Sollte die EU ein Gesetz verfassen, damit JEDE App/Software Open Source sein muss?

Das Ergebnis basiert auf 27 Abstimmungen

Nein 56%
Ja 41%
Würde die EU nicht tun / geht nicht 4%

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ja

Es ist der einzige Weg, wie die Gesellschaft weiter kommt. Open Source Software diskriminiert nicht, ermächtigt seine Nutzenden, bietet ein Mehr an Unabhängigkeit und Kontrolle, ist zukunftssicher und vieles mehr.

Proprietäre Software ist ein Garant für Ungerechtigkeit und kann weder Sicherheit noch Zukunftssicherheit bieten.

Lamanini  30.03.2024, 23:24
Quelloffene Software diskriminiert nicht

Tut sie doch, zum Beispiel Twitter.

0
julihan41  31.03.2024, 08:13
@Lamanini

Es sind die nutzenden auf twitter, die diskriminieren. Die Software selbst nicht.

0
Lamanini  31.03.2024, 12:03
@julihan41

Doch, die Software selbst auch, sie bevorzugt die Tweets von manchen Superusern (wie etwa Elon) und schaltet für sie alle Beschränkungen aus. Es ist open source und trotzdem so.

0
julihan41  31.03.2024, 12:14
@Lamanini

Das sind ja quasi Einstellungen am Dienst. So wie die Farbgebung oder so. Ich habe den Quelltext aber nicht angeschaut.

Das letzte Mal, als ich nachgeschaut hatte, war ein Teil von Twitter im Quelltext offen. Es war aber weder möglich, daran mitzuwirken, noch stand der Quellcode unter einer Open Source Lizenz, wie die Open Source Initiative sie definiert. Und auf diese Definition Berufe ich mich.

Ist nur der Quelltext offen ohne weitere Rechte, dann haben Unternehmen ja auch nichts zu befürchten, da man den Quellcode nicht kopieren darf. Urheberrecht und so.

0
Nein

Wer das fordert hat nicht mitbekommen, dass Software nicht nur aus allgemeinen Utilities für den Verbraucher besteht. Wir Ingenieure entwickeln unsere Software meistens sogar noch nicht einmal, um sie zu verkaufen, sonden um sie selber für den Kunden anzuwenden und so unser Brot zu verdienen. Wenn sich das nicht mehr lohnt, wenn wir nur noch ehrenamtlich arbeiten dürfen, dann arbeiten wir überhaupt nicht mehr, dann gibt es keine Technik mehr von uns.

julihan41  30.03.2024, 20:47

Wenn ich das aktuelle Internet so anschaue - mit Werbung, Tracking und Hürden vollgeklebt -, dann wünsche ich mir, dass es keine Technik von euch mehr gibt.

Daneben gibt es genügend Unternehmen, die ausreichend Profit mit quelloffener Software machen, dass es sich lohnt. Siehe Nextcloud, LibreOffice, Canonical, Red Hat, SUSE.

1
Lamanini  30.03.2024, 23:26
@julihan41
dann wünsche ich mir, dass es keine Technik von euch mehr gibt.

Du musst sie ja nicht nutzen?

1
Nein

Bisher hat jeder einzelne Versuch des angewandten Kommunismus in einer mehr oder weniger großen Katastrophe geendet.

Also nein, nicht schon wieder.

Nein

So ein Gesetz wäre hochgradig wirtschaftsfeindlich, aber für die EU irgendwie typisch. Ich finde Open Source eine gute Sache, aber in mühseliger Arbeit entwickelte neue Algorithmen und Verfahren sind mitunter ein Wettbewerbsvorteil und zweitens hat deren Entwicklung den Hersteller viel Geld gekostet. Warum also sollte er dies gratis der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen müssen? Er kann das natürlich freiwillig machen, risikert dann aber, dass Forks von seinem Code und ein ähnlich leistungsfähiges Gratisprodukt nachher sein eigenes Produkt konkurrenzieren. Der Hersteller kann dann noch darauf fokussioeren, mit Kundensupport, Inbetriebnahme vor Ort, Schulungen, Wartungsverträgen, kundenspezifischen Erweiterungen auf Wunsch zusätzliche Einnahmen zu generieren. Oder er stellt eine Basisversion des Produkts als Open Source zur Verfügung, aber eine Pro-Version gibt es nur gegen Geld. In diesem Fall ist der Hersteller gezwungen, sein Pro-Produkt technologisch und zeitlich immer mit einem deutlichen Vorsprung gegenüber der Gratisvariante anzubieten.

julihan41  31.03.2024, 08:58

Das stimmt für den Hersteller der Software. Der kann mit proprietärer Software viel Geld machen.

Schauen wir aber die Nutzenden bzw Kunden an, dann ist proprietäre Software wirtschaftsschädigend:

man kauft oder mietet eine Software, die sich weder an offene Standards hält, noch Garantien mit bringt. Der Hersteller kann jederzeit Preise und Verfügbarkeit sowie Features frei hinzufügen oder (gefährlicher) streichen. Dadurch hat man als Kunde eine einseitige Abhängigkeit. Das ist niemals gut.

Und so fern ist das nicht. Wir sehen, wie die USA China und Russland von allem möglichen an Software abschneiden. Mit Trump als möglichen zukünftigen Präsidenten ist es sehr wahrscheinlich, dass er das auch mit der EU macht. Bei uns würden dann alle ausrasten, weil sie alle Verfahren in Microsoft Office geparkt haben und dort nicht raus bekommen. Gleiches gilt für Adobe.

Damit hätten wir einen wirtschaftlichen Totalschaden.

Das geht mit FOSS nicht. Der Quellcode ist verfügbar und ich kann mir als Kunde einen Support Anbieter frei raussuchen oder es sogar selbst pflegen, wenn es mir wichtig ist. Dazu kann ich selbst Features hinzufügen oder Dinge optimieren, die ich brauche, vielleicht aber niemand anderes. Ich habe also größere Freiheit und Zukunftssicherheit, was mir proprietäre Software nicht bieten kann.

Daneben gibt es genügend Menschen, die nicht genügend Geld für das neueste Windows oder ein Office oder Adobe Abo haben. Selbst kurzfristig durch einen Auftragseinbruch kann es sein, dass ich dann auf meine Daten keinen Zugriff habe. FOSS unterstützt jahrealte Hardware mit immer noch aktueller und gepflegter Software. Ich muss also nicht alle 3-5 Jahre neue Hardware kaufen, weil das neue Windows wieder irgendwas als Bedingung einführt, Apple den Support einstellt oder Office unnötig mehr RAM braucht.

Das freut übrigens auch die Umwelt!

Noch ein Beispiel : Blender. Ein 3D Animationsprogramm, einfach ausgedrückt, wird von Hollywood aktiv entwickelt, mit Geld unterstützt und ist für jeden frei verfügbar. Warum? Damit Schulen, Universitäten und Privatmenschen das nutzen und Üben können (und man gemeinsam Features entwickeln kann, die jeder braucht). So kann ich Personal direkt von der Uni abwerben und die können schon umgehen mit den Programmen, mit denen ich arbeite. Keine Einarbeitung notwendig. Da ist ein großer Gewinn mit dabei.

0
davegarten  01.04.2024, 14:37
@julihan41

Wenn man so argumentiert, wäre jedes mit propritetärer Technologie und durch bezahlte Arbeit hergestellte Gut wirtschaftsschädigend. Du hast ausschliesslich den Konsumenten und dessen Schutz im Fokus, doch ein Unternehmer denkt halt ganz anders. Es ist ja nicht so, dass grosse Open Source Projekte mehrheitlich von der Gratisarbeit leben, die ein Heer von freiwilligen Freizeitmitarbeitern leisten würde. Die Mozilla Foundation etwa beschäftigt sehr viele bezahlte Mitarbeiter, ist hochgradig von Geldern von Google abhängig, und das spürt man immer mehr auch in Produkten wie deren Webbrowsern. Im Hardware-Bereich etwa gibt es noch viel weniger offene Technologie. Dort ist so gut wie alles proprietär, was sich innerhalb z.B. von SoC's befindet. Es gibt auch deutsche Unternehmen, die weltweit erfolgreich in der SW-Branche tätig sind, z.B. SAP, und die natürlich auch darauf schauen, dass Kunden möglichst nicht leicht zu anderen Produkten wechseln. Da muss der Kunde selber aufpassen, dass er eine bestimmte Plattform so nutzt, dass er wieder aussteigen kann, wenn der Hersteller die Preise übermässig erhöht. Etwa im Cloud-Bereich ist es heute Standard, dass Firmen, die die Cloud sehr intensiv nutzen, ihre Architektur so gestaltet haben, dass sie jederzeit praktisch unterbruchsfrei und automatisiert ihre Daten von einen Cloudanbieter zum anderen hin zügeln können, so dass der Wettbewerb spielt. Eine komplett quelloffene Welt, die völlig frei von bezahlter Arbeit ist, wäre sicher ein Traum für den Konsumenten, aber ist auch nicht unbedingt realistisch. Ich bin selber auch Fan von Open Source Produkten, aber ich bin klar gegen Regelungen, die Einschnitte in die freie Marktwirtschaft fordern. Ich denke, Open Source hilft sogar mit, dass manche kommerziellen Produkte unter Druck stehen, vom Funktionsumfang, der Integration in bestehende Umgebungen und der Liefergeschwindigkeit für Fixes und Updates besser sein zu müssen, als ihr Open Source Pendant. Das ist letztlich auch ein Mehrwert für den bezahlenden Kunden. Es gibt heute schon so viele gute Open Source Konkurrenzprodukte, dass meines Erachtens bereits ein reger Produktewettbewerb vorherrscht und regulatorische Markteingriffe sich sehr schwer rechtfertigen lassen - ausser man wünscht sich Planwirtschaft und Sozialismus.

0
julihan41  01.04.2024, 15:04
@davegarten

Bedenke : Open Source ungleich unbezahlt.

Gibt genügend Unternehmen, die Entwickler bezahlen oder Firmen für die Entwicklung von quelloffener Software bezahlen, um für sie wichtige Software (mit/weiter) zu entwickeln, da das für sie wichtig und von Vorteil ist. Siehe Blender, LibreOffice, Nextcloud, Linux Kernel,...

0
Ja

Stell Dir vor, dass bei verpackten Lebensmitteln immer eine detaillierte Zutatenliste draufstehen müsste. Dann wüssten die Verbraucher zwar,, was sie da kaufen, aber der ganze Markt würde sicher in kürzester Zeit zusammenbrechen, weil ja jeder, der ein leckeres Produkt anbietet, von einem Nachahmer unterboten würde. Bald gäbe es nur noch Rohkost zu kaufen – oder etwa doch nicht?

Bei Software läuft das nicht anders. Und die besteht nun mal zu 99% aus stumpfsinnigem UI und Datenhaltung. Potentiell schützenswerte Algorithmen sind extrem selten. Üblicherweise werden sie nur als Grund für Closed-Source vorgeschoben, weil sich die Programmierer für ihren ineffizienten, fehlerhaften, primitiven Code schämen.