Technische Stromrichtung inwiefern falsch?

4 Antworten

Früher glaubte man, Elektronen seien positiv und würden von Plus nach Minus fließen. Darum gilt auch heute noch die technische Stromrichtung von Plus nach Minus, obwohl die Elektronen negativ sind und von Minus nach Plus fließen. Dioden funktionieren tatsächlich umgekehrt, als wie im Schema gezeichnet.

Woher ich das weiß:Recherche

Seit "Strom" genutzt wird, ist in Schaltplänen die Stromrichtung von Plus nach minus -- das zu ändern wäre ein massiver Aufwand, der aber keinerlei Nutzen/Mehrwert bringt.

Strom besteht bekanntermaßen aus Elektronen. Ein Atom besteht aus dem Kern, Protonen und Elektronen. Von denen sind nur die Elektronen beweglich.

Wenn an einem Pol der Batterie ein Mangel entsteht (zu wenige Elektronen), während an dem anderen ein Überschuss ist (zu viele), ist zwischen diesen beiden Polen eine Spannung (V).

Daran ändert sich erstmal nichts. Das bleibt so.

Nun kommt die Glühlampe dazwischen, die die beiden Pole elektrisch leitend miteinander verbindet.

Da sich der Unterschied zwischen den Polen ausgleichen will, fließt nun durch diese Verbindung ein Strom (A).

Die Glühlampe hat einen Engpass in der Glühwendel, wo sich die Elektronen durchquetschen müssen. Das sorgt für Wärme (durch Reibung) und dadurch, dass es glüht, leuchtet es. Zudem wird dafür gesorgt, dass die Elektronen nicht zu schnell fließen, weil das ganze sonst ein Kurzschluss wäre. Dieser Engpass ist der Widerstand (Ohm).

Das war der physikalische Vorgang, wie man ihn im Physikunterricht lernt - Von Minus nach Plus mit dem klassischen Glühbirnchen-Flachbatterie-Versuch.

Nur ist das der alltäglichen Logik zuwider. Denn normalerweise ist ein Plus ein Überschuss (z.B. erspartes Geld) und ein Minus ein Mangel (z.B. Schulden). Daher ist man gewohnt, von Plus nach Minus zu denken und deshalb wird der Stromverlauf idr. gedanklich vom Pluspol an nachverfolgt, bis man am Minuspol angekommen ist. Darum ist das die technische Stromrichtung, weil den Technikern, die den oben beschriebenen Vorgang sowieso im Schlaf können und aus solchen Plänen heraus Geräte bauen, das meistens ziemlich egal ist, was da eigentlich physikalisch passiert. Für sie fließt der Strom von Plus nach Minus und fertig, denn das ist gewohnter und einfacher.

PS: Früher war die Diode mal genau umgekehrt eigezeichnet worden - Also Vorsicht mit alten Schaltplänen Anno Röhrenradio!

Woher ich das weiß:Hobby
Albr277 
Fragesteller
 09.07.2018, 22:35

Heißt es jetzt also das man bei Batterien die Seite mit Elektronen Überschuss den Plus Pol bezeichnet?

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Würde man das umbenennen, wäre minus ja positiv und plus negativ. Elektronen sind aber nun mal negativ, also die Verwirrung würde noch viel schlimmer.

Es sind nun mal die (negativen) Elektronen die zum Elektronenmangel (Plus) fließen.