Steckdosenbrand?

7 Antworten

Kenne ich als Elektrotechniker gut...

Das ist ein Schaltnetzteil, da ist wahrscheinlich der Primärelko durchgegangen oder die Übertragerspule hat auf der Primärseite einen Windungsschluss gehabt. Kurzum: Entsorge das Netzteil fachgerecht, das hat sein Leben ausgehaucht.

Der Leitungsschutzschalter hat das gemacht, wofür er da ist: Er hat den Stromkreis unterbrochen. An der Steckdose selbst sollte kein Schaden entstanden sein, es wäre aber besser wenn eine Elektrofachkraft diese Überprüft und zumindest den Einsatz austauscht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
BerndBauer3  03.08.2022, 21:25

Ich kenne mich wirklich nicht aus. Aber das ist doch ein Trafo, oder? Der ist doch unkaputtbar, oder?

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d82twf  03.08.2022, 23:06
@BerndBauer3

Das ist kein Trafo im herkömmlichen Sinne mehr. Das ist ein Schaltnetzteil. Da wird zuerst die Netzspannung gleichgerichtet und geglättet und dann mittels eines Oszillators und nachgeschalteter Schaltstufe auf einige Kilohertz Frequenz gebracht. Je nach Typ ungefähr zwischen 20 bis 50 kHz. Dadurch fällt der Übertrager sehr klein aus und man kann das Gerät kompakt und billig herstellen. Meist kommt es beim Primärkondensator oder der Primärseite des Übertragers irgendwann zum Kurzschluss. Strombegrenzungswiderstände und / oder eine Schmelzsicherung sollten einen großen Knall üblicherweise verhindern, die werden gerade bei billigen Teilen aus China gerne weggespart.

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Doktorelektrik  03.08.2022, 23:55
@BerndBauer3

2x nicht richtig vermutet

Das ist ein Steckernetzteil, dass elektronisch mit einer hohen Schaltfrequenz eine potenzialgetrennte Stromversorgung zur Energieversorgung eines Mobiltelefons ermöglicht. Allein ein Netztrafo gleicher Leistung wäre schon viel größer und schwerer.

Auch in diesem Netzteil vom Foto ist ein Übertrager (Mittelfrequenztrafo) eingebaut, der aber wegen der hohen Schaltfrequenz sehr kompakt baut. Dazu wird die gleichgerichtete Netzspannung elektronisch in eine hochfrequente Wechselspannung umgeformt, die dann in einem sehr kompakten Übertrager mit Ferritkern bei hoher Frequenz potenzialgetrennt in eine für das Mobiltelefon geeignete und geregelte Spannungshöhe umgeformt wird. Wieder gleichgerichtet übernimmt das Mobiltelefon selbst die Ladestromregelung für den eingebauten Akku. Bei schnell-ladefähigen Systemen wird gar das elektronische System-Netzteil datentechnisch durch das Mobiltelefon auf eine höhere Spannung umgeschaltet, um bei gleichem Übertragungsstrom eine wesentlich höhere Leistung über die Miniaturstecker und dünnen Leitungen zu ermöglichen.

Da die Elektronik direkt am Netz mit über 300V arbeitet, können auch sehr hohe Kurzschlußströme fließen, wenn denn die Schaltung kaputt geht - das ist hier mit Blitz und Donner passiert. Wegen der direkt am Netz arbeitenden Elektronik ist so ein Netzteil recht empfindlich gegen Überspannungen, zumal man sie aus Kostengründen nicht gerade "reichlich" dimensioniert oder gar schützt.

Also

  • nix unkaputtbar
  • nix Trafo
  • nix hohe Lebensdauer
  • nix Brandschutz

Alles klar?

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Wohl eher am Ladegerät. Um es genau zu wissen, müßte man die Steckdose und das Ladegerät untersuchen.

Nach genauerer Betrachtung der Bilder bin ich zu dem Schluß gekommen, dass es zu einem Kurzschluss innerhalb des Steckers gekommem ist.

Ist das Kabel an dem Stecker das originalkabel oder ist es mal gegen ein anderes getauscht worden? So ein gewebeummanteltes Kabel ist als Netzkabel nicht üblich.

Da würde ich auf jeden Fall jemanden drüber schauen lassen, der Ahnung von Elektrik hat (Bekannten, Hausmeister, Partner etc.). Gut, dass die Sicherung rausgeflogen ist. Ich kann nur vermuten, dass es am Stecker lag, weil der ggfs. aus China kam und somit Billigware. Es ist eh gefährlich, sein Handy unbeaufsichtigt zu laden, aber in der Küche besteht nicht ganz so viel Gefahr, wie wenn man sein Handy zum Laden zum Beispiel auf die Lehne vom Sofa legt oder so.

Nimsaj588 
Fragesteller
 03.08.2022, 10:14

Vielen Dank für die Antwort. Ich habe auch die Vermutung, dass es am Stecker liegt und nicht an der Steckdose. Denn die „Metallstäbe“ sind vollkommen clean. Ein wenig mulmig ist einem trotzdem 🙈 Ein Fachmann wird es sich ansehen. Neue Angst ist definitiv freigeschaltet 😩🤣

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Kabeltante1266  03.08.2022, 10:15
@Nimsaj588

....und hoffentlich ein möglichst deutsches Fabrikat Ladekabel bestellt (wenn es sowas überhaupt noch gibt). Nur gut, dass du es bemerkt hast! :-)

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Warum es inzwischen fast Sprachgebrauch geworden ist, bei einem Steckernetzteil von "Kabel" zu sprechen, erschließt sich mir nicht, insofern ist deine Frage nicht so ganz eindeutig für mich. In den USA war es üblich, ab den 20ern von einem "Kabel" im Zusammenhang mit Telegrammen zu sprechen.....

Aber es sieht nach einem China-Netzteil am Ende dessen Lebensdauer aus - mit katastrophalem Versagen mit einem inneren Lichtbogen.

Wenn das Teil zuvor recht warm geworden war, das hast du beim Rausziehen natürlich bemerkt, dann ist ganz sicher das Netzteil auch die alleinige Ursache.

Nimsaj588 
Fragesteller
 03.08.2022, 10:17

Vielen Dank. Nein, warm war es nicht

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Doktorelektrik  03.08.2022, 10:21

Abhilfe:

  1. Netzteil in den Elektroschrott geben
  2. Steckdosen-Sicherung (du weißt ja jetzt, welche es ist) wieder auslegen
  3. Mit einem Pozidrive 1 - Schraubendreher (oder Plus-Minus Klinge oder vorsichtig kleinem Kreuzschlitz) die Abdeckung abschrauben und entfernen
  4. An dieser Abdeckung den Ruß entfernen (du kannst diese abgeschraubte Abdeckung getrost mit Wasser und Seife angehen)
  5. Abdeckung vollständig trocknen
  6. Abdeckung wieder vorsichtig aufstecken und "mit Gefühl" festschrauben
  7. Sicherung wieder einlegen
  8. freuen
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BerndBauer3  03.08.2022, 21:20

Das, was man in eine Steckdose steckt, ist doch ein Kabel, oder etwa nicht?

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Du hast in dem Netzteil eine Spule, dessen Isolierungsschicht auf den Wicklungen aufgrund der Temperatur, die entsteht, wenn die 230V Wechselspannung auf die für das zu ladende Gerät heruntertransformiert wird, möglicherweise beginnt zu schmelzen. Kann auch ein Produktionsfehler sein. Jedenfalls solltest Du das Netzteil nicht mehr verwenden, da es mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder einen Kurzschluss auslöst.

Die Steckdose würde ich (als Elekrofachkraft) ebenfalls checken. Bei solchen Entladungen kann sich schon mal ein Draht vom Kontakt lösen (je nach Alter der Steckdose) oder auch beschädigt werden (zB durch Schmelzen).