Sozialistische Demokratie

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Unter Demokratie wurde ein politisches System verstanden, bei dem die Macht in alle gesellschaftlichen Bereiche vom Volk ausgeht. Der historische und dialektische Materialismus, den Karl Marx und Friedrich Engels entwickelt haben, war Grundlage der Weltanschauung. Danach wird in einer Klassengesellschaft die Macht von der herrschenden Klasse ausgeübt und der Staat dient ihr als Mittel. Alle politischen Strukturen seien als Teil des Überbaus von der ökonomischen Struktur abhängig, der Produktionsweise der Gesellschaft (als Basis, die bestimmende Grundlage).

Als sozialistische Demokratie galt die Machtausübung/Herrschaft der Arbeiterklasse und der mit ihr verbündeten werktätigen Schichten (z. B. Bauern) auf der Grundlage einer Diktatur des Proletariats. Die sozialistische Demokratie wurde mit einem sozialistischen Staat verbunden. Geschichtlich war der sozialistische Staat nach dieser Weltanschauung Ergebnis einer den bürgerlichen Staat überwindenden Umwälzung (Revolution). Sozialistische Demokratie wurde als (nach der Propaganda) echte Herrschaft des Volkes der bürgerlichen Demokratie entgegengestellt, die eine formale Demokratie sei und in der die Bourgeoisie (die Kapitalisten) herrschte. In der sozialistischen Demokratie herrschen angeblich die werkstätigen Volksmassen und damit die große Mehrheit, während die Gegner nur eine kleine Minderheit sind.

Der Arbeiterklasse wird die weltgeschichtliche Aufgabe zugeschrieben, die gesellschaftliche Ausbeutung und Unterdrückung zu beenden. Im Sozialismus gilt: Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seiner Leistung. Als nächste Stufe folgt nach der Weltanschauung der Kommunismus, eine klassenlose Gesellschaft ohne Staat. In diesem Kommunismus gilt: Jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen.

In der DDR hat die Staats- und Parteiführung die Führungsrolle einer kommunistischen (und zwar marxistisch-leninistischen) Partei hervorgehoben, als Vorhut und mit dem Wissen um die Bewegungsgesetze der Geschichte. Dies entsprach dem politischen System in der Sowjetunion. Um wirkliche Demokratie ging es ihr nicht. In der Praxis herrschten die kommunistischen Parteikader. Ein Anschein von Demokratie diente der Rechtfertigung von Herrschaft. In der Volkskammerwahl 1950 gab es nur noch eine Einheitsliste (mit Parteien und Massenorganisationen, welche die Führungsrolle der SED anerkannten), also keine politische Auswahl mit einem freien Wettbewerb politischer Gruppen. Eine Vielfalt von Weltanschauungen, grundsätzlichen politischen Meinungen und Interessen war im politischen System nicht erwünscht (ein einheitlicher Wille sollte vorhanden sein). Außerdem kam es zu Druck und Wahlfälschungen.

Das Zitat von Friedrich Engels bezieht sich auf die Lage in Deutschland 1845. An der Textstelle ist die Aussage, bei Menschen aus der Arbeiterklasse seien dort Demokraten und Kommunisten genau die gleichen Leute (ein Anhänger der Demokratie zugleich auch Anhänger des Kommunismus und umgekehrt). Mit Zitaten der Klassiker der Kommunismus wie Marx und Engels wurde später allerdings oft etwas gerechtfertigt oder untermauert.

Strassenkater  21.08.2010, 15:51

Guter Text-Viel Mühe gegeben,man merkt bei den Fragen die Bildungslücken in der Spassgesllschaft .

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Demokratie im Sinne von Volksherrschaft - und nur das ist wirkliche Demokratie geht ja gar nicht im Kapitalismus.

Sobald es Kapitalisten gibt dominieren sie die Politiker, die Medien und damit die Information und die Gedanken der Menschen und auch was sie wählen.

Im Sozialismus dagegen, gehören alle Unternehmen dem Volk und es gibt keine Kapitalisten - sie können also nicht mehr Politiker und Medien bestechen.
Über die Medien wird je nach Wahlausgang bestimmt, es sidn also demokratisch legitimierte Medien und sich KÖNNEN nur im Volksinteresse schreiben, weil es gar keine KAPITALISTEN-Interessen mehr gibt - es sei denn ausländische wirken durch Geheimdienste etc.

Das AhlenerProgramm der CDU vomFeb.1947 - (Politik, Deutschland, Geschichte)

im bezug auf die ddr von demokratie zu reden ist doch etwas sehr unklar. in der ddr wurde demokratie gleichgesetzt mit diktatur des proletariats. das ist dann sowas wie die eierlegende wollmilchsau. es ist und bleibt eine diktatur und hat mit unserem heutigen verständnis von demokratie nichts zu tun.

die scheindemokratischen vorgänge wie kommunalwahlen oder volkskammerwahlen, bei denen das ergebnis bereits wochen vorher feststand, waren ein feigenblatt, dass man nach außen vorzeigte um demokratie zu behaupten.

Strassenkater  21.08.2010, 15:53

Damit ist ja die frage nach dem Begriff Sozialistische Demokratie kurz erklärt.

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Wenn man die Gleichung "Demokratie" = "Herrschaft des Volkes" beachtet und dabei "Volk" = "Arbeiter" setzt: Wo ist das Problem?

Odysseus247