Sollte ein Mensch bestraft werden der eines Opfert um mehr Leute zu retten?
Frage steht oben, damit meine ich ob eurer Ansicht nach ein Mensch bestraft werden sollte der eines Opfert und bspw. 10 andere dadurch rettet (in welchem Zusammenhang auch immer).
Das Ergebnis basiert auf 8 Abstimmungen
5 Antworten
Das Weichen-Dilemma mal von der juristischen Seite.
https://www.scinexx.de/news/technik/moral-wie-viel-zaehlt-der-einzelne/
Das ist moralisch schwierig, aber juristisch eher nicht. In so einem Fall greift wohl der rechtfertigende Notstand.
§ 34
Rechtfertigender Notstand
Wer in einer gegenwärtigen, nicht anders abwendbaren Gefahr für Leben, Leib, Freiheit, Ehre, Eigentum oder ein anderes Rechtsgut eine Tat begeht, um die Gefahr von sich oder einem anderen abzuwenden, handelt nicht rechtswidrig, wenn bei Abwägung der widerstreitenden Interessen, namentlich der betroffenen Rechtsgüter und des Grades der ihnen drohenden Gefahren, das geschützte Interesse das beeinträchtigte wesentlich überwiegt. Dies gilt jedoch nur, soweit die Tat ein angemessenes Mittel ist, die Gefahr abzuwenden.
Ich schätze Gerichte gehen davon aus, dass das Leben von 10 Personen das Leben von einer Person wesentlich überwiegt, wenn es kein milderes Mittel gegeben hätte. Man sollte aber schon sehr sicher sein, dass es kein milderes Mittel gibt als den Tod eines Menschen, um die anderen 10 zu retten.
Leben überwiegt niemals andere Leben. Das hat das BVerfG bereits beim Luftsicherheitsgesetz klargestellt.
Es käme somit höchstens der entschuldigende Notstand (§ 35 StBG) in Frage, der ohne diese Rechtsgüterabwägung auskommt.
Vor Gericht ist das Leben eines einzelnen Menschen exakt gleich viel Wert wie die Leben einer Million Menschen.
Natürlich sollen solche Menschen bestraft werden.
Ansonsten wäre z.B. folgendes Möglich: Ein Kopfgeldjäger macht jagt auf Bürger, um sie zu töten und ihre Organe der Organspende zur Verfügung zu stellen. Mit jedem Mord rettet er mehreren Menschen das Leben.
Fändest du sowas gut? Also ich nicht.
So etwas lässt sich nicht so einfach entscheiden, da jede Situation anders ist . Es hat schon einen Grund , warum das Gesetz hier verschiedene Eventualitäten und Notstände .
Entschuldigender Notstand
Rechtfertigender Notstand
Das wären zb zwei Punkte
Oder ein ganz klassisches, aber konstruiertes , Beispiel
- du befindest dich im Wasser mit zwei ertrinkenden, du kannst nur einen über Wasser halten um ihn ans Ufer oder zum Schiff o.ä zu bringen, den anderen musst du ertrinken lassen . Für wen entscheidest du dich ? -
Hierbei könnte dir nicht wegen unterlassener Hilfeleistung o.ä etwas vorgeworfen werden und es gibt diesbezüglich auch erst Mal keine zu rettende Reihenfolge da das Leben eines Menschen immer als gleichwertiges Rechtsgut gilt.
Von daher ist deine Frage so pauschal nicht zu beantworten
Es ist nämlich nicht ersichtlich ob der Tod der Person hätte verhindert werden können
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Um welche Situation, welchen Eingriff oder überhaupt welches Szenario es sich handelt.
Das Szenario deiner Frage ist Gegenstand des finalen Rettungsschuss, wo Polizeibeamte den Täter töten um zB Geiseln zu retten.
Wenn Polizeibeamte Schusswaffen benutzen, um eine Person bei der Erfüllung ihrer Aufgaben zu töten, um eine Gefahr für andere zu vermeiden, spricht man von einem finalen Rettungsschuss. Eines der Einsatzgebiete ist die Geiselnahme, wo Verhandlungen und der Einsatz nichtletaler Waffen keine realistischen Erfolgsaussichten bieten.Finaler Rettungsschuss - rechtliche Grundlagen in Deutschland
Das Konzept des finalen Rettungsschusses wurde 1973 entwickelt (Krey/Meyer, Zeitschrift für Rechtspolitik 1973, S. 1 ff.). In Deutschland haben es 12 der 16 Bundesländer in ihr Polizeigesetz aufgenommen und damit das Grundrecht auf Leben eingeschränkt.
https://www.juraforum.de/lexikon/finaler-rettungsschuss
Zumindest rechtlich. Gerade dann, wird seine Tat doch noch bedeutender.
Wenn er sowieso keine Strafe erhält, ist das keine besondere Leistung.