Tendieren Menschen in der arbeitslosigkeit eher dazu rechtsextrem zu werden?
Ich arbeite grade an einem Soziologie-Projekt, mit der Hypothese, dass Rechtsextremismus abhängig von der sozialen Lage ist.
Das Ergebnis basiert auf 15 Abstimmungen
6 Antworten
Ich glaube die soziale Lage ist es, die Rechtsextreme mehr oder weniger sichtbar oder auch bemerkbar macht. Denn es sind in der Regel Menschen aus sozial schwächeren Schichten, die eine politische Ausrichtung/Überzeugung laut , mit Krawallen und Ausschreitungen auf Demos kundtun, als irgendwelche Akademiker, oder sozial besser gestellte Menschen, die den eher stillen Weg gehen und wie ich meine viel gefährlicher sind. Denn bei den Krawallbrüdern sieht man was sie tun.
Darüber hinaus muss man wohl auch annehmen, dass bei Menschen aus sozial schwachen Familien, im seltensten Fall eine echte politische Überzeugung vorhanden ist, meistens fehlt es da komplett an Bildung und Hintergrundwissen. Da gehts wohl eher darum, irgendwo dazuzugehören und Radau zu machen.
Das Ausheben der Reichsbürgerszene kürzlich hat gezeigt, dass da im "Untergrund" Menschen verschiedenster Coleur am werkeln sind. Das sind durchaus auch Leute aus der Mittel- und Oberschicht.
(Wenngleich ich es gar nicht mag, unsere Gesellschaft in Schichten aufteilen zu müssen)
Sehr guter Punkt, wie ich finde. Ich denke, dass es einen großen Einfluss hat, ob man sich von der Regierung getäuscht oder übergangen fühlt. Dazu kommt eventuell die Übernahme, der familiären Überzeugungen und die unterstützende Aufnahme/Fürsorge gewisser Strukturen.
Rechtextremismus kann aus vielerlei Gründen heraus passieren. Ein Aspekt davon kann durchaus sein, keine Perspektiven für sich zu sehen und dort einen Zusammenhalt zu finden.
Die von dir zu untersuchenden Merkmale sind verschieden. Zum einen sprichst du von Arbeitslosigkeit. Arbeitslosigkeit geht einher mit Ökonomie und ist keine herkömmliche “soziale Lage”. Statt von sozialer Lage zu sprechen, wäre es sinnvoller, soziale Milieus zu untersuchen, die kulturell und sozial verankert sind. Abhängig von der sozialen Lage/ Milieu und dem Aufwachsen ist es definitiv. Da reicht es schon, wenn man anbringt, dass auf dem Land prozentual mehr Rechtsextreme leben. Ärmere Menschen denken sicherlich politisch anders als reichere. Mit Bourdieus Kapitalsorten lässt sich das alles auch gut erklären.
Das ist sehr hilfreich. Besten Dank für deinen Beitrag :)
Natürlich nicht alle, viele Arbeitslose sind ja selbst Ausländer. Arbeitslose neigen aber überdurchschnittlich häufig dazu sich politisch zu radikalisieren (kann auch in die linke Richtung gehen). Das hat mit mangelnder Beschäftigung zu tun und damit, dass man langfristig unter den Folgen der Arbeitslosigkeit leidet.
Ich würde sagen, die werden dann eher links, wenn überhaupt.
So in der Art: "Ich habe selbst nichts, also bin ich für mehr Umverteilung".
Die Gemeinsamkeit von Rechts und Links liegt in der Ablehnung der Regierung. Es ist gut möglich von da, in beide Muster zu fallen. Rechtsorientierte Menschen, wollen natürlich auch mehr für sich und ihresgleichen.