Sonnet 18 oder Sonnet 65?
Welches findet ihr berührender/schöner?
Sonett 65:
Nicht Erz noch Stein noch Erde noch das Meer
ist fähig, sich vom Schicksal zu befrei'n,
wie setzt sich nur die Schönheit dann zur Wehr,
wenn sie doch schwach ist wie ein Blümelein?
Wie könnte auch ein milder Sommertag
zerstörerischer Unbill widersteh'n,
wenn selbst solider Stein dies nicht vermag
und Eisengitter rosten und vergeh'n?
Wo kann man nur den größten Schatz der Welt,
fragt sich, vor der Zerstörerin verbergen?
Wer schafft's, dass sie im Laufe innehält?
Wer untersagt ihr, Schönheit zu verderben?
Niemand bisher! Drum strahle du bisweilen
in hellem Glanz aus diesen schwarzen Zeilen.
Sonett 18:
Soll ich Dich einem Sommertag vergleichen?
Nein, Du bist lieblicher und frischer weit -
Durch Maienblüthen rauhe Winde streichen
Und kurz nur währt des Sommers Herrlichkeit.
Zu feurig oft läßt er sein Auge glühen,
Oft auch verhüllt sich seine goldne Spur,
Und seiner Schönheit Fülle muß verblühen
Im nimmerruh'nden Wechsel der Natur.
Nie aber soll Dein ewiger Sommer schwinden,
Die Zeit wird Deiner Schönheit nicht verderblich,
Nie soll des neidischen Todes Blick Dich finden,
Denn fort lebst Du in meinem Lied unsterblich.
So lange Menschen athmen, Augen sehn,
Wirst Du, wie mein Gesang, nicht untergehn
Das Ergebnis basiert auf 5 Abstimmungen
3 Antworten
Ich finde sie irgendwie lieblicher und berührender. Auch wenn ich Gedichte von Goethe ansprechender finde, das ist meine persönliche Meinung.
Von Shakespeare gibt es ein ganz langes “Gedicht” namens Romeo und Julia. Wunderschön…🌸
liebe Grüße🐥
Klare Sache für mich: Schon der Sommertag bringt's...
Die Übertragung finde ich aber nicht so dolle.
Gruß, earnest
Finde ich aber schwer zu sagen. Sonnet 18 mag ich z.B. auch, weil es mich an diesen Spruch erinnert, dass, wenn man von einem Künstler geliebt wird, niemals stirbt. Aber Sonnet 65 gefällt mir glaube ich im Großen und Ganzen doch ein bisschen mehr.