Stromstärke berechnen in einer Schaltung?

4 Antworten

Ich würde hier vorschlagen erstmals die Schaltung zu vereinfachen.

Wenn du dir die Verbindungen ansiehst wirst du erkennen, dass die beiden 10 Ohm Widerstände eigentlich parallel geschalten sind.

Der 1 Ohm Widerstand welcher Quer gezeichnet ist ist eigentlich parallel zur 2V Spannungsquelle und dem 1Ohm Widerstand welcher dazu in Serie ist.

Das lässt dir die Schaltung einfacher zu zeichnen und wenn du die Parallelschaltung durch äquivalente Widerstände ersetzt ist diese Aufgabe sehr schnell gelöst.

vikiller01 
Fragesteller
 18.11.2019, 22:59

Also ((R1 + R5) || R4) + (R2 || R3) ?

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PeterKremsner  18.11.2019, 23:21
@vikiller01

Nein du kannst doch nicht einfach alle Widerstände zusammenfassen.

Aber du kannst (R3||R5) rechnen und statt R5 diesen Ersatzwiderstand schreiben. R3 verschwindet dann eben.

R2||R4 kannst du hingegen nur in der Helmholtz bzw Superpositionsmethode ersetzen.

Sobald du aber diese Widerstände umgezeichnet hast kannst du 2 recht einfache Maschengleichungen aufstellen:

1) U1 = UR2+UR4

2) U2 = UR4-UR1-UR3||R5

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PeterKremsner  19.11.2019, 00:11
@vikiller01

Knotengleichungen aufstellen und I berechnen.

Nennen wir den Strom durch die Spannungsquelle I2 dann werden die Maschengleichungen zu:

U1 = I2*R2+I1*R4

U2 = I1*R4-(I2-I1)*R1-(I2-I1)*R3||R5

Und jetzt umformen:

Wie aus den Maschengleichungen direkt ersichtlich kann man beide Gleichungen in eine Gleichung bringen in dem man aus der erste UR4 berechnet und in die zweite einsetzt, das liefert:

U2=U1-UR2-UR1-UR3||R4

U2 = U1 - I2*R2 - (I2-I1)*R1 - (I2-I1)*R3||R5

herausheben liefert:

U2=U1-I2*R2-(I2-I1)*(R1+R3||R5)

I2 erhalten wir aus der ersten Maschengleichung und es ergibt sich zu

I2=(U1-I1*R4)/R2=U1/R2-I1*R4/R2

einsetzen liefert:

U2 = U1 - U1 + I1*R4 - (U1/R2-I1*R4/R2 - I1)*(R1+R3||R5)

U2 =I1*R4 - U1/R2*(R1+R3||R5) + I1*R4/R2*(R1+R3||R5) + I1*(R1+R3||R5)

herausheben liefert:

U2 +U1/R2*(R1+R3||R5) = I1*(R4 + R4/R2*(R1+R3||R5) + (R1+R3||R5))

Da hast du deine Bestimmungsgleichung für I1.

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vikiller01 
Fragesteller
 19.11.2019, 07:40
@PeterKremsner

Ok ich rechne das nochmal schön auf meinem Papier. Danke für deinen Gedankenanstoss. Diese Knotengleichung macht mich echt fertig :.(

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PeterKremsner  19.11.2019, 12:41
@vikiller01

Knotengleichung hast du nach dem vereinfachen nur noch eine.

Wenn wir den Strom durch die 1V Spannungsquelle als I3 bezeichnen ist diese Kontengleichung I3=I2-I1.

In meiner Berechnung habe ich diese Gleichung nicht aufgstellt sondern den Strom durch diese Spannungsquelle als (I2-I1) geschrieben. Womit es bei dem Beispiel nur noch ums geschickte Umformen der Maschengleichungen geht.

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Hallo!

Zuerst muss ich sagen, dass dein Ansatz schon mal ganz gut ist. Jedoch kann I1 nicht direkt aus der Lösungsgleichung ausgerechnet werden, sondern nur die Kreisströme bzw. Maschenströme.

D.h. ein Strom aus der Gleichung fließt nur der blauen Linie entlang und der andere  nur der gelben. Wichtig ist daher, dass du in der Matrix nicht beide Ströme mit I1 bezeichnest. Nimm z.B. Im1 und Im2 für die Maschenströme, dann ist Verwechslung ausgeschlossen. In deiner Zeichnung sieht man gut, dass I1 sich aus dem blauen Strom (Im1) und dem gelben Strom (Im2) zusammensetzt. Diese müssen noch vorzeichenrichtig addiert werden.

Du könntest einen Zwischenschritt, zwischen 2 und 3 einzufügen, dann fällt das aufstellen der Lösungsgleichung deutlich leichter. Beachte beim aufstellen der Gleichungen für die Maschenströme, dass R4 von beiden Strömen durchflossen wird.

Bild zum Beitrag

 - (Computer, Schule, Physik)
vikiller01 
Fragesteller
 19.11.2019, 13:08

Vielen vielen Dank

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Salll85  19.11.2019, 13:45
@vikiller01

Bitte gerne! Hoffe es hilft dir weiter... 

Vlt. noch angemerkt: poseidon42 hat natürlich recht damit, dass alle Maschenströme in dem betreffenden Zweig berücksichtigt werden müssen um die tatsächlichen Ströme dann ausrechnen zu können.

Nur um I1 zu berechnen brauchst du die weiteren Maschenstöme nicht, da diese nie über den Zweig mit R4 fließen würden. 

Für die Ströme durch R1, R2, R3 und R4 würden zusätzlich noch 2 weitere Maschen (über die Diagonale mit R3) notwendig werden. Dann wäre es halt eine 4x4 Matrix.

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Du hast eine Masche vergessen ... , und zwar eine, die den diagonalen Zweig beinhaltet. Wenn du dann das Verfahren erneut anwendest solltest du auf das richtige Ergebnis kommen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium der Elektrotechnik (Energie, Automatisierung)
vikiller01 
Fragesteller
 18.11.2019, 23:26

Achso also nur eins? Aber wie würde ich das LGS aufstellen? (i1, i1, i1)?

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poseidon42  19.11.2019, 00:07
@vikiller01

Nein, du brauchst 3 Maschenströme. Um zu überprüfen ob du wirklich alle Maschenströme gefunden hast musst du einfach überprüfen ob deine Maschen in der Gesamtheit jeden Zweig des Netzwerkes mindestens einmal enthalten. Man kann wunderbar auf deiner farbigen Skizze erkennen, dass der mittlere Zweig nirgendwo enthalten ist, ergo hast du nicht alle benötigten Maschenströme eingezeichnet/berücksichtigt. Du musst also einen weiteren Maschenstrom hinzufügen, welcher den Diagonalzweig enthält. Sobald du dies getan hast erhälst du ein LGS in 3 Unbekannten, welches du dann nach den gesuchten Größen lösen kannst.

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Salll85  19.11.2019, 14:07
@poseidon42

Um alle Ströme zu berechnen werden 4 Maschenströme benötigt. Um den hier in diesem Beispiel gesuchten Strom I (durch R4) zu berechnen, reichen die beiden von vikiller01 markierten Maschen M1 und M2 aus. 

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poseidon42  19.11.2019, 20:44
@Salll85

Das kann so leider nicht stimmen. Insgesamt haben wir:

b = 5 - Zweige

n = 3 - Knoten

Der Baum, welcher eine Teilmenge der Gesamtmenge der Zweige darstellt, und dadurch charakterisiert ist, dass er alle Knoten miteinander verbindet ohne dabei einen geschlossenen Pfad zu erzeugen, besitzt (n - 1) = 2 Zweige. Der Co-Baum, welcher alle übrigen Zweige enthält, besitzt hier b - (n - 1) = 5 - 2 = 3 Zweige. Das hinzufügen eines jeden Zweiges des Co-Baumes in den Baum führt zu einer zusätzlichen unabhängigen Masche. Wir erhalten somit also b - (n - 1) = 3 unabhängige Maschengleichungen und (n - 1) = 2 unabhängige Knotengleichungen. Basis für den Ansatz des Maschenstromverfahrens bilden die unabhängigen Maschengleichungen von der Form:

0 = U1 + ... + Un

0 = Uj + ...

...

Welche in Matrixform unter Vorrausetzung von einem rein resistiven Netzwerkes mit Spannungsquellen wie folgt vereinfacht dargestellt werden kann:

U = Z * I

hierbei sind U und I Vektoren und Z eine Matrix. Von oben folgt, dass hier die Anzahl benötigter Maschen M = 3 ist (da 3 unabhängige Maschengleichungen) um die Maschenströme und damit die einzelnen Zweigströme zu bestimmen.

Ich habe nun 3 Maschen gewählt, so dass folgt:

(i) U1 = (R2 + R4)*I1 - R4*I2

(ii) - U2 = (R1 + R3 + R4)*I2 - R3*I3 - R4*I1

(iii) 0 = (R3 + R5)*I3 - R3*I2

Einsetzen der numerischen Werte liefert:

U = [2V , - 1V , 0]^T

I = [I1 , I2, I3]^T

Z = {{2, -1, 0}, {-1, 12, -10}, {0, -10, 20}} * Ohm

für die Matrix siehe auch hier:

https://www.wolframalpha.com/input/?i=%7B%7B2%2C+-1%2C+0%7D%2C+%7B-1%2C+12%2C+-10%7D%2C+%7B0%2C+-10%2C+20%7D%7D

Schließlich folgt die Lösung zu:

I = Z^-1 * U

Explizit ausgerechnet:

https://www.wolframalpha.com/input/?i=%7B%7B2%2C+-1%2C+0%7D%2C+%7B-1%2C+12%2C+-10%7D%2C+%7B0%2C+-10%2C+20%7D%7D%5E-1+*+%7B%7B2%7D%2C+%7B-1%7D%2C+%7B0%7D%7D

Wir erhalten also für die Maschenströme:

I = [1A , 0 , 0]^T

Der gesuchte Zweigstrom Iges folgt dann aus der Linearkombination:

Iges = I1 - I2

Mit I1 = 1A und I2 = 0 erhalten wir dann den gesuchten Strom zu

Iges = 1A

Man kann sich schnell versichern, dass es sich hierbei um die tatsächliche Lösung handelt, wenn man die Maschenströme mithilfe der Schaltung verifiziert. Die oben angegebene Lösung ist augenscheinlich korrekt.

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Hier noch die Skizze mit allen Kreisströmen aus welchen sich die tatsächlichen Ströme dann zusammensetzen. Bild zum Beitrag

 - (Computer, Schule, Physik)
vikiller01 
Fragesteller
 19.11.2019, 15:01

Reichen eigentlich 3 Maschen oder muss man alle Maschen einbinden?

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Salll85  19.11.2019, 15:41
@vikiller01

Kommt darauf an welchen Strom du rechnen willst. Durch die Farben siehst du sehr schön welche Maschen du für welchen tatsächlichen Strom brauchst.

  • Strom durch R1 -> Maschenströme aus M1 und M3
  • Strom durch R2 -> Maschenströme aus M2 und M3
  • Strom durch R3 -> Maschenströme aus M3 und M4
  • Strom durch R4 -> Maschenströme aus M1 und M2
  • Strom durch R5 -> Maschenströme aus M1 und M4

Die Matrix kannst du je nach Bedarf 2x2 3x3 oder 4x4 aufstellen. Beim Berechnen der tatsächlichen Ströme aus den Maschenströmen auf die Vorzeichen achten!!!

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