Soziale Phobie überwinden?

5 Antworten

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Phobien können nur durch Konfrontation überwunden werden. Du musst deine Komfortzone verlassen. Das heißt für dich:

-Unter Leute gehen, -Wildfremde Menschen nach der Uhrzeit fragen (auch wenn du ne Uhr oder Handy hast), -Leute begrüßen (zB an der Kasse im Supermarkt), -Wenn du Einkaufen bist, einfach mal fragen, wo du was findest (egal ob du es bereits weißt).

Das wird anfangs nicht leicht sein, aber es wird immer besser. Du musst nicht alles sofort machen, sondern Schritt für Schritt ausbauen.

Solltest du wirklich massivste Probleme haben, könntest du auch über eine Psychotherapie nachdenken.

Was einem persönlich hilft, findet man in einer Therapie heraus. Deshalb kling die Formulierung "abgesehen von einer Therapie" nach einem grundsätzlich falschen Ansatz.

Ein Teil der Sozialphobien besteht daraus zu denken, anderen Menschen würde es besser gehen und ihnen würde es deshalb besser gehen. Die Menschen, die ich kennen gelernt habe und die keinerlei soziale Ängste hatten, waren borniert, unempathisch und unsozial. Eine der Übungen, die ich dir deshalb empfehlen kann: Lerne zu erkennen, wo deine Ängste dir helfen. Sie sind nicht der Feind, und andere Menschen sind es auch nicht. Denke daran, das es nicht darauf ankommt, was du fühlst, sondern was du tust. Erledige wichtige Dinge also auch wenn du Angst dabei empfindest. Gefühle sind sehr wichtig, aber sie bestimmen nicht, was du tust.

Mein Lieblingsbeispiel: Wenn du durch die Stadt läufst und Hunger hast, brichst du auch nicht ins nächste Haus ein und raubst den Kühlschrank aus. Stattdessen kaufst du ein, fährst nach Hause und kochst. Genau so kannst du auch eigenverantwortlich mit sozialen Ängsten umgehen: Nimm sie wahr, aber lasse dir nicht vorschreiben, was du tust. "Aha, da ist sie also wieder: meine Angst. Mal sehen was geschieht, wenn ich das jetzt trotzdem mache. Vielleicht geht die Welt unter, vielleicht auch nicht. Ich werde es ja sehen."

Solche Dinge kannst du zusammen mit einem Therapeuten lernen und üben.

icecoId  16.02.2021, 16:50
Die Menschen, die ich kennen gelernt habe und die keinerlei soziale Ängste hatten, waren borniert, unempathisch und unsozial.

Das ist eine Verallgemeinerung.

Die ist schon allein deshalb widerlegbar, weil Therapeuten keine sozialen Ängste haben. Es sei denn, du nimmst alle Therapeuten so wahr wie du beschrieben hast.

Und ja, anderen Menschen geht es besser. Da eine tatsächliche psychische Krankheit immer mit Einschränkungen im Leben einhergeht.

Eine Sozialphobie führt beispielsweise zu akademischen, gesundheitlichen und zwischenmenschlichen, sozialen negativen Konsequenzen.

Gesundheitlich - wenn man sich auch nicht traut zu Ärzten zu gehen. Oder wenn man sich nicht traut Sport vor anderen zu machen. Oder allein deshalb, weil Angst Dauerstress für den Körper bedeutet.

Wir reden hier hoffentlich nicht über ein gesundes Maß an Angst.

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mjutu  16.02.2021, 16:59
@icecoId

Ich schrieb ganz eindeutig: "Die Menschen, die ich kennen gelernt habe,..." Wie könnte das denn eine Verallgemeinerung sein? Es handelt sich dabei ganz klar um meine persönlichen Erfahrungen.

Selbstverständlich haben auch Therapeuten soziale Ängste. Solche Ängste sind ein Teil eines gesunden emotionalen Systems. Beachte, dass "Ängste" etwas anderes sind als "Phobien".

Wir reden hier hoffentlich nicht über ein gesundes Maß an Angst.

Doch, genau das habe ich in meiner Antwort getan. Wenn man mit Phobien kämpft, ist es wichtig zu erkennen, dass die zugrundeliegenden Ängste nicht das Problem sind, weil sie gesund sind.

Und ja, anderen Menschen geht es besser.

Das ist eine Verallgemeinerung.

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Ich denke außerhalb deiner Komfortzone leben und Kritik nicht zu Herzen Nehmen

mir hat es geholfen, wenn eine Person dabei war die mir in dem Moment Sicherheit gegeben hat. Auch war es besser erstmal wenige Personen, 1-2 zu treffen und nicht solange. Mit der Zeit kann man dann je nachdem wie es einem geht und bei welchen Personen du dich wohler fühlst, natürlich regulieren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Konfrontation soll abgeblich dazu führen, dass Gewöhnung eintritt.