Spätmittelalter (Territorialisierung)

3 Antworten

Hallo nofavor, ich denke das ist so gemeint wie du schreibst, auch wenn ich das so nicht kenne. Gemeint ist warscheinlich das: ein Fürst vergiebt "Lehen" an verdiente Kampfgefährten, das hat den Vorteil das er diese Gebiete von Vertrauten gesichert weiss. Diese Lehen waren aber Territorial begrenzt. Jeder Herrscher hatte sein Herrschafftsgebiet, wenn es auch ständig Streit mit den Nachbarn über deren Verlauf gegeben hat! Im frühen Mittelalter hatten die Landesherren keinen festen Regierungssitz, sie waren ständig in ihrem Reich unterwegs und unterhielten sogenannte "Pfalzen", dort blieben sie einige Wochen um Recht zu sprechen und Verträge zu unterzeichnen. Dann zog der gesammte Hofstaat weiter. Hoffentlich hilft dir das etwas weiter? MfG

nofavor 
Fragesteller
 19.11.2012, 20:12

Leider nicht :( Ich wollte eigentlich wissen, warum das Wort "Territorialisierung" täuscht

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nofavor 
Fragesteller
 19.11.2012, 20:13
@nofavor

Territorialisierung im späten Mittelalter*

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Das Problem mit dem Territorium besteht in der enormen Zersplitterung der Rechtsverhältnisse. Der Landesherr steht in einem Rechtsverhältnis zu seinen Untertanen, wobei das Lehen nur eine von vielen Varianten ist: In der Regel wird ein Stück Land an Bauern überlassen, die dafür Naturalabgaben liefern und/oder Kriegsdienst leisten. Dabei kann es sich um freie oder unfreie Bauern auf freiem oder unfreiem Land handeln und umgekehrt, alles sehr kompliziert! Entscheidend ist jedoch, dass nicht nur ein Landesherr Landnutzungsrechte vergibt. Nehmen wir an, in einem Dorf arbeiten alle Bauern für den Herzog von Bayern. Im Nachbardorf hingegen arbeiten die Bauern auf der Scholle eines örtlichen Reichsritters, der sein Lehen wiederum direkt von Kaiser hat. Im übernächsten Dorf arbeitet die Hälfte für den Herzog und die andere Hälfte für die nächstgelegene Zisterzienserabtei. Im vierten Dorf arbeitet eine Hälfte für den Kaiser, eine Hälfte für den Herzog, der Wald gehört aber dem Kloster und die Einnahmen der Mühle gehen an den Reichsritter. Das heißt, der Herzog von Bayern hat wenig davon, dass er in Bayern herrscht, wenn halb Bayern irgendwelchen Klöstern, Rittern, Grafen oder freien Städten "gehört". Der Herzog hat nur dort das Sagen, wo die Menschen tatsächlich für ihn arbeiten und ihm zu Dienst verpflichtet sind.

Dass die Lage so zerfasert ist, liegt daran, dass sich die Besitzverhältnisse über die Jahrhunderte zigmal verändert haben, mit Erbteilungen, Schenkungen, Verkäufen, Verpfändungen, Stiftungen an Klöster etc. etc. Erst im Spätmittelalter bildet sich die Tendenz heraus, die Verhältnisse so zu ordnen, dass ein Landesherr tatsächlich über ein einigermaßen geschlossenes Gebiet herrscht. Diesen Vorgang nennt man Territorialisierung.

Was verstehst du nicht? Die Territorialstaateb sind eine Erfindung der Neuzeit. Um im Mittelalter die eigene Macht zu sichern, wurde von ganz oben bis nach ganz unten belehnt. Vasallen waren ihrem Lehnsherren nicht nur hand- und Spaniens-, sondern auch heerfolgepflichtig. Wer sich nicht daran hielt könnte Haus und Hof verlieren, dass lehnsgut an einen anderen Vasallen gegeben.