ß - warum wird der Buchstabe so missbraucht?

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Aber wenn man immer statt ß ss schreibt, werden die Wörter plötzlich anders ausgesprochen. Das lange "ü" in Grüße müsste dann plötzlich kurz gesprochen werden. Ich finde das ziemlich übel. Das ß ist irgendwie auch deutsches Kulturgut.

schultno  07.07.2022, 12:38

Wenn man kein scharfes s verwenden will, darf man es nicht einfach durch ss ersetzen, wie du richtig angemerkt hast. Eine kurzes s wird doppelt geschrieben (eine Masse von Menschen) - ein langgesprochenes s wird einfach geschrieben (z.B. Dudenstrase oder liebe Grüse) - gewöhnungsbedürftig, aber kann das scharfe s obsolet machen.

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ciao - verzeih, so auch ich mit einer verspäteten Antwort "auflaure" - ich bat in Kontext zu einer Antwort einen Freund, der Physiker ist, bitte zu errechnen - so er mag, - wieviel "Kalorien" der Normaluser des Internets sich erspare, wenn es nur noch scharfes s (verzeihe, ich bin in Italien, da gibt es das sowieso nicht) verbrauchen würde, und Gianpaolo kam auf dieses Ergebnis: Bei einem Normaldurchschnitt an Internet-Usen würde der User im Jahr durch die Einsparung eines doppelten Anschlages "s" 11 -Kalorien = 1/2 Praline entsprechen. Das Risiko gehe ich ein.

Und weder eine Eingabe, noch eine Demo oder sonstiges würde sich lohnen - denn ganze Völker, ich nenne nur mal alles englisch - spanisch- italienisch- russisch - griechisch - etc. p.p. sprechende Volk kommt ohne scharfes S aus, ohne trotzdem sich in einer Art von "Babylonischem Sprachgewirr" zu verlieren.

Und- letztendlich: Nicht die ganze Welt ersehnt sich wiederum ein "Preussisches Zwo, drei, Vier..." Heute ist wohl eher unter intelligenten Menschen die Völkerverständigung relevant.

Ciao!

kinglear  31.10.2012, 15:14

servus, tinto. Die Wiki Seite wurde gesperrt, die Facebook seite gibt es nicht. Wie gewohnt halt... Bleib dran. Heisst ja immer: egal wer wie wo, richtig oder falsch zählt...

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Guter Vorschlag! ß abschaffen wie in der Schweiz! Aber immerhin, schon jetzt darf man das ß durch ss ersetzen, wenn man eine Tastatur ohne ß hat, das ist amtliche Regel auch für Deutschland.

Schwierigkeiten sind bloss* bei Massen, die bayerische Krüge oder die Disziplin sein können, sie zu meiden. Man könnte zur Unterscheidung Maassen oder Maszen schreiben. Ebenso ist es mit Busse* (Busze, Doppel-u hat keine Tradition, jedenfalls in Dtld). Es sind kaum weitere Fälle, wo das fehlende ß wirklich stört.

Thelema  16.01.2012, 03:21

Betrachte es als eine Aussprachehilfe. Ein Ausländer, der Deutsch lernt, weiß, wenn er ein Wort mit ß oder ss sieht, ob er es mit einem langen oder kurzen Vokal zu tun hat. Nur weil einige Deutsche zu blöd sind, sich das zu merken, sollte man dieses Hilfsmittel doch nicht streichen?

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LexiNN  19.01.2012, 01:50
@Thelema

Ok, aber Aussprachehilfen bräuchten wir viele und gäbe es wohl bessere. Für kaum eine Sprache gibt es eine wirkliche Lautschrift. Und wenn dann nur für kurz. Denn der Lautwandel funktioniert gleichsam naturgesetzlich, nach einiger Zeit ist die Lautschrift also falsch. Die Frage ist dann, wie (oft) nachreformiert werden soll. Frankreich zum Beispiel scheut sich das zu tun. Mit guten Gründen:

Denn neben der leichteren Aussprache für AusländerInnen - oder aus inländischer/innersprachlicher Perspektive: "leichterer" Pädagogik des Schreibens - besteht ja auch das Bedürfnis (Warum nicht Bedürfniss oder Bedürfniß? - wie im 19Jhd)) zu erkennen, woher die Worte kommen (Etymologie). Mit der Lautschrift schneidet man die Geschichte aus der Sprache weg. Die kennen dann bloss mehr die Fachleute.

Eine wirklich etymologische Schrift ist wohl gar nicht möglich. Es gibt aber interessante Möglichkeiten, ich nenne hier nur - ohne weitere Erklärung die Übersetzung der Schriftwerke durch Buber Rosenzweig.

Lautschrift gibt es intersprachlich, eine Notation der faktischen/richtigen Aussprache.

Das dritte wäre eine Begriffsschrift, also eine, die konsequent von der Logik und den Sachbezügen her die Sprache aufbaut (Leibniz Charactaristica universalis, Frege Begriffsschrift, Computerlinguistik), dort wären die orthografischen Konventionen zugleich bedeutungstragend. (verkürzt gesagt)

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Das ist ja auch kein Buchstabe sondern ein Zustand.

Bin gerade auf diese Frage gestoßen und bekenne mich zum "ß" ;-).

Heute war ein netter Artikel auf SPON, der mit diesem Abschnitt endete:

Aktuell beschäftigt Stang ein ganz praktisches Problem: das ß auf der Tastatur. Wenn man Wörter mit ß durchgehend groß schreibt, gibt es dafür kein Zeichen, nur das Doppel-S als Verlegenheitslösung. Stang hat schon mit Apple, Microsoft und Logitech Kontakt aufgenommen. Sie sollen für ß einen Großbuchstaben schaffen.

Quelle:

http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/karriere-ohne-abitur-christian-stang-ist-experte-fuer-rechtschreibung-a-863675.html

tintoretto  31.10.2012, 18:25

DH AndreaSolar - mit einem Gross-geschriebenem und überdies noch scharfem "S" irgendwo....

Erinnert mich an einen Studienfreund, der De Solveigh hiess und immer angab "De mit scharfem S wie Banane, bitte!"

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