Struwwelpeter, Max & Moritz und Grimms Märchen - gehört sowas ins Kinderzimmer?

22 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo!

Struwelpeter und Max & Moritz haben wir bisher weggelassen, hat sich nicht ergeben.

Aber unsere Tochter (7,5) ist absoluter Märchenfan! Ich lese ihr schon immer Märchen vor, allerdings waren das so ab ca. 3 Jahren die "zarteren" Ausführungen, nicht unbedingt die Originale. Z.B. die Bremer Stadtmusikanten als Kinderbuch von Ravensburger. Oder ich habe ihr Hänsel & Gretel, Rotkäppchen etc. Kleinkind- gerecht selbst erzählt.

Mit 5 hat sie dann von uns Gebrüder Grimms "schönste Märchen" (Lappan Verlag) bekommen. Sehr sehr schön, wunderschöne Bilder!! Das selbige Buch hat sie mit 6 von H.C. Andersen bek.

Wir haben lange z.B. den "Hirschfänger" des Jägers in "Schneewittchen" weggelassen bzw. leicht umgedichtet. Haben eben die heftigsten Sachen weggelassen ;-)

Jetzt kann sie schon etwas selber lesen, da lässts sichs nicht mehr so gut schwindeln.. aber der Übergang kam auch fließend, dass wir nach und nach erklärt haben oder Fragen beantwortet haben, an denen sie erkennen konnte, es gibt GUT und BÖSE.

Märchen vermitteln besonders Werte und auch Normen, Sie geben unseren Kindern eine Grundlage, eine Art Orientierung. Obgleich sie von damals sind. Sie fördern aber auch die Fantasie und lassen in der Kindheit Träume lebendig bleiben.

Bis unsere Tochter ca. 5 war, waren alle Menschen lieb und gut, einfach jeder. Als mir das bewusst geworden ist, war klar dass sie mit jedem mitgehen würde! Ein Schock. Das haben wir geändert. (Wobei sie noch keine Wege alleine läuft)

Ich finde das sehr wichtig, GUT und BÖSE unterscheiden zu können, wenn die Kinder ins Leben rausgehen, was für mich mit der Schule anfängt. Sie müssen es wissen und beginnen selbst zu entscheiden, was richtig und falsch ist.

 

Und noch was..wäre es nicht schade, wenn die Eltern nach und nach keine Märchen mehr vorlesen und erzählen würden? Irgendwann würde niemand mehr die Märchen kennen geschweige denn erzählen können. Sie gehören zu unserer Kultur.

Es leben die Märchen!

 

Unsere klassischen Lieblingsmärchen: Sterntaler, Dornröschen, Rapunzel, Schneeweißchen& Rosenrot, Schneewittchen, Aschenputtel, das Feuerzeug, der gestiefelte Kater.

 

 

ich würde einem zwei jährigen kind keine solchen geschichten erzählen. wenn man aber drei kinder hat, kann man dem kleinsten jedoch nicht sagen, es solle sich doch die ohren zuhalten.

so kommt es dann eben, dass je mehr kinder in einer familie sind, die kleinsten zwangsläufig früher mit sochen geschichten in berührung kommen.eine erzähte geschichte ist auf jeden fall besser als fernsehen gucken.

Klares Ja, den Kindern prägt sich das bildhaft ein, nicht in der emotionalen Tiefe wie den Erwachsenen. Als solche bilden sie den Kindern ideelle Werte ein, die von unschätzbarem Wert für das weitere Leben sind, weil sie einen natürlichen Schutz vor Situationen bieten.

Ich finde es ehrlich gesagt einfach nur grausam und würde es meinen Kindern nicht vorlesen! Musste das selbst als Kind erleben und so weit ich noch weiß, konnte ich lange nicht schlafen und habe geweint. Für mich gehört so etwas einfach nicht in ein Kinderzimmer und ist nicht mehr zeitgemäß.

FrolleinSchulze  14.05.2011, 19:43

quatsch!

was liest DU denn Deinen Kindern vor?

 

oder schauen die nur Fern?

...arm so was. Märchen sind ein unhemlich wertvoller Kultur-Schatz und fördern die Fantasie ..

0
kiniro  15.05.2011, 07:09
@FrolleinSchulze

Woher nimmt meine Tochter ihre Fantasie, obwohl ich ihr keine Märchen vorgelesen habe?

Es gibt ja noch andere Kinderbücher, die ohne "erhobenen Zeigefinger" daher kommen.

Am besten finde ich ja immer noch die schwedischen Kinderbücher. Allen voran "Mama Muh" und "Willi Wiberg".

0
Sandrose406  01.08.2011, 11:38
@kiniro

Ja, ich bin auch sehr für Märchenbücher, aber nicht für diese Art von Märchen.

0

Ja, auch oder besser gerade solche Klassiker gehören in ein Kinderzimmer. Wenn Dich das Thema sehr interessiert, dann lies mal von Bruno Bettelheim das Buch "Kinder brauchen Märchen".  Es gibt eigentlich keinerlei (nachgewiesene) Nachteile, sondern eher nur Vorteile, wenn Kindern Klassiker vorgelesen werden:

Sie vergrößern ihren Wortschatz ungemein,

sie lernen den Unterschied zwischen gut und böse (imMärchen "siegt"  immerdas Gute,

sie lernen außerdem Unterschiede zwischen schön und "hässlich" nicht nur als Aussehehn,sondern auch Charaktereigenschaft, faul und fleißig, arm und reich, hungrig und satt usw.,

sie lernen den Gebrauch des Präteritums, eine Zeitform, die den Deutschen immer weniger geläufig ist, spielerisch,

Reime und Gedichtschemen (Max undMoritz u.a.),

Fragen zu stellen, denn sicherlich wird auch über das Vorgelesene gesprochen,

entwickeln vielleicht auch später eine Vorliebe für's Lesen anstatt nur vor irgendwelchen Bildschirmen zu hocken und intellektuell und sprachlich auf ein Mindestmaß reduziert zu

werden und letztendlich erfahren sie beim Vorlesen die Nähe und Zuwendung ihrer Eltern und so etwas wie Gemütlichkeit und Geborgenheit,

Rituale, wie das Vorlesen, sind zudem förderlich für die kindliche Entwicklung. Und wie schon von Dir erwähnt, solches Wissen tatsächlich zu einer guten Allgemeinbildung. Dazu gehören auch andere Kinderbuchklassiker wieTom Sawyer und Huck Finn, einfach alles von Astrid Lindgren, Erich Kästner , Roald Dahl usw. usw.

Dies sind nur die Vorteile,die mir  spontan dazu einfallen.