Sind die Propheten ein Beweis für die Existenz Gottes?

13 Antworten

Kurz: Nein.

Nur weil eine Lehre über verschiedene Epochen hinweg entwickelt wurde und ähnliche Strömungen/Ansichten hervorbrachte, ist das definitiv nicht der Beweis für eine Gottheit.

Die Menschen dachten bis zur kopernikanischen Wende vor knapp 500 Jahren auch, dass die Erde der Mittelpunkt der Welt ist. Nur weil dass damals übliche Lehre in verschiedenen Kulturen war, war es kein Beweis für eine geozentrinsche Welt, wie wir heute wissen.

Da man Gott nicht beweisen kann, kann man die Gottberufenheit der "Propheten" ebenso wenig falsifizieren. Dennoch sind die Lehren kein zulässiger Beweis.

Propheten lebten zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten und ihre Lehren sind sehr ähnlich

Und sie haben alle eine unterschiedliche Vorstellung von Gott. Oder einen ganz anderen Gott. Oder mehrere Götter.

Man sollte ja meinen, dass sie alle mit Gott gesprochen haben. Dann erzählt Gott wohl jedem was anderes?

Woher ich das weiß:Hobby – Satanistin
Hussain1992 
Fragesteller
 17.01.2023, 00:06

Die Gesetze der Propheten hatten aufgrund der Lebensphasen der menschlichen Gesellschaft relative Unterschiede. (Wissenschaftler unterteilen das menschliche Leben auf der Erde in mehrere Phasen. Die erste davon war die Kindheitsphase der menschlichen Gesellschaft.)

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Lamanini  17.01.2023, 00:40
@Hussain1992

Und zufällig entspricht Gottes Meinung jedes mal den Ansichten dieser Zeit, und gehgen jedes mal mit Annehmlichkeiten für den Propheten einher?

Gott möchte der Welt was mittelen, und deswegen darf der Prophet tun und lassen was er will?

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Ne eher ein Beweis für die nicht Existenz gottes. Denn genau die haben diese Glaubensbücher verfasst oder verfassen lassen.

Die Religion kommt aus dem Mittelalter, wo die Menschen noch nicht so intelligent wie heute waren und an Hexen, Geister usw glaubten.

Hallo Hussain1992,

nicht die Propheten an sich sind ein Beweis für die Existenz Gottes, sondern vielmehr das, was sie im Namen Gottes vorhergesagt haben.

Als ein Beispiel mögen die Prophezeiungen bzgl. des alten Babylon dienen. Babylon war eine bedeutende Handelsstadt und galt wegen ihrer strategisch günstigen Lage und ihres doppelten Mauersystems als uneinnehmbar. Schutz bot vor allem der breite und tiefe Wassergraben, der die Stadt umgab, gespeist aus dem Fluss Euphrat.

Bereits im 8. Jahrhundert v. Chr. ließ Gott durch seinen Propheten Jesaja folgendes Schicksal für Babylon ankündigen: "Und ich will sie zu einem Besitztum von Stachelschweinen und [zu] schilfbestandenen Wasserteichen machen, und ich will sie mit dem Besen der Vertilgung hinwegfegen“ ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen" (Jesaja 14:23).

Jesaja beschrieb in seiner Prophezeiung auch, auf welche Weise Babylon besiegt werden würde. Der sogar mit Namen genannte persische Eroberer Cyrus würde die Ströme "austrocknen", so dass die Stadt leichter einzunehmen wäre. Die Prophezeiung nennt auch eine weitere bedeutende Einzelheit: Am Tag der Einnahme wären die Tore der Stadt geöffnet, was natürlich völlig ungewöhnlich war.

200 Jahre nach dieser Prophezeiung kam dann die Erfüllung: In der Nacht des 5. Oktober 539 v.Chr. nahm das medo-persische Heer unter ihrem Führer Cyrus des Großen die Stadt praktisch kampflos ein. Cyrus hatte zuvor das Wasser des Euphrat abgeleitet, so dass sein Heer wegen des gesunkenen Wasserstandes der die Stadt umgebenden Gräben bis an die Mauern vordringen konnten. Da die Bewohner Babylons in dieser Nacht ein Fest feierten und sich in völliger Sicherheit wähnten, wurden die Tore aus Nachlässigkeit offen gelassen. So konnten die Soldaten die Mauer passieren und in die Stadt eindringen. Alles spielte sich genau so ab, wie in Jesajas Prophezeiung angegeben, jedes Detail stimmte.

Welche Schlussfolgerung kann man aus all dem ziehen? Nun, ein Mensch ist nicht dazu in der Lage, solche genauen Vorhersagen über einen so langen Zeitraum zu machen. Diese Fähigkeit besitzt nur Gott, der von sich selbst sagt: "Da ist kein anderer Gott noch irgendeiner wie ich; der von Anfang an den Ausgang kundtut und von alters her die Dinge, die nicht getan worden sind" (Jesaja 46:9,10).

LG Philipp

Zicke52  17.01.2023, 08:17

Dir ist aber schon bekannt, dass die Niederschrift des Tanach in der babylonischen Gefangenschaft begann und nach deren Beendung fortgesetzt wurde, die Autoren also die Eroberung durch Kyros miterleben?

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Deamonia  17.01.2023, 13:33
@Zicke52

und selbst wenn dem nicht so gewesen wäre, hätte es ja auch schlicht sein können, das Cyrus die Prophezeiung gelesen und als Inspiration für seine Taktik verwendet hat ;)

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Zicke52  17.01.2023, 13:41
@Deamonia

Ja, das wäre auch eine Möglichkeit. Halte ich aber für ziemlich unwahrscheinlich.

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Deamonia  17.01.2023, 13:45
@Zicke52

Ich auch, aber so kann man halt auch Prophezeiungen "wahr" machen, darum ging es mir jetzt eher ;)

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Zicke52  17.01.2023, 13:52
@Deamonia

Ja, du hast recht. Diese Methode (Prophezeiungen lesen und dann bewusst "erfüllen") wurde ja im NT massiv angewandt. Die Evangelisten und Paulus kannten die alten Schriften und haben das, was dort "vorausgesagt" wurde, im NT als für eingetreten erklärt.

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Philipp59  18.01.2023, 06:21
@Zicke52

Der Tanach besteht aus einzelnen Büchern, die von verschiedenen Schreibern zu unterschiedlichen Zeiten verfasst wurden. Einige von ihnen datieren aus einer Zeit weit vor dem Exil der Juden nach Babylon.

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Ja. Eine von vielen Gaben Gottes, um seine Gedanken und Ziele den Menschen bekannt zu machen. Gott macht bekannt was er für uns in Aussicht stellt. Aber auch die Bedingungen, die er daran knüpft. Wer wird sie wohl einhalten?