Sind Zweifel der „Teufel“?

7 Antworten

Erstmal: Gute Frage! Daumen hoch.

Zu deiner Frage: Ja, dem ist absolut so. Überleg mal, wer der "Erfinder" des Zweifels und der negativen Gedanken überhaupt ist. Im Paradies war die Schlange diejenige, die den Zweifel in Evas Herz gesät hat. "Sollte Gott wirklich gesagt haben...!"

...und dann die Lüge erfunden hat, indem sie sagte "Ihr werdet ganz gewiss nicht sterben, sondern sein wie Gott..."

Du siehst, alle Zweifel und negative Gedanken blubbern aus dem Schlund der Hölle hoch, und ja, sie führen zu Angst und Tod.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Sarus960a 
Fragesteller
 10.12.2020, 12:50

Danke, daran hatte ich noch nicht gedacht

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Du verwechselst hier zwei Begriffe: Selbstzweifel und Selbstentwertung.

Jede gesunde Entwicklung der Persönlichkeit, sei sie spirituell oder psychologisch bruacht Pasen des inneren Zweifelns. Zweifel bedeutet ja, dass man eine Sache aus zwei Perspektiven sieht und dadurch in eine Suchhaltung der Fragestellung kommt, die man schließlich beantwortet und so seine weitere Richtung findet.

Die neue Antwort ist aber nicht gleich tragfähig, sondern ist zunächst nur ein positves "Für möglich halten". Erst wenn sich diese Haltung in der Praxis bewährt wird daraus ein fester Glaube.

Dieser Prozess ist unabhängig davon, ob es um religiöse oder wissenschaftliche Themen geht.

Selbstzweifel und das Fehlen von Vertrauen schwächen einen dagegen und machen einen auf Dauer handlungsunfähig.

Nicht Selbstzweifel, sondern Selbstentwertung!

Könnte man also sagen, Zweifel und negative Gedanken sind der Teufel und sie führen zu Angst und Tod?

Man könnte eher sagen, dass Selbstentwertung und Negativität Phänomene sind, die gut zu dem Begriff "Teufel" passen. Der Teufel ist jedoch kein Lebewesen, sondern eine verdichtete und personifizierte negative Energie, die wie ein Lebewesen erscheint.

Zu Angst und Tod wird man nicht geführt, sondern das sind natürliche Bestandteile des menschlichen Lebens.

Gute Frage und ich würde Dir absolut zustimmen. Ich hab sogar etwas erlebt, das genau das bestätigt: Zweifel sind der Teufel

Es gibt auch den Ausspruch: Der Teufel ist hinter Dir her. ... wenn man anstatt Teufel das Wort Zweifel einsetzt, das leuchtet ein, denn WARUM tun wir Dinge nicht wegen des Zweifels! Dies ist mir aber erst seit kurzem bewusst geworden. Wenn man selbst Jahre lang anders lebte, dann braucht es Zeit bis man das verinnerlicht hat.

Nur auch mich kriegen immer wieder die Zweifel. Ich würde sogar sagen, dass der Zweifel diese Existenz erst ermöglicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hallo Sarus960a,

schauen wir zunächst einmal, was der Teufel frei jeglicher Glaubensinhalte bedeuten könnte. Wir können in philosophischer Weise Göttlichkeit als eine Attitude von uns Menschen modellieren (hier der Kürze wegen ohne Herleitung) - und das Gegenteil davon, auch eine Attitude, als nicht-Göttlich oder auch rein natürlich benennen.

Warum rein natürlich? Wir sind immer von Natürlichem, mit dem wir immer umgehen, umgeben. Wir können damit Göttlich umgehen - oder auch nicht. Bei Letzterem verwende ich das Attribut "rein", um Göttlichkeit auszuschließen.

Jetzt können wir den Teufel als Symbol für reine Natürlichkeit betrachten - aber auch als Manifestation der reinen Natürlichkeit als Persönlichkeit Teufel in unserer Gedankenwelt.

Mit Göttlichkeit verbindet sich in dieser Modellierung Liebe: immer etwas was von uns ausgeht, darin gleichermaßen für alle Fülle und größtmöglichen Freiheitsgrad sowie Einheit schafft. Auch darf uns in dem Sinne etwas erreichen. Reine Natürlichkeit wäre das Gegenteil davon: Mangel an Fülle und Freiheitsgrad, ungleiche Verteilung durch Anhäufung für einen selbst.

Im Sinne von Freiheitsgrad schenkt uns Göttlichkeit Selbstvertrauen und Stärke sowie Mut zum Leben - und in der Folge dessen können wir umso mehr Fülle schaffen.

Zweifel können wir jetzt als etwas verstehen, was uns selbst Freiheitsgrad raubt. Und damit findet sich Zweifel eher auf der rein natürlichen Seite - sinnbildlich beim Teufel - und quasi der Teufel (wie vieles anderes der Teufel sein kann).

Haben wir den Teufel als Symbol der reinen Natürlichkeit oder als deren Manifestaion betrachten, können wir das für Göttlichkeit mit Gott machen (daher habe ich auch den Begriff so wiederverwandt).

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Sarus960a 
Fragesteller
 10.12.2020, 21:46

Warum sollte das natürliche der teufel sein? Die Natur ist doch der unmittelbarste Bezug zu Gott

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EarthCitizen20  10.12.2020, 21:51
@Sarus960a

Wir können schon grob sagen, dass die Natur Göttlich ist. Doch ist es der Umgang mit der Natur aus menschlicher Attitude heraus, den ich im Fokus habe.

Wir werden aber beobachten, dass die Natur auch Fülle und Freiheitsgrade rauben kann - z.B. in Naturkatastrophen.

Wir können "Göttlich natürlich" sagen - aber ich lass dann mit dem Fokus auf "Göttlich" das Natürlich weg. Wir können aber auch "nicht-Göttlich" an Stelle von "rein Natürlich" sagen. In letzter Zeit verwende ich auch lieber den Begriff "nicht-Göttlich".

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EarthCitizen20  10.12.2020, 22:00
@Sarus960a

Zunächst rauben sie Freiheitsgrad oder Fülle - und rücken so in die Nicht-Göttlichkeit. Nur handelt die Natur nicht aus einer Attitude heraus: damit nicht mit einem Gedanken, sie ist so, wie sie ist.

Bleiben wir bei dem "sie ist so, wie sie ist", können wir kurz auf dieses Modell zurückkommen. Es basiert auf einer plausiblen Annahme, das etwas "jenseits" unserer Raumzeit selbst raumzeitlos existieren kann. Da Zeitlosigkeit notwendigerweise Prozesslosigkeit bedingt, bleibt nur noch ein Sein. In der Philosophie spricht man dann von Ontologie.

Die Eigenschaften der Göttlichkeit sind nichts anderes als die einzigsten Eigenschaften, die ein Sein haben kann - und mit dem Sein dürfen wir auf unsere Seele schließen. Somit ein ein Sein immer Göttlich. Wenn die Natur so ist, wie sie ist, ist sie Göttlich.

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Sarus960a 
Fragesteller
 10.12.2020, 22:03
@EarthCitizen20

Richtig. Was du sagen willst ist, dass die Natur in ihrer normalen daseinsform göttlich ist, in ihrem gestörtem Dasein als Naturkatastrophen etc. aber nicht

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EarthCitizen20  10.12.2020, 22:06
@Sarus960a

Wir können eigentlich nicht von einer Störung sprechen. Vielmehr gibt es im Universum schon Prozesse, die Zustände verändern. Einige Zustände und Übergänge sind im Sinne von unserem Leben eben lebensfeindlich.

Wiederum gab es aber Zustandsübergänge, die unser Leben geschaffen haben. Wir können ein Konzept vermuten, das so was wie unser Bewusstsein kann. Wie wahrscheinlich das ist, bleibt fraglich - aber wir sehen, es ging.

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EarthCitizen20  10.12.2020, 22:11
@Sarus960a

Über unser Bewusstsein können wir Entscheidungen treffen (das sind Prozesse). Dabei ist nicht unsere Seele unser Herr, aber wir Herr unserer Seele.

Treffen wir eine Entscheidung zur Göttlichen Attitude, eröffnen wir uns quasi unsere Seele: wir lassen ihre Eigenschaften (die Eigenschaften des Seins) als Göttlichkeit und Liebe in unserem Leben wirken und Ausdruck finden.

Treffen wir eine Entscheidung zur Nicht-Göttlichkeit, wirken diese Eigenschaften nicht - unsere Seele bleibt quasi verschlossen.

Es bleibt immer die Natürlichkeit im Hintergrund, die in Göttlichkeit einen anderen Umgang erfährt als in Nicht-Göttlichkeit. Und mit Letzterem ist der Teufel assoziierbar.

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Sarus960a 
Fragesteller
 10.12.2020, 22:13
@EarthCitizen20

Also ist der Teufel alles, was vom göttlichen trennt. Damit ist der teufel etwas eher schwaches glanzloses und nicht etwas starkes mächtiges, wie wir es uns oft vorstellen

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EarthCitizen20  10.12.2020, 22:17
@Sarus960a

Wir können mit Göttlichkeit - das folgt aus der Raumlosigkeit - auf Einheit schließen. Das Gegenteil ist dann Trennung.

Wenn wir in Göttlichkeit Stärke und Glanz sehen, wäre das Gegenteil schwach und glanzlos.

Doch eine solche Wertung ist relativ wie die Begriffe gut und schlecht. Sowohl Göttlichkeit wie Nicht-Göttlichkeit hat ihren ebenbürtigen Platz und dann nicht gegeneinander bewertet werden. Wir können nur das eine oder andere für uns annehmen.

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Sarus960a 
Fragesteller
 10.12.2020, 22:21
@EarthCitizen20

Das klingt schön. Also ist der teufel die absolute und unwiederbringliche Trennung von Gott

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EarthCitizen20  10.12.2020, 22:25
@Sarus960a

Hätten wir unser Bewusstsein nicht, könnte das sogar so sein. Ohne Bewusstsein wären wir uns weder einer Göttlichkeit noch einer Nicht-Göttlichkeit gewahr. Mit Bewusstsein, können wir beides differenzieren und eine Entscheidung treffen.

Waren wir - warum auch immer - zunächst nicht-Göttlich, können wir uns zur Göttlichkeit entscheiden. Auch der umgekehrte Weg ist möglich.

Wenn wir uns fragen, was wir von der einen oder anderen Attitude haben, geraten wir schnell in Nicht-Göttlichkeit: etwas haben zu wollen - Fülle und Freiheitsgrad nur für uns alleine. Da kann man sagen: wer in den Himmel will, kommt nicht hinein.

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Sarus960a 
Fragesteller
 10.12.2020, 22:28
@EarthCitizen20

Das hast du gut gesagt, die Erfahrung habe ich auch gemacht. Himmel und wollen ist ein Widerspruch. Kann man also von dem göttlichen vollkommen getrennt sein, wenn man der teufel wäre?

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EarthCitizen20  10.12.2020, 22:34
@Sarus960a

Man könnte sich, wenn man das wollte, in nicht-Göttlicher Attitude mit dem Teufel vergleichen. Doch kann man sich ja zur Göttlichkeit entscheiden.

Es mögen Umstände existieren, die einem die Nicht-Göttlichkeit attraktiver erscheinen lassen.

Wenn wir z.B. unsere Archaik betrachten, ging es immer ums eigene Überleben und die eigene Fortpflanzung. Wir könnten jetzt darin den ollen Begriff der Erbsünde aufwärmen - und damit meinen, dass Nicht-Göttlichkeit unabdingbar wäre.

Es gibt aber Menschen, die von Anfang an Göttlich waren und auch geblieben sind. Ich gehe eher davon aus, dass wir von der Grundeinstellung Göttlich sind, dann aber im Sinne der Archaik bewusst oder unbewusst die Göttlichkeit aufgeben können.

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Man muss zwar ein bisschen aufpassen, dass man sich bei der Verwendung dieser Begriffe nicht allzu sehr in abergläubischen Vorstellungen verstrickt, aber so wie du es formulierst, würde ich dem zustimmen.