Studium abbrechen?

4 Antworten

Jura ist ein typisches Verlegenheitsstudium (genau wie BWL). Wenn man nicht so richtig weiß, was man machen will oder man sich das Wunschstudium ausreden lässt, studiert man halt Jura oder BWL. Das ist einer der Gründe, warum es in der Regel nur etwa 10% aller Studienanfänger bis zum Staatsexamen schaffen. Der Rest schmeisst hin. Du hast ja jetzt schon gemerkt, dass du keinen Bock drauf hast. Verschwende nicht weiter deine Zeit, sondern mache das, worauf du wirklich Lust hast. Lass dich da bitte auch nicht so von Gehaltsvorstellungen leiten. Das sind immer nur pauschale Aussagen und keiner weiß, wie es 10 Jahre später in der Branche aussieht. Jura ist auch nicht so der Renner. Viele sind dann auch mal arbeitslos oder irgendwo in einer Behörde angestellt, wo sie genau so viel verdienen, wie jemand mit ner Ausbildung, der noch schnell einen Finanzwirt nebenbei gemacht hat.

Ich kann dein Problem nachvollziehen. Zu mir: Meine Interessen liegen km MINT Bereich. Nach dem Abitur hatte ich ein Studium als Bioingenieur begonnen. Ich fand es klang spannend und aufregend. Die ersten Wochen waren zwar interessant aber es bröckelte schnell. Einige Teilgebiete interessieren mich heute noch stark aber eben nicht bis in die tiefsten Gründe hinein. Ich ging nicht mehr regelmäßig hin, hörte nicht zu und merkte mir fehlt eine wichtige Komponente (Hauptinteresse: Biologie) thematisch. Es war mir zu wenig Bio dabei. Ich habe abgebrochen und bin schließlich durch Überbrückung in das normale Wissenschaftliche Studium der Biologie eingestiegen (Bio liebte ich schon als Kind nur den Studiengang hatte ich leider nicht auf den Schirm). Und ich sage bis heute (schon etwas her) es war die Beste Entscheidung. Ich habe gemerkt das ein Studium wirklich Spaß machen kann wenn es das richtige Fach ist. Klar gibt es oft Momente an denen die Menge erschlagen wirkt und man nicht mehr mag. Aber eines dabei ist entscheidend, hier schwindet das Interesse nicht da es einen erfüllt von innen. Man hat Freude dran. Und genau das ist es was ich für mich herausgefunden habe was alle anderen immer sagen. Du musst das was du machst lieben und dafür brennen, ansonsten hältst du dem nicht Stand. Das ist einfach so. Das mit dem Bioingenieur hätte sich bei mir nicht gelegt. Die Bauchschmerzen das unwohl Gefühl bleibt einfach. Wegen des Geldes, ich habe mich damit nun auch für einen Beruf entschieden, der mir später wohlmöglich ganz klar 50 bis 60 % weniger Gehalt verspricht (Biologe vs Bioingenieur). Aber das ist mir der Spaß und das Gute Gefühl Wert. Zu 100 %. Der Mensch geht ansonsten danach zu Grunde.

Was ich dir damit empfehlen kann. Du merkst im Studium so finde ich ganz schnell ob etwas für dich wirklich nichts ist oder du eine anstrengende Phase hast. Ich meine du sagst selbst es interessiert dich nicht viel/ alles daran. Klar das kann es auch nicht, tut es bei mir auch nicht. Wenn ich an Biophysik denke graut es mir. Aber das muss halt sein. Doch der Kern ist, tut es der Rest? Die Frage ob du das Jura Studium dennoch beenden könntest, die liegt in dir drin. Die kannst nur du abwägen und für dich beantworten. Schaffst du die Motivation zu erhalten, erfüllt es dich später? Möchtest du nicht lieber deinem Traum nachgehen?

Du solltest die Beratungsstellen deiner Uni nutzen. Wie Psychiatrische Einrichtung (nichts schlimmes, es ist nichts falsch mit dir. Aber die Wissen wie sich Menschen in deiner Situation fühlen) der Uni oder auch die Beratungsstelle für allgemeines. Die helfen dir für dich herauszufinden was du möchtest. Die kennen sich aus mit solchen Unsicherheiten. Und helfen dir eine Antwort zu finden.

Und was das Geld angeht, vielleicht mag es sein. Die Frage ist aber was ist dir lieber. Möchtest du später psychisch am Ende sein weil das Studium dir seeeehr viel Energie raubt dafür aber wohlmöglich paar 1000 mehr bekommen. Oder möchtest du sagen ich hatte eine schöne Uni Zeit mit meinem Lieblingsfach, meinen Interessen und mein Gott, dass Geld reicht mir jetzt auch. Es gibt immer übrigens auch Aufstiegschancen und Berufserfahrung die Vergütet wird. Es ist nie das Ende.

Die Unterstützung deiner Eltern ist klar verständlich wichtig. Rede mit ihnen ganz vernünftig und mache 2 Dinge klar. Zum einen das es dich von innen eventuell auffrisst. Du lieber deinen Traum nachgehen möchtest. Deinem Interesse folgen. Das es dir wichtig ist. Und zum anderen mache ihnen verständlich wie sehr du dich freuen würdest und was es dir bedeutet wenn sie dich weiterhin unterstützen egal ob du deine Entscheidung bereust oder verwirfst. Deine Eltern meinen es nur gut. Und wollen das Beste. Rede mit ihnen und wenn es sein muss auch länger. Findet vielleicht Kompromisse. Macht eure Standpunkte klar, was wünscht du dir was wünschen sich deine Eltern. Was fordern sie und was forderst du. Eine harmonische Lösung ist wichtig.

Am Ende kommt es nicht darauf an, wie oft du deine Entscheidung änderst. Wichtig ist das du zufrieden bist. Du wirst in deinem Beruf ansonsten dein Leben verlieren, wenn es nicht dein Lieblingsberuf ist. Es wäre später Trauriger sagen zu müssen, ich habe 40 Jahre was gemacht was mich nicht erfüllt aber allen anderen ihre Wünsche erfüllt anstelle sagen zu können, ich habe vielleicht manchen nicht ihren Wunsch erfüllt und länger gebraucht. Dafür habe ich mir meinen erfüllt und 40 Jahre das getan wofür ich brenne und was ich liebe. Denn es ist dein Leben. Du musst damit umgehen.

Ich wünsche dir für deine Entscheidung alles gute und den klaren Durchblick. Du schaffst das schon, egal wofür du dich entscheidest. Bleib dir treu. Alles Gute:)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Vielleicht solltest Du fachlichen Rat holen, bei einem Berufsberater oder einem Psychologen. Ich vermute, dass Maschinenbau besser für dich wäre, aber wirklich beurteilen kann ich das natürlich nicht.

herbert832  18.01.2024, 03:34

Das Gehalt ist nicht alles. Wichtiger wäre meines Erachtens, dass der Beruf Dich erfüllt und auch Freude macht.

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Ich würde abbrechen. Ich halte es für die Motivation und für die psychische Gesundheit für enorm wichtig, dass man etwas macht, wofür man Interesse aufbringen kann. Sonst wird dein berufliches Leben eine Qual.

Verstehe nicht, wieso Du meinst, dass es keinen Schritt zurück gibt.

Darius42747 
Fragesteller
 18.01.2024, 04:04

Weil ich irgendwann die Unterstützung meiner Eltern verlieren würde (welche mir sehr wichtig ist), da sie der Auffassung sind, dass ich es nicht schaffen würde, etwas bis zum Schluss durchzuziehen, wenn ich so häufig meine berufliche Zukunft ändern möchte.

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SlightlyAnnoyed  18.01.2024, 05:32
@Darius42747

Dann wechsle einmal und ziehe durch, um ihnen zu zeigen, dass du es kannst. Wenn du dich jetzt weiter quälst, die Klausuren versemmelst und dann erst nach ein paar Semestern hinschmeisst, dann wird das deine Eltern auch nicht gerade in Jubelstimmung versetzen. Bewirb dich jetzt für deinen Wunsvhstudiengang (am besten dual) und tüte alles ein. Dann stellst du sie vor vollendete Tatsachen. So lässt sich die Pille einfacher schlucken.

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