Sind Asperger manipulativ?

8 Antworten

Hallo,

Menschen mit Asperger-Autismus haben Probleme, die Gefühle anderer sinnvoll einzuschätzen und eigene Gefühle z.B. über die Körpersprache anderen mitzuteilen.

Manipulation im engeren Sinne, d.h als strategische Planung zur Erreichung eines Ziels, das andere nicht unterstützen wollten, setzt aber diese Fähigkeiten zwingend voraus.

Eine andere Art von Manipulation entsteht bei Asperger-Autisten genauso wie bei anderen Menschen in schwieriger Situation: Er versucht verunsichernde und zweideutige Situationen zu vermeiden. Er reagiert heftig und emotional, wenn andere ihn in solche Situationen bringen (egal ob gewollt oder ungewollt).

Um diese Reaktionen zu vermeiden werden sich andere bemühen, keine solchen Situationen zu provozieren, sich um besondere Zuverlässigkeit bemühen.

Alles Gute!

Manipulativ im Bezug worauf? Es gibt verschiedene Arten der Manipulation. Man kann die politische Meinung von Menschen manipulieren- allein schon diese ganzen Fake-Artikel in Facebook im Bezug auf Flüchtlinge haben so viel Hass-Antwort-Kommentare erzeugt... Solche Dinge kann jeder halbwegs intelligente Mensch hervorbringen. Aber ich persönlich (habe AS) würde keinen Sinn darin sehen, andere zu manipulieren. Soziale Interaktion ist so schon anstrengend genug für mich, Manipulation wäre da um einiges komplexer, denn strategisches Denken reicht da bei weitem nicht aus. Man muss nicht nur gute Strategien haben, sondern sie auch umsetzen können, sich durchsetzen können und so weiter. Man muss Menschen intuitiv verstehen können, Mimik, Gestik, Körpersprache intuitiv verstehen können um immer passend auf die Reaktionen des manipulierten reagieren zu können- und das ist bei Autisten nicht der Fall.

Bei AS sehe ich die krankhafte Form der Manipulation weniger. Ich denke auch, wenn ein Autist Zusatzdiagnosen hat, die manipulatives Verhalten begünstigen wie z.B. eine narzisstische Persönlichkeitsstörung, hätten sie autismusbedingt weniger Erfolg, da ihre Probleme in der sozialen Interaktion die Kontrolle über die zu kontrollierenden Menschen erheblich einschränkt oder gar ganz unmöglich macht.

Ich sehe in Aspergern eher perfekte Opfer für manipulative Menschen.

http://umgang-mit-narzissten.de/die-perversen-kommunikationstechniken-eines-narzissten/

Die nicht ganz so hochfunktionalen Asperger eher weniger, die sehr hochfunktionalen schon, also inclusive dem Broader Phenotype of autism (dem was Tony Attwood in "Could it be Asperger" auch als "Asperger personality type" bezeichnet). Die Entwicklungsphase, die neurotypische Kinder v.a. im Kindergartenalter durchmachen, also Persönlichkeitsfindung, machen viele Leute mit autistischen Zügen oft erst später und länger durch oder bleiben darin u.U. auch stecken. Manche entwickeln eine Leidenschaft für Theater, LARP, Cosplay, Internetspiele oder künsterlischen Ausdruck aller Art, andere versuchen mehr im richtigen Leben mit anderen Leuten zu spielen, sie befreunden sich z.B. mit Leuten, bei denen die autistische Züge stärker ausgeprägt sind, und versuchen die dann fertig zu machen, werden Pickup Artists, Motivationstrainer, Rhetorik-Freaks.

Manche von ihnen machen das zwanghaft, teilweise um eigene Ängste durch das Hervorbringen und Verstärken von Ängsten anderer besser in Schach halten zu können (fehlende Emotionskontrolle bzw. Angststörungen sind ein Problem sehr vieler Menschen auf dem Spektrum), teilweise spielen sie eigene negative Erlebnisse in ihrer Erziehung nach. Tendenziell kommen Leute auf dem Autismsusspektrum aus Familien mit mehr autistischen Mitgliedern und haben die problematischeren bis sehr schwierigen Kindheiten. Oft fühlen sich hochfunktionale Autisten ausgegrenzt oder werden eher gemobbt oder haben vielleicht nicht so die Schwierigkeiten mit oberflächlicheren Kontakten, aber mit engen Beziehungen. Deshalb und wegen der Minderwertigkeitskomplexe ist der Aggressionslevel ziemlich hoch. Ein weniger hochfunktionaler Autist ist mehr oder weniger gezwungen, sich damit auseinanderzusetzen, dass er anders ist als die anderen, die Erwartungen an ihn sind oft auch niedriger, und er wird in seinem Anderssein eher akzeptiert, bei sehr hochfunktionalen Autisten ist das anders, d.h. Inauthentizitätsgefühle und die auch daraus resultierenden Ängste sind tendenziell höher.

Leute, die ein Problem mit dem Verstehen von anderen Leuten haben, werden sich auch stärker für Psychologie und Kommunikation interessieren, und das bringt natürlich gewisse Vorteile mit sich. Insgesamt ist es so, dass viele sehr hochfunktionale Asperger sehr viel bewusster auf die emotionale Ebene achten und sehr viel bewusster kommunizieren, und auch sehr viel stärker die körperlichen Reaktionen des anderen in ihren Details beachten, ich habe mindestens schon von einem Dutzend gelesen oder gehört, dass sie ihre Mimik als Teenager/junger Erwachsener vor dem Spiegel trainiert haben. (Denise Linke z.B.: http://magazin.spiegel.de/SP/2016/3/141495164/multimedia/809_spiegel_Autismus/content/index.html) Das Wissen und diese Bewusstheit kann man dann entweder verantwortlich nutzen - oder halt nicht.

Was ist das für eine Pauschalfrage? 

Mir ist des öfteren aufgefallen, dass die Interaktion mit Mitmenschen mit Autismus recht "pur" und gradlinig ist und auch Meinungen geäußert werden, wenn es zum Nachteil des Menschen selbst ist. Sehr "straight". 

Was das strategische Denken betrifft habe ich wahrgenommen, dass eine Sache oft gerne nach der anderen erledigt oder gesehen - und eher planmäßig und geordnet vorgegangen wird. Strategisch klingt für mich leicht militärisch. Und gerade in der Interaktion mit anderen fehlt manchmal die "Strategie". 

Nichtsdestotrotz gibt es sicherlich Menschen mit Asperger, die manipulieren. .. so wie es bei jedem anderen auch sein kann. 

Asperger sind dafür bekannt das Sie Schwierigkeiten mit der Theory of Mind haben doch sehr viel Mitgefühl.

Um manipulieren zu können braucht man mindestens einmal eine durchschnittliche Theory of Mind. Das Gegenteil wäre eine Person mit einer antisozialen oder narzisstischen Persönlichkeitsstörung.
Diese Persönlichkeiten besitzen eine hervorragende Theory of Mind. Sie besitzen allerdings wenig Mitgefühl.

D.h. Individuen mit dem Asperger-Syndrom haben Schwierigkeiten sich in andere hineinzuversetzen und nonverbale Signale zu erkennen jedoch fühlen Sie ganz normal mit, wie jeder andere auch.

Individuen mit NPS u. APS können sich grandios in andere hineinversetzen und lesen nonverbale Signale wie Schachmeister Züge voraussehen. Sie können andere schockierend gut einschätzen. Fühlen jedoch nicht mit.
Sie wissen wenn jemand traurig ist und weshalb, Sie fühlen jedoch überhaupt nichts. Wenn das Mitgefühl für andere fehlt und man die Absichten anderer erkennt, neigt man auch eher dazu zu manipulieren oder anderen zu schaden.

KitKat12345765  01.07.2023, 22:17

Also findest du / meinst du damit, dass man sowohl Asberger,als auch eine narzisstische Persönlichkeitsstörung haben kann?

Ich hab mal irgendwo gehört, dass man beides gleichzeitig nich wirklichen haben kann.

Aber würde eigentlich meinen Erfahrungen mit Hochbegabten/höchstbegabten Autisten entsprechen. (Habe Mathe studiert)

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