Theory of Mind und autismus?

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Theory of Mind bedeutet kurz erklärt, ob man den Wissenstand eines anderen erahnen kann. Auffällig ist dann z.B., wenn man jemandem etwas erzählt und dabei beim anderen Wissen voraussetzt, daß derjenige garnicht haben kann.

Wie bei vielen Dingen ist es auch bei der Theory of Mind so: Wenn Dir das mal passiert, ist es normal. Wenn es häufiger vorkommt, dann kann man es als Symptom sehen. Aber natürlich kann es auch einfach Schusselligkeit sein - bzw. dass Du z.B. über etwas intensiv nachdenkst und dann erstmal losredest, ohne zu überlegen, was der andere weiss.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
LadyNoob 
Fragesteller
 30.01.2022, 14:07

Ja aber ist es dann nicht grundsätzlich gewissermaßen schusseligkeit, wenn man sich dem ja bewusst ist, es aber nicht tut?

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qberty  30.01.2022, 16:14
@LadyNoob

Bei Autismus ist es eben keine Schusseligkeit, weil es Autisten schwer fällt sich in die andere Person hineinzuversetzen. D.h. einem Autisten passiert das öfter und er kommt ggf. nicht von selber drauf (Jemand muss nachfragen).

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LadyNoob 
Fragesteller
 30.01.2022, 16:22
@qberty

Ja aber als Erwachsener autist, ist es mir doch theoretisch klar, dass mein gegenüber keine Gedanken lesen kann. Wenn ich dann also einen Gedankengang hatte und einfach drauf los rede, dann hab ich doch in gewisser Weise auch vergessen, dass gegenüber zu informieren? Vllt sehe ich das auch einfach zu kompliziert. Ich weiß es nicht.

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qberty  30.01.2022, 16:58
@LadyNoob

Mein Erklärungsversuch: Als NT weißt Du das intuitiv. Als Autist musst Du darüber nachdenken, und als Erwachsener Autist hast Du es gelernt. Und wenn Du schusselig bist, dann bist Du halt schusselig ;-)

Bei Erwachsenen ist die große Schwierigkeit, dass der Mensch u.U. selber nicht weiß, warum er so handelt wie er handelt (aus Intuition, weil es logisch ist, weil es andere auch so machen, weil man weiss, was erwartet wird etc.). Das macht Diagnosen dann natürlich schwer....

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