Sollte ein guter Christ eine geringfügige Straftat nicht zur Anzeige bringen?
Da in der Bibel steht man soll seinen Nächsten lieben und denen vergeben, die einem Unrecht tun und da ist ja noch die Sache mit der anderen Wange hinhalten... Hätte gerne Meinungen dazu wie ihr mit dem Glauben im Hinterkopf bei einem geringfügigen Diebstahl vorgehen würdet?
5 Antworten
Nun, ich gehe jetzt davon aus, dass es bei dem Opfer um mich selbst handelt.
Dementsprechend würde ich bei einer ''geringfügigen Straftat'' nicht direkt zur Polizei laufen und eine Anzeige aufgeben, sondern dem Täter seine Tat verzeihen und bei Gott um seine Vergebung beten. So zumindest, wie ich als Christ vorgehen würde.
Es wäre auch eigentlich ganz interessant zu wissen, welche Absichten der Täter hat. Stehlt der Täter, weil er böswillig ist und sich bloß bereichern will oder ist der Täter verzweifelt und stehlt, weil es ihm selbst oder seiner Familie an lebensnotwendigen Dingen wie bspw. Nahrung fehlt? Die Tat an sich ist natürlich falsch, aber manchmal tun Menschen in Verzweiflung und Not Dinge, die sie selbst im Nachhinein bereuen.
In diesem Fall denke ich persönlich ist es wichtig, diesen Menschen, selbst wenn sie einen bestohlen haben, seine eigene Hilfe anzubieten. Der Nächstenlieben halber.
Ich würde mich generell erst einmischen Wenn Privatpersonen und Kleinfirmen bestohlen werden. Was juckt es mich wenn ein Multimilliarden € Konzern nen paar Pfifferlinge weniger hat. Die stehlen ja auch vom Volk, bloß auf legale Weise.
In der Bibel steht, dass du nicht stehlen sollst.
Die Unterscheidung Multimillionär - Bettler gibt es da nicht.
Vermutlich geht es dabei auch nicht nur um das Leid des Bettlers und die mögliche Gleichgültigkeit des Millionärs, sondern um das, was der Diebstahl mit dem Dieb macht.
Auch der bestohlene ist Ihr "Nächster". Den Fall kann man also ohne die Detaills nicht beantworten.
Als Christ soll man "wie die Schafe unter den Wölfen" sein. Insofern wäre zunächst einmal eine Ansprache des Täters mit der Bitte das gestohlene Gut zurückzugeben nicht schlecht.
Für dich als Christen gilt der Rat, die sieben geistigen Werke der Barmherzigkeit zu tun. Diese sind Katholiken sogar vorgeschrieben. Die sieben geistigen Werke der Barmherzigkeit lauten:
Geistliche Werke der Barmherzigkeit:
- die Unwissenden lehren
- die Zweifelnden beraten
- die Trauernden trösten
- die Sünder zurechtweisen
- den Beleidigern gerne verzeihen
- die Lästigen geduldig ertragen
- für die Lebenden und Verstorbenen beten
Du solltest den Dieb also zur Rede stellen, ihn belehren, daß Stehlen eine schlechte Sache ist und ihn ermahnen das nicht wieder zu tun.
Ohne Not sollte man keinen "verpetzen". Da sollte man sein Gewissen fragen, was man mit einer Anzeige bezweckt. Geht es um das "Opfer" ? Geht es um den Delinquenten, weil er sein Unrecht nur so einsieht ? Oder geht es um den "Petzer", der sich damit sowas von gut/gerecht sieht.
Ich glaube, dass es da kein Schema gibt. Ich glaube, dass der Heilige Geist einen wiedergeborenern Christen leiten kann, zu tun, was in der jeweiligen Situation richtig ist.
Es handelt sich bei dem bestohlenen um mich selbst