und dabei beim anderen Wissen voraussetzt, daß derjenige garnicht haben kann.
Wie bei vielen Dingen ist es auch bei der Theory of Mind so: Wenn Dir das mal passiert, ist es normal. Wenn es häufiger vorkommt, dann kann man es als Symptom sehen. Aber natürlich kann es auch einfach Schusselligkeit sein - bzw. dass Du z.B. über etwas intensiv nachdenkst und dann erstmal losredest, ohne zu überlegen, was der andere weiss.
Ja aber als Erwachsener autist, ist es mir doch theoretisch klar, dass mein gegenüber keine Gedanken lesen kann. Wenn ich dann also einen Gedankengang hatte und einfach drauf los rede, dann hab ich doch in gewisser Weise auch vergessen, dass gegenüber zu informieren? Vllt sehe ich das auch einfach zu kompliziert. Ich weiß es nicht.
Mein Erklärungsversuch: Als NT weißt Du das intuitiv. Als Autist musst Du darüber nachdenken, und als Erwachsener Autist hast Du es gelernt. Und wenn Du schusselig bist, dann bist Du halt schusselig ;-)
Bei Erwachsenen ist die große Schwierigkeit, dass der Mensch u.U. selber nicht weiß, warum er so handelt wie er handelt (aus Intuition, weil es logisch ist, weil es andere auch so machen, weil man weiss, was erwartet wird etc.). Das macht Diagnosen dann natürlich schwer....
Ja aber ist es dann nicht grundsätzlich gewissermaßen schusseligkeit, wenn man sich dem ja bewusst ist, es aber nicht tut?