Spartacus/Spartakus

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Es gibt keine Belege, daß Gaius Iulius Caesar auf Spartacus getroffen ist, bzw. Hinweise in erhaltenen antiken Texten, aus denen eine persönliche Begegnung hervorgeht.

Caesar ist entweder 72 oder 71 v. Chr. Militärtribun (tribunus militum) gewesen. Er könnte in dieser Funktion an Kämpfen gegen die von Spartacus angeführten Aufständischen teilgenommen haben. Dies ist aber unsicher. Die überlieferten antiken Quellen berichten nur von der Wahl Caesars zum Militärtribun, nichts über seine Tätigkeit in dieser Funktion. Mit welcher Legion er im Amt des Militärtribuns wann bei welchen Unternehmungen teilnahm, ist nicht bekannt.

Überlieferte antiken Biographien schrieben über diese Jahre im Leben Caesars nur knapp und im Zusammenhang mit dem Militärtribun nur über die Wahl als Zeichen eines Wohlwollen des Volkes (Plutarch) oder eine politische Untersetzung, die Caesar nach seiner Wahl Versuchen gab, die volle Wiederherstellung der Amtsgewalt der Volkstribunen zu erreichen (Sueton).

Die antiken Darstellungen über Spartacus erwähnen bei den Kämpfen an keiner Stelle Caesar als daran Beteiligten.

Spartakus (lateinisch: Spartacus; griechisch: Σπάρτακος [Spartakos]) hat einen von 73 bis 71 v. Chr. dauernden Sklavenaufstand angeführt.

Antike Hauptquellen sind: Plutarch, Crassus 8 – 11; Appian, Ἐμφύλια/Bella civilia/Bürgerkriege 1, 116 – 120; Florus 2 , 8 (in Bibliotheken gibt es deutsche Übersetzungen)

Spartakus war ein Thraker (Athenaios 6, 272 – 273; Appian 1. 116; Florus 2, 8, 8), aus einem nomadischen Stamm (Plutarch, Crassus 8, 2).

Im Jahr 73 v. Chr. ist er mit anderen Gladiatoren, die meisten Kelten/Gallier und Thraker, aus der Gladiatorenschule des Gnaeus Lentulus Batiatus in Capua ausgebrochen.

Überblicke in Nachschlagewerken zur Antike:

Björn Onken, Spartacus. In: Der neue Pauly (DNP) : Enzyklopädie der Antike ; Altertum. Herausgegeben von Hubert Cancik und Helmuth Schneider. Band 11: Sam -Tal. Stuttgart ; Weimar, Metzler, 2001, Spalte 795 – 796

Hans Volkmann, Spartacus. In: Der Kleine Pauly : Lexikon der Antike, auf der Grundlage von Pauly's Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft. Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter bearbeitet und herausgegeben von Konrat Ziegler und Walther Sontheimer. Band 5: Schaf bis Zythos. Nachträge. Stuttgart : Druckenmüller, 1975, Spalte 292 – 298

Friedrich Münzer, Spartacus. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft : RE IIIA.2 Sparta bis Stluppi. Stuttgart : Metzlersche Verlagsbuchhandlung, 1929, Spalte 1628 - 1536

eine nützliche einführende Darstellung ist:

Kai Brodersen, Ich bin Spartacus : Aufstand der Sklaven gegen Rom. Darmstadt : Primus-Verlag, 2010 (Geschichte erzählt ; Band 23), vor allem S. 59 – 84

eine kürzere Darstellung:

Michael Zahnt, Spartacus – der peinliche Krieg gegen die Sklaven. In: Erinnerungsorte der Antike. Herausgegeben von Elke Stein-Hölkeskamp und Karl-Joachim Hölkeskamp. Band 1: Die römische Welt. München : Beck, 2006, S. 219 – 233

Caesar ist einige Jahre vor allem im östlichen Mittelmeerraum gewesen, aber vor allem in Griechenland und Kleinasien, nicht in Thrakien.

Gaius Iulius Caesar ist 73 v. Chr. in Abwesenheit durch Kooptation zu einem Pontifex (pontifex; die pontifices waren das vornehmste Priestercollegium in Rom) geworden (die amtierenden Pontifices benannten Caesar nach dem Tod seines Vetters Gaius Aurelius Cotta, der ein Pontifex gewesen war).

Caesar ist, nachdem er nach Rom zurückgekehrt war, vom Volk – entweder 73 v. Chr. für das Jahr 72 v. Chr. – oder 72 v. Chr. für das Jahr 71 v. Chr. – zum Militärtribun (tribunus militum) gewählt worden (Plutarch, Caesar 5, 1; Sueton, Divus Iulius 5).

Seit 311 v. Chr. wurde jährlich 24 Militärtribune vom römischen Volk in einer Abstimmung gewählt. Je 6 dieser gewählten Militärtribune gehörten zu einer der 4 ersten Legionen (den regulären konsularischen Legionen), während die in zusätzlichen Legionen vom Befehlshaber ernannt wurden. Die Bezeichnung eines gewählten Militärtribunen war daher tribunus militum legionibus quattuor primis (Wolfgang Kunkel und Roland Wittmann, Die Magistratur. München : Beck, 1995 (Handbuch der Altertumswissenschaft, Abteilung 10: Rechtsgeschichte des Altertums ; Teil 3, Band 2: Staatsordnung und Staatspraxis der römischen Republik. Von Wolfgang Kunkel. Herausgegeben und fortgeführt von Hartmut Galsterer, Christian Meier, Roland Wittmann), S. 13).

Albrecht  07.12.2013, 23:53

Wolfgang Will, Caesar. Darmstadt : Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2009 (Gestalten der Antike), S. 41:
„Für das Jahr 71 wählte das Volk Caesar mit hoher Stimmenzahl zum Militärtribunen: Er konnte mit seinen Kollegen im Amt eine Legion befehligen. Erwähnenswert ist das jedoch kaum. Das Militärtribunat war eine untergeordnete Station in der Laufbahn eines römischen Aristokraten. In jenem Jahr 71 aber kam der große Aufstand des Spartacus in seine letzte und entscheidende Phase. So ist es möglich, dass auch Caesar als Militärtribun an der Niederschlagung der Sklavenrevolte beteiligt war, denn im bellum Gallicum gedenkt er dieses tumultus servilis, wie ihn nennt.“

S. 235 (Zeittafel):

„72 Wahl zum Militärtribunen.

73 – 71 Beteiligung am Kampf gegen Spartacus (?).“

Wolfgang Will, Caesar I. Historisch. In: Der neue Pauly (DNP) : Enzyklopädie der Antike ; Altertum. Herausgegeben von Hubert Cancik und Helmuth Schneider. Band, 2: Ark – Cis, Stuttgart ; Weimar : Metzler, 1997, Spalte 909:
„74 nahm er am Krieg gegen Mithridates teil, 73 wurde er in Rom in das Kollegium der pontifices kooptiert. Für ungefähr die gleiche Zeit weist eine Inschrift (Syll. ³ 748) seine Anwesenheit im spartanischen Hafen Gytheion nach (Vorgehen gegen Seeräuber?); ob er – als Militärtribun – auch am Kampf gegen → Spartacus (73 – 71) teilgenommen hat, ist unbekannt (Erwähnung des servilis tumultus Caes. Gall. 1, 40, 5).“

Matthias Gelzer, Caesar : der Politiker und Staatsmann. Mit einer Einführung und einer Auswahlbibliographie von Ernst Baltrusch. Neudruck der Ausgabe von 1983. Stuttgart : Steiner, 2008 (Alte Geschichte), S. 25 – 26:
„In diesem Jahr erhielt er auch für 72 einen der 24 jährlich vom Volk vergebenen Kriegstribunenstellen, was in der Überlieferung wohl nur erwähnt wird, weil es das erste vom Volk verliehene Amt war. Man kann höchstens fragen, ob er als Tribun nicht am Sklavenkrieg teilzunehmen hatte. Vielleicht hören wir nichts, weil darüber nichts besonderes zu sagen war. Er selbst rühmte später den Sieg über Spartacus als einen Erfolg römischer constantia.“

Gaius Iulius Caesar, Commentarii de Bello Gallico 1, 40, 5 – 6 (aus einer Rede Caesars 58 v. Chr. in einem von ihm einberufenen Kriegsrat, zu dem er auch Centurionen hinzugezogen hatte und in dem es um eine Auseinandersetzung mit Ariovist ging; viele hatten eine Abneigung gezeigt, in einen Kampf mit Ariovist und seinen germanischen Kriegern einzutreten):
(5) factum eius hostis periculum patrum nostrorum memoria, cum Cimbris et Teutonis a C. Mario pulsis non minorem laudem exercitus quam ipse imperator meritus videbatur; factum etiam nuper in Italia servili tumultu, quos tamen aliquid usus ac disciplina, quam a nobis accepissent, sublevarent, (6) ex quo iudicari posset, quantum haberet in se boni constantia, propterea quod, quos aliquamdiu inermes sine causa timuissent, hos postea armatos ac victores superassent.

Gaius Iulius Caesar: De bello Gallico = Der Gallische Krieg : lateinisch-deutsch. Übersetzt und herausgegeben von Marieluise Deissmann. Bibliographisch ergänzte Ausgabe. Stuttgart : Reclam, 2004 (Universal-Bibliothek ; Nr. 9960), S. 65:
„(5) Als zur Zeit unserer Väter von diesem Feind Gefahr drohte, habe das Heer mit C. Marius’ Sieg über die Cimbern und Teutonen offenbar nicht weniger Lob verdient als der Feldherr; dasselbe habe sich erst vor kurzer Zeit bei dem Sklavenkrieg in Italien ereignet, als den Sklaven zunächst nichts anderes als die Übung und die Disziplin, die von uns gelernt hätten, zu Hilfe gekommen seien, (6) woraus man sehen könne, wie wichtig die Kraft im Durchhalten sei. Denn obwohl die unbewaffneten Sklaven die Römer einige Zeit unbegründet in Furcht versetzten, seien sie später besiegt worden, als sie bewaffnet gewesen seien und schon siegreiche Gefechte hinter sich gebracht hätten.“

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