Sind Turbomotoren besser als Saugbenziner?
Immerhin bei gleicher PS -Zahl sollen sie angeblich bessere Drehmomentverhalten im niedrigen Drehzahlbereich zeigen.
5 Antworten
Da kommt es jetzt auf viele Faktoren an. In den meisten Fällen haben Turbomotoren bei gleicher Leistung mehr Drehmoment und das Drehmoment auch früher anliegen.
Ob das ein Vorteil ist, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Je nach Fahrzeug ist z.B. kein so hohes Drehmoment erforderlich oder gar hinderlich. Besonders bei Sportfahrzeugen kommt es auf Themen wie das Ansprechverhalten und die Dosierbarkeit an und weniger auf das Drehmoment. Auch bei Motorrädern setzt man daher auf hochdrehende Saugmotoren. Das Drehmoment pro gewicht ist da auch mit einem Saugmotor relativ hoch und ein zu starkes Drehmoment ist dort nur hinderlich und verschlechtert das Fahrverhalten.
Daher kann man nicht sagen, dass das eine besser oder schlechter ist. Es kommt auf das Fahrzeug und dessen Einsatzzweck an.
Ja, Turbobenziner eignen sich in den aktuellen relativ schweren Fahrzeugen ganz gut. Durch das breite Drehmomentband, kann man eine gute Gangabstufung finden und relativ effiziente und kräftige Motoren bauen. Fährt sich in aller regel auch schöner. Gleichzeitig ermöglicht es eine gute Spreizung aus Leistung und Effizientz. Man kann relativ einfach Motoren bauen, die bei Bedarf viel Spitzenleistung haben, aber bei wenig Leistungsbedarf recht sparsm gefahren werden können
Saugmotoren haben meist mehr Hubraum und Zylinder bei gleicher Leistung außerdem ist deren Kraftentfaltung gleichmäßiger und sie haben obenraus mehr Kraft als Turbomotoren. Das Ansprechverhalten von Saugmotoren ist direkt, das von Turbomotoren verzögert, Sauger halten länger und haben weniger Teile die kaputt gehen können.
Golf 6 R vs BMW 1er 130i (E87)
2l Vierzylinder mit Turboaufladung vs 3l Reihensechser Saugmotor
270 PS (6.000 Umdrehungen) vs 265 PS (6.650 Umdrehungen)
350 NM (2500-5000 Umdrehungen) vs 315 NM (ab 2750 Umdrehungen)
Saugmotoren haben meist mehr Hubraum und Zylinder bei gleicher Leistung
Richtig. Der Turbolader macht im Grunde ja nicht viel anders, als mittels Überdruck mehr Luft und Benzin zu verbrennen. 1 Bar Ladedruck entspricht in etwa der Verdoppluung des Hubraums. Z.B. ein 2 Liter Motor mit 1 Bar Ladedruck entspricht in etwa einem 4 Liter Motor. Mal abgesehen von Themen wie verringerter Kompression, Drehfreude etc. Was den Wert in der Praxis etwas darunter fallen lässt.
Leistung ist am ende immer Drehzahl mal Drehmoment. Damit ein Sauger die gleiche Leistung wie ein Turbo hat, braucht er deshalb entweder mehr Hubraum (was für mehr Drehmoment sorgt) oder eine deutlich höhere Drehzahl.
Sind Turbomotoren besser als Saugbenziner?
Jeder Vorteil auf der einen Seite bringt einen Nachteil auf der anderen Seite mit sich. Motorenbau ist die andauernde Suche nach irgendwelchen Kompromissen, wobei die Vorteile, die in den Vordegrund rücken sollen, meistens von der Marketingabteilung vorgegeben werden.
Bei den modernen Motoren überragt eine Forderung alle anderen: sie sollen im EU-Testverfahren auf dem Prüfstand zum Spritverbrauch besonders günstig abschneiden. Genau da liegt die Stärke der modernen downgesizten Turbomotoren. Diesen Vorteil erkauft man sich allerdings mit einigen Nachteilen gegenüber klassischen Saugmotoren.
Man wird also unmöglich einen Motor bauen können der fast nur Vorteile hat und zu vernachläßigende Bachteile mitbringt.
So ist es. Das ist aber ganz normal für Ingenieure: alle Entwicklung ist nichts anderes als die ständige Suche nach Kompromissen.
Nein Kann man nicht, man kann einen Motor aber soweit auf das Fahrzeugkonzept hin entwickeln, dass die Nachteile nicht so schwer wiegen, wie die Vorteile. Aber die Physik ist gnadenlos. Alle Vorteile kommen meist auch mit Nachteilen, die hohe Kunst ist es einen Motor so zu entwickeln, dass er optimal beim geplanten einsatzweck funktioniert. Daher findest du in einem auto auch keinen 1 Liter Saugmotor Motor der bist 16.000 Umdrehungen dreht und so deutlch über 200PS leistet. Obwohl das in einem leichten Sportmotorrad optimal funktioniert, wirst du damit bei einem 2 Tonnen Auto nicht viel anfangen können. Im umkehrschluss wirst du im Motorrad nichts mit einem schweren 2 Liter Turbo Motor anfangen können, der das gleiche Leistet. Man muss immer den passenden Kompromiss finden. Ganz abhängig davon, was man als Ziel hat.
moderne Turbomotoren:
weniger haltbarkeit
anfälliger für defekte
Mehr Leistung und drehmoment
sparsamer
leiser
Was ich der einen Antwort noch hinzufügen kann ist, dass Motoren ohne Aufladung zum Beispiel ohne Turbo, meistens eine längere Haltbarkeit haben.
Kommt immer etwas auf den Einzellfall an. Bei einem wirklich vernünftig konztruiertem Motor ist es relativ egal, bei der Haltbarkeit. Klar, die Ausfallwahrscheinlichkeit ist höher, weil es mehr Teile gibt, die kaputt gehen können. Vernünftig ausgelegt und gebaut nehmen sich beide nicht viel. Das Problem ist viel eher, dass viele einzelne Komponenten der Motoren nicht vernünftig ausgelegt bzw, dimensioniert sind oder Anbauteile Probleme mahen. Die meisten modernen Motoren sind aber schon laut Lastenheft nicht für sehr hohe Laufmeistungen ausgelegt und die hersteller sparen, wo sie können. Das war früher noch ein wenig anders. Da es früher mehr Saugmotoren gab und heute fast jedes Auto einen Turbo hat, haben Turbomotoren einen schlechteren Ruf, dabei ist das problem nicht der Motor, sondern der Sparwille der Hersteller, selbst bei teuren Fahrzeugen.
Sehe ich auch so. Heutige Downsize Motoren mit Turbo sind auf Sparsamkeit, Sauberkeit und Langlebigkeit ausgelegt. Dazu ein harmonischer Drehmomentverlauf, der ohne Turboloch o. ä. früh anliegt. So kann man mit einem 1.2-Liter-Turbo-Dreizylinder (Opel Astra 2019) mit 130 PS einen Kompakten von 1,3 t angemessen bewegen. Das Drehmoment von 225 Nm liegt zwischen 2.000 und 3.500 U/min an. Das ist fast das doppelte von meinem damaligen Renault 19 1.8 (!). Dabei liegt er mit 5,4 L/100 km und mit unter 100 g CO2/km auch deutlich besser in Verbrauch und Umwelt.