Sollten „Sonderschulen“ geschlossen werden?


03.09.2022, 18:15

Mit „Jain […]• ist auch gemeint, dass nur die, die es wirklich nötig haben, auf solche Schulen kommen.

Das Ergebnis basiert auf 24 Abstimmungen

Nein, alles so belassen wie es ist. 54%
Jain, …-bau beschränken aber v.a. körpl. Behinderte inkludieren 17%
Diese Schulen sollten langfristig ganz abgeschafft werden. 13%
Sonstiges 13%
Ja, Neu- und Ausbau stoppen & alle Behinderten inkludieren 4%
Ja, Neu- und Ausbau stoppen, aber keine weiteren Inklusionsmaßn. 0%

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Diese Schulen sollten langfristig ganz abgeschafft werden.

Und zwar erst, wenn das aktuelle Schulsystem einmal auf links gekrempelt wurde.

Es braucht kleinere Klassen, mehr Lehrkräfte insgesamt, mehr Lehrkräfte pro Klasse (mindestens eine unterrichtende Lehrkraft & eine pädagogische Unterstützung).
Es braucht Rampen & Fahrstühle, es braucht Unterrichtsmaterialien in Leichter Sprache & in Blindenschrift, es braucht mehr Gebärdendolmetscher und noch ganz viel mehr.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Heilerziehungspflegerin/ Ally der Behindertencommunity
bachforelle49  11.09.2022, 09:56

wie sollen denn kleinere Klassen geschaffen werden, wenn die Anmeldungen stetig steigen .. (?!) Auch provisorische Container, auf Jahrzehnte eingerichtet, schaffen kein Wohlfühl Gefühl . In keinem Jahrzehnt wurden soviele Kinder geboren wie im jetzigen trotz mieser Aussichten .. denn die jetzige Euphorie hält immer nur 4 Jahre

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Selkiade  11.09.2022, 10:45
@bachforelle49

Genau das ist ja das Problem. Das Schulsystem muss grunderneuert werden. Schulen ausbauen bzw. neu bauen und in dem Zuge barrierefrei (um-)bauen ist ein Teil davon.

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bachforelle49  11.09.2022, 15:28
@Selkiade

ja, und weniger Kinder natürlich . das ist doch logisch .. es geht ja nur noch um Kindergeld bei den Paaren .. die Wohnungen sind dann ja auch zu klein, nicht nur die Schulen .. so wie jetzt besteht keine Chance auf eine Besserung

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Sonstiges

Ich fühle mich tatsächlich nicht ganz qualifiziert genug um darüber ein endgültige Urteil fällen zu können, ich empfinde aber allein schon das Wort "Sonderschüler" zB schon als sehr beleidigend und herabwürdigend, auch wenn ich nicht selbst betroffen bin.

Allerdings glaube ich auch nicht, dass es möglich ist, JEDEN zu inkludieren. Sprich es kommt auch auf die Art der Behinderung an. Es gibt da Sachen, die zb prima mit einer Schulbegleitung geregelt werden können, aber die stößt ja irgendwann auch an ihre Grenzen.

Also ich könnte mich vielleicht darauf festlegen in meiner Aussage, dass Inklusion aufjedenfall angestrebt werden sollte, es aber auch akzeptiert werden muss, falls es einfach nicht möglich sein sollte. Ich fände es halt auf der anderen Seite auch nicht gerade fair, wenn durch ein verhaltensauffälliges Kind andere Kinder zB plötzlich Angst bekommen in die Schule zu gehen weil zB gewalttätig, aggressiv usw. Da wäre für mich persönlich dann eine Grenze erreicht.

Man sollte vielleicht mal bei der Sprache anfangen und aufhören "Sonderschule" zu sagen, weil das schon automatisch irgendwie ausgrenzt.

Behindertenwerkstätten finde ich im Übrigen auch schlimm.

Behindertenwerkstätte ist für mich übersetzt nichts anderes als: Ort an dem wir euch Behindis (ich darf das sagen, ich hab selbst eine 50%ige Behinderung) stecken, damit ihr beschäftigt seid und für ein Euro die Stunde für uns Ramsch produzieren könnt, den wir dann teuer weiterverkaufen, ohne dass ihr dafür Lohn oder Anerkennung bekommt.
Ich habe so etwas selbst schon gemacht. Das war von der Caritas als "Beschäftigungsprojekt" getarnt, wo man hässliche Postkarten basteln musste, die dann an größere Unternehmen verkauft wurden. Bekommen hat man einen Euro die Stunde. Es war zwar nett, etwas Struktur zu haben, aber irgendwie war es gleichzeitig auch etwas entwürdigend. Gerade wenn man sich eigentlich schon noch halbwegs in der Lage fühlt, richtig zu arbeiten.

Und ja, tatsächlich habe ich selbst einen Behinderungsgrad und auch wenn ich mich im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte sehe, eine abgechlossene "hochwertige" Ausbildung habe, will mich doch niemand so recht einstellen und ich durfte sogar schon offen Diskriminierung erleben ([...]"Dann müsste ich ja ZUSÄTZLICH noch jemanden einstellen, der IHRE Arbeit erledigt"[...] und das von einem Anwalt für Arbeitsrecht, ironischer kann es ja wohl kaum sein)

Jain, …-bau beschränken aber v.a. körpl. Behinderte inkludieren

Nur für solche, bei denen es wirklich nicht anders geht, also mit ganz extremen Mehrfachbehinderungen.

In dem Sozialkaufhaus, in das ich bezüglich eines Projekts, bei dem ich mich engagiere, sehr oft komme, arbeiten relativ viele Leute mit Behinderungen. Darunter Gehörlose, welche mit spastischen Lähmungen und einer mit Down Syndrom. Und dort klappt das hervorragend.

LokiRockOfAges  09.05.2023, 11:57

ja, da wird man als Behinderter aber auch nur ausgebeutet und das Unternehmen stellt ich dann total inklusiv dar. Meinst du echt die kriegen da ein faires Gehalt? Normalerweise kriegt man da nur so ein Euro die Stunde und man soll dankbar sein, dass man eine "Beschääftigung" hat.

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tanztrainer1  09.05.2023, 12:17
@LokiRockOfAges

Diese Leute werden dort wirklich fair bezahlt. Hin und wieder hab ich eben schon in deren Verwaltung ausgeholfen, wenn es um Lohnabrechnung und Buchhaltung ging. Daher weiß ich das. Sonst würde ich bei denen auch nicht in einem Projekt mitmachen.

Es gibt eben auch welche, die sich dort freiwillig ohne Bezahlung engagieren*. (Ehrenamtlich klingt etwas zu hochtrabend, es macht schließlich auch Spaß sich dort einzubringen.)

* Meist sind das Rentner, denen es sonst langweilig wäre. Eine pensionierte Deutschlehrerin gibt zum Beispiel dort kostenlosen Deutschunterricht für Flüchtlinge.

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Ja, Neu- und Ausbau stoppen & alle Behinderten inkludieren

Vorher muss aber erstmal ein System geschaffen werden, das eine Inklusion überhaupt ermöglicht. Bei dem aktuellen dreigeteilten System klappt das ja nichtmal bri Kindern ohne Behinderung

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich arbeite seit 18 Jahren in der Heilerziehungspflege

Das kannst du nicht über einen Kamm scheren! Ich war aufgrund einer körperlichen Behinderung auf einer Schule für körperbehinderte Menschen! Dort habe ich medizinische und soziale Unterstützung erfahren die ich an einer Regelschule nicht bekommen hätte und ohne die es mir unmöglich gewesen wäre einen Wirtschaftsschulabschluß zu machen!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung