Sind im Zweiten Weltkrieg viele mittelalterliche Bauwerke zerstört worden?

8 Antworten

Von Experte Udavu bestätigt

Leider ist in den meisten Großstädten die mittelalterliche Bausubstanz dadurch teilweise verloren gegangen.

Auch beim Wiederaufbau war man nicht zimperlig. Es musste schnell genügend Wohnraum geschaffen werden und dafür wurde weiteres abgebrochen, was gerettet hätte werden können.

Als ich in Rumänien in Siebenbürgen eine Rundreise gemacht habe, wurde mir bewusst, wie die deutschen Städte wohl auch vor dem Krieg in etwa ausgesehen haben könnten.

In meiner Heimatstadt, Hannover, gibt es im Neuen Rathaus Stadtmodelle und da ist auch eins dabei, welches die Zerstörungen im 2. Weltkrieg zeigt. Da blieb kaum ein größeres Gebäude völlig intakt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

In vielen angegriffenen Städten mit Flächenbombardement ist die mittelalterliche Bebauung fast vollständig vernichtet worden. Aber genau das war der Plan der Alliierten: Dank der alten mittelalterlichen, meist mit viel Holz gebauten Häuser konnte sich der berüchtigte Feuersturm entwickeln.

Übrig blieb meist nicht viel.

Sieh Dir die damals noch mittelalterliche Altstadt von Nürnberg an, damals "des Reiches Schatzkästlein". Unter dem Link findest Du auch eine Karte mit den kartographierten Schäden.

Woher ich das weiß:Hobby

Ja ... die Zerstörungen durch alliierte Luftwangriffe waren großflächig, heftig und massiv. Denn die Allierten haben sich natürlich nicht mit "normalen Fliegerbomben" abgegeben, sondern Brand- und Posphorbomben abgeworfen.

Beschäftige Dich doch einfach mal mit der "Bombennacht von Dresden", in welcher der allergrößte Teil der Stadt in einem Rutsch "erledigt" wurde.

Ich denke, das wird Dir einen guten Eindruck vermitteln von dem, was die daheimgebliebene reichsdeutsche Bevölkerung erleiden musste.

Woher ich das weiß:Recherche
Chris428  26.05.2023, 21:46

"Ein Rutsch" war es nicht, es waren drei Angriffe auf Dresden.

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Stellwerk  26.05.2023, 21:59

"was die daheimgebliebene reichsdeutsche Bevölkerung erleiden musste."

Tja, wer Hitler wählt, wird Bomben ernten.

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Xapoklakk  07.08.2023, 15:50
@wattdennnu2

es gab aber nur wenige, die ihm zwischen 1936 und 1941 nicht zugejubelt haben.

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Digibike  26.05.2023, 22:07

Tja, die selben Reichsdeutschen, die damals "Heil Hitler" geschrien haben, als er a) Londons Zivilbevölkerung massiv und voranging, Bombadieren lies und damit erstmals auf Zivile Ziele umschwenkte - seine Flugplatze Bombadieren etc. ging halt nicht auf... und b) als Goebels rief "Wollt Ihr den totalen Krieg"? Und die V1 und V2 waren auch nur für Militärische Ziele "programmiert"... ;-)

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https://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Festungen/FestungKoenigsberg-R.htm

Die Festung Königsberg z.B. Hier tobten schwere Kämpfe, die natuerlich die Bausubstanz schwer in Mitleidenschaft zogen. Da dieses Gebiet den Deutschen nach dem Krieg genommen wurde, ist das somit weniger thematisiert worden.

"C:\Users\zetra\Downloads\KÖNIGSBERG, DEUTSCHLAND- OSTPREUSSEN - 12. APRIL 1945_ Die Schlacht bei Königsberg, auch bekannt als Königsberger Offensive, war eine der letzten Operationen Stockfotografie - Alamy.mhtml"

Woher ich das weiß:Hobby

Genau besehen konnte wenig mittelalterliche Bausubstanz zerstört worden sein, denn in aller Regel waren nur Stadtbefestigungen und Kirchen aus dem Mittelalter vor dem Krieg noch vorhanden. Die Bausubstanz der meisten Städte stammte aus der Renaissance oder dem Barock, wurden also frühestens ab 1500 erbaut.

Von diesen alten Gebäuden wurden allerdings sehr viele zerstört oder schwer beschädigt. Im europäischen Ausland , das nicht im Kriegsgebiet des Ersten und Zweiten Weltkriegs lag, gibt es heute noch weitgehend intakte Altstädte.